Junior-WM Team-Manager Christian Brockel im exklusiven Interview!

Junior-WM Team-Manager Christian Brockel im Interview!

Neuer Junioren-WM-Team-Manager für Deutschland: Christian Brockel

Die Junioren-Weltmeisterschaft lädt am kommenden Wochenende nach Rumänien ein und die deutsche Auswahl tritt mit einem neuen Team-Manager an. Wir haben den deutschen Junior-WM Team-Manager Christian Brockel im exklusiven Interview und er stand uns kurz vor dem Event Rede und Antwort.

Die letzten Jahre waren traurig

In den vergangenen Jahren war die Junioren-WM aus deutscher Sicht ein echtes Trauerspiel. 2022 war es immerhin noch Erik Rakow, der die Reise nach Finnland auf sich nahm und es wenigstens in die Wertungsläufe schaffte. Drei weitere angereiste Fahrer qualifizierten sich nicht. 2021 fand man in Griechenland keinen deutschen Fahrer am Startgatter. Uff, da wird das traurige Bild im Kopf höchsten von Wut verdrängt, zumindest unserer persönlichen Meinung nach.

Was die Gründe dafür waren, wollen wir an dieser Stelle nicht weiter erörtern, sondern positiv in die Zukunft blicken. Wie eingangs erwähnt, hat Christian Brockel für dieses Jahr die Verantwortung übernommen. Brockel a.k.a Yoda war selbst dreifacher Deutscher Open Meister und ist sogar eine Saison in der MX3-WM gefahren, bei der sogar ein Podium als Zweiter heraussprang.

Der Kader

Für die Junioren-Weltmeisterschaft im rumänischen Bukarest schickt Deutschland insgesamt acht Fahrer ins Rennen, hier die Liste:

125er

Max Werner
Linus Jung
Jonathan Frank

85er
Finn Lange
Max Meyer
Emil Ziemer
Toni Ziemer
Mark Tanneberger

65er
Jamiro Peters

Nun sind Team-Manager und Fahrer bekannt, lasst uns mit dem Interview loslegen.

Hallo Christian. Was ist deine Rolle und wie bist du dazu gekommen?

Ich bin für alles, was die Junioren-WM betrifft, verantwortlich. Man könnte also sagen, dass ich der Team-Manager bin. Wie ich dazu gekommen bin? Ich bin der Fachberater der DMSJ (Deutsche Motor Sport Jugend) und damit auch für solche Fragen zuständig. Dieses Jahr war es so, dass mich Marcel Dornhöfer gefragt hat, ob ich da nicht etwas machen möchte. Es wird in Deutschland immer viel gemeckert, das nichts passiert usw. Ich bin auch jemand, der gewisse Dinge kritisiert und deshalb habe ich mir gesagt: „Jetzt musst du auch durchziehen, egal wie!“ Es gibt genug Leute, die meckern und nichts machen. Ich nutzte die Chance und engagiere mich. Mir stark zur Seite steht übrigens Olaf Noack, der bei vielen organisatorischen Dingen hilft und natürlich sehr viele Erfahrung mitbringt.

Wie sieht es mit Support vom DMSB und Sponsoren aus?

Das ist natürlich ein großes Thema, gerade bei den hohen Reisekosten nach Rumänien, da reicht das Budget vom DMSB nicht aus. Zum Glück haben wir ein paar Sponsoren dabei, die das Team unterstützen. Einer davon ist zum Beispiel ein persönlicher Sponsor aus meiner aktiven Karriere: Alexander Ott von der Ott Group. Alex ist auch Sponsor von Max Nagl und unterstützt unser Team dieses Jahr enorm. Oder auch Philipp Klakow von Backyard Design, der uns alle Dekore für die Fahrer und Zelte zur Verfügung stellt. Das hilft uns sehr.

Dekor des deutschen Fahrers Max Meyer für die Junioren WM.
Optisch kommen unsere Jungs einheitlich daher.

Du hast es eben schon angedeutet, aber erzähl uns doch bitte mehr zum optischen Auftritt des Teams.

Das wird ziemlich cool aussehen, denn unsere Jungs haben einheitliche Dekore und Jerseys. Natürlich immer in Rücksprache mit deren Teams und Sponsoren, so wie bei Jamiro Peters und Max Werner, die von ihrem Sponsor Shot extra für diesen Event eine spezielle Kombo bekommen. Max wird allerdings mit dem Dekor von Fantic fahren, was bei solch großen Teams meist normal ist. Ich denke trotzdem, dass wir einen optisch guten Auftritt hinlegen werden und ich muss dazu sagen, dass alle Beteiligten dahingehend sehr motiviert sind.

Wenn wir uns an vergangene Junior-WMs erinnern, denke wir an Einzelsieger wie Brian Hsu, Henry Jacobi etc. Ist die Nationenwertung relevant oder geht es um Einzelergebnisse? Wie siehst du das?
Ich bin da schon eher deiner Meinung. Für mich ist es die erste Junioren-WM und muss auch erstmal schauen, was das für ein Event ist und wie läuft es dort ab. Für die Nationenwertung wird auch nur der beste Fahrer der Klasse gewertet, obwohl jede Nation je fünf Fahrer starten lassen kann. Daher wird es dort für viele Fahrer vor allem um die Einzelergebnisse gehen.

Wie läuft die Fahrerauswahl ab?

Ich habe zunächst geschaut, wer dafür überhaupt infrage kommt. Ein Kriterium war für mich die Teilnahme an internationalen Rennen wie der Europameisterschaft, damit die Jungs bereits internationale Erfahrung mitbringen. Deshalb ist auch nur ein 65er-Fahrer dabei, da Jamiro Peters auch die EM fährt. Ich hätte gerne noch Luca Nierychlo mitgenommen, aber der hat das Pech, dass er zwei Wochen zu jung ist und uns die FIM keine Ausnahmegenehmigung geben wollte. Das trifft auch auf Harry Dale aus England zu, der für mich der derzeit schnellste 65er-Fahrer der Welt ist. Das finde ich sehr schwierig, dass die FIM dort so agiert, denn beide sind in der EM stark unterwegs und haben gezeigt, dass sie in diese WM gehören.

Wir hätten natürlich noch mit anderen Fahrer aufstocken können, aber zum einen sehe ich keinen, der das Niveau dazu hat und zum anderen wollen wir unsere Fahrer bestmöglich supporten. Also eher Klasse statt Masse. Dabei unterstützt mich auch Olaf, der uns vor Ort auch als FIM-Delegierter vertritt. Es lief so, dass ich Olaf meine Vorschläge gab und er ja oder nein sagte. Wir waren uns dabei aber recht schnell einig.

Besonders war die Situation übrigens bei den Ziemer-Brüdern. Sie leben in der Schweiz und fahren mit der schweizer Lizenz, allerdings besitzen sie die Deutsche Staatsbürgerschaft. Das macht die Nennung für die WM kompliziert und so haben wir geholfen und sie bei uns mitgenannt.

Fällt es schwer, solche Entscheidungen zu treffen?

Es wird immer welche geben, die enttäuscht sind, dass sie nicht dabei sind. Ich stehe aber zu meinen Entscheidungen und kann sie den Fahrern und Eltern auch begründen.

Was ist für dich in der Organisation das schwierigste? Welche Probleme treten auf und was läuft vielleicht unerwartet gut?

Schwierig ist natürlich die gesamte finanzielle Situation, allerdings auch der Austragungsort. Rumänien ist nicht gerade um die Ecke und so ist die Logistik ein großes Thema. Wir haben einige Masters-Teams gefragt, ob sie bereit wären dort für uns herunterzufahren. Aber durch die Kombination aus Zeitaufwand und Zeitpunkt konnten wir keins finden. So werde ich zum Beispiel selbst mit dem Sprinter am Donnerstag losfahren. Manche Fahrer fliegen, manche fahren mit dem Auto. Wir bekommen es aber dennoch hin.

Danke Christian für deine Zeit und viel Erfolg euch!

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