Chase Sexton: Aussichtslose Titelverteidigung?

Chase Sexton in neuer Dienstkleidung auf dem Weg ins Angel Stadium.

Chase Sexton in neuer Dienstkleidung auf dem Weg ins Angel Stadium. / Foto: Feld Entertainment

Heute startet die neue Saison der Monster Energy Supercross Meisterschaft und man kann mit Recht sagen, es wird wohl eine der spannendsten. Als am spannendsten sehen wir den Schritt von Chase Sexton, der sich als Champion dazu entschieden hat, das Team und den Hersteller zu wechseln. Okay, er hat sich wohl schon 2022 dazu entschieden, als er noch nicht den Titel in der Königsklasse des Supercross holte, aber entschieden ist entschieden.

Champions wechseln selten

Doch mit seiner Entscheidung steht er fast alleine da, denn so unglaublich es klingen mag, aber diesen Schritt haben in der 50-jährigen Geschichte des Supercross erst drei Piloten aus der Top-Klasse zuvor gewagt. 

Den Anfang machte der „King of Supercross“, Jeremy McGrath. 1996 gewann McGrath die Meisterschaft auf einer Honda, bevor er 1997 ins gelbe Lager auf die Suzuki wechselte. Ihm folgte der „Greatest of all time“ Ricky Carmichael, der 2001 die Saison als Champion auf der Kawasaki beendete und für das Jahr 2002 zu Honda wechselte. Der Dritte im Bunde war im Jahr 2008 der Australier Chad Reed, der damals Yamaha verließ. 2009 ging er die Titelverteidigung dann auf einer Suzuki an, musste sich aber mit Platz 2 zufriedengeben. 

Der G.O.A.T. ist nicht ohne Grund der G.O.A.T.

Einzig Ricky Carmichael schaffte bei seinem Wechsel von Kawasaki zu Honda die Back-to-Back-Titelverteidigung und bleibt damit einzigartig in der 50-jährigen Geschichte des AMA Supercross. Fun Fact: Mit seinem Wechsel und der vorherigen Geheimniskrämerei handelte sich Ricky damals ziemlich viel Ärger mit den Fans ein, wofür er sich sogar öffentlich entschuldigte. Wie bereits erwähnt, hat Sexton bereits 2022 bei KTM unterschrieben. Roczen hatte einst seinen Wechsel von Suzuki zu Honda auch bereits vor Beginn seiner letzten Saison mit den Gelben unter Dach und Fach gebracht.

Ob es nun Chase Sexton gelingt, nach dem Gewinn der Meisterschaft und dem Wechsel zu KTM in die Fußstapfen von Ricky Carmichael zu treten, ist fraglich. Alleine von der Statistik her spricht viel dagegen. 

Passt die KTM nicht zu Chase?

Auch war in den letzten Wochen mehrfach zu hören, dass Chase Sexton noch nicht das 100%ige Gefühl für sein neues Arbeitsgerät gefunden hat. Wie US-Top-Journalist Steve Matthes sagte, scheinen die Schwächen der KTM immer noch in den Whoops zu liegen, was den KTM-Piloten ja schon 2023 sportlich gesehen das Genick brach. Schaut euch zum Beispiel Malcom Stewart und Christian Craig, die für ihren unfassbaren Speed bekannt waren, an, auf den Husky’s war der wie weggeblasen.

Sexton pilotiert anscheinend den steiferen der beiden wählbaren Rahmen, doch für seinen Ex-Trainer James Stewart wirkt der Titelverteidiger noch steifer als sein Rahmen. In seinem Podcast sagte der einst schnellste Mann der Welt, dass er Sexton’s Lockerheit aus seiner Zeit bei Honda auf der KTM noch nicht sehen konnte. Hater will say: Vielleicht hilft ihm die fehlende Lockerheit dabei, nicht das Vorderrad zu verlieren. Auf der Honda hatte Sexton immer wieder heftige Stürzen aus dem Nichts heraus, bei denen Sexton das Vorderrad „verlor“. Ein Mysterium, ähnlich wie einst bei Roczen seinem schweren Crash, als er ohne ersichtlichen Grund mit der Honda einschlug und fast seinen Arm verlor.

Fast alles gleich?

Apropos Trainer. Anders als üblich bei Neuverpflichtungen muss Sexton anscheinend nicht mit Aldon Baker trainieren. Wir hatten das Thema ja bereits hier thematisiert und wir denken, dass dies auch ein Fingerzeig in eine neue Richtung der Top-Trainer ist. Chase vertraut weiterhin auf die Dienste von Peter Park und Philip Rüf, mit dem wir vor einigen Wochen ein exklusives Interview dazu führten.

Sexton sagte gestern: „Ich wollte, dass so viele Dinge wie möglich gleich bleiben, damit ich mich nicht zu sehr umstellen muss.“ Damit meinte er zum Beispiel, dass er seinen Trainer behält, aber auch seinen Vater als Trainingsmechaniker und obendrein noch seinen Rennmechaniker von Honda mit zu KTM nehmen konnte.

You have to be….

Dennoch ist die einhellige Meinung der Experten, dass er seinen Titel nicht verteidigen wird. Zum einen wegen der enormen Konkurrenz um Tomac und Lawrence, zum anderen Wegen des Bikes und zu guter Letzt, weil er die Meisterschaft eigentlich „nur“ geerbt hat. Doch wie heißt es so schön: You have to be in it to win it.

2 thoughts on “Chase Sexton: Aussichtslose Titelverteidigung?

  1. Von Alex Hodgkinson hab ich gelernt (u.a. 😀): to finish first, you have first to finish

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert