ADAC MX Masters Preisgelder: Wir sind verwirrt

Jordi Tixier dürfte zu den Gewinnern der neuen ADAC MX Masters Preisgeldstruktur gehören

Jordi Tixier dürfte zu den Gewinnern der neuen ADAC MX Masters Preisgeldstruktur gehören

Die Veröffentlichung der neuen Preisgelder für die ADAC MX Masters Saison 2025 hat bei uns ehrlich gesagt für fragende Gesichter gesorgt. Die zentrale Aussage in der Pressemitteilung vom 20.12.2024 klang zunächst vielversprechend:

„Dank einer Umverteilung der Jahresendprämien hin zu den Veranstaltungspreisgeldern werden Einzelerfolge in den Rennen mehr honoriert. Obwohl die Meisterschaftsprämie reduziert wird, können Teilnehmer durch die neue Struktur insgesamt mehr Preisgeld verdienen.“

Soweit die Theorie. In der Praxis sieht das Ganze allerdings etwas anders aus. Während die Spitzenplätze tatsächlich mehr absahnen können (wenn auch per Überweisung, nicht in bar – schade eigentlich), gibt es für viele andere Platzierungen eher weniger Grund zur Freude. Tatsächlich könnte man meinen, die neue Struktur sei vor allem ein Anreiz für die hinteren Plätze, mehr Gas zu geben – denn wer weiter hinten landet, bekommt im Vergleich zum Vorjahr teilweise deutlich weniger auf die Hand.

Ein Blick ins Detail: Gewinner und Verlierer

Nehmen wir mal die Youngster-Klasse unter die Lupe. Der Drittplatzierte darf sich weiterhin über 150 Euro freuen – genauso wie im Jahr 2024. Hier bleibt also alles beim Alten. Am härtesten trifft es die Fahrer, die regelmäßig auf den hinteren Plätzen ins Ziel kommen. Hier wird’s finanziell richtig eng. Ob das als „Motivations-Booster“ gedacht ist? Gut möglich. Denn wer bei den Youngstern auf Platz 20 landet, bekommt jetzt satte 25 % weniger – also nur noch 15 Euro pro Lauf.

Vielleicht der subtilste Hinweis des ADAC, dass hinten Fahren einfach keine Option mehr ist. Frei nach dem Motto: „Mehr Leistung bringt mehr Geld – oder du gehst halt leer(er) aus.“ Wenn du dir das gleiche Preisgeld wie 2024 sichern willst, musst du dich künftig auf Platz 18 vorkämpfen. Sprich: Zwei Plätze gutmachen, um finanziell nicht abzustürzen.

Masters-Klasse: Top-3 ja, dahinter flaute

In der prestigeträchtigen Masters-Klasse zeigt sich schnell: Statt der versprochenen Aufstockung, war eher der Rotstift im Einsatz, und das gleich ab Platz 4. Während die Top-3-Fahrer zumindest ein bisschen von der „Umverteilung“ profitieren können, bleibt es für die Fahrer dahinter beim Status quo. Genau wie 2024 gibt es auch 2025 für den vierten Platz weiterhin nur 300 Euro. Von „mehr verdienen“ ist hier also keine Spur zu sehen.

Und wer jetzt hofft, dass es ab Platz 5 aufwärts geht, wird leider enttäuscht. Ob fünfter, sechster, siebter oder achter Platz – die Preisgeldsumme bleibt auch hier unverändert. Doch ab Platz 9 kommt dann die bittere Pille: Hier wird nicht nur nichts „mehr“ honoriert, sondern sogar weniger. Für den neunten Platz gibt es künftig 5 Euro weniger pro Lauf, und der zehnte Platz muss sich mit 10 Euro weniger zufriedengeben. Klingt erstmal nicht dramatisch? Auf die gesamte Saison hochgerechnet summiert sich das aber ordentlich – gerade für Fahrer, die regelmäßig in den Top 10 landen, ohne auf dem Podium zu stehen.

Ein Lichtblick ab Platz 11?

Aber lasst uns mal die Kehrseite beleuchten: Zumindest bei den Masters gibt es für die Plätze 11 bis 19 tatsächlich kleine Lichtblicke. Hier wurden die Preisgelder um bis zu 20 Euro pro Lauf angehoben, was in der Saisonkasse spürbar sein dürfte. Einzige Bedingung: Du musst es erstmal bis dahin schaffen. Platz 20 bleibt hier immerhin stabil – 50 Euro pro Lauf, genau wie im Vorjahr. Von einer „Bestrafung“ wie bei den Youngstern ist bei den Masters also keine Rede.

Mehr Preisgeld? Für wen eigentlich?

Die große Frage bleibt: Für wen lohnt sich die neue ADAC MX Masters Preisgeldstruktur wirklich? Während ein paar Spitzenfahrer über den neuen Fokus auf Einzelerfolge durchaus jubeln dürften, schaut der Großteil der Teilnehmer eher in die Röhre. Was als Anreiz verkauft wurde, entpuppt sich für viele Fahrer als Ernüchterung. Von „insgesamt mehr verdienen“ kann also keine Rede sein – außer, man hat ohnehin schon die besten Chancen auf den Sieg.

Wer also nicht ganz vorne mitmischt, sollte 2025 nicht unbedingt auf das Preisgeld als entscheidende Finanzspritze setzen. Stattdessen bleibt die Devise: Immer weiter pushen, vielleicht die eigenen Trainingsintensitäten erhöhen und sich durchbeißen – denn eines ist sicher: In den hinteren Reihen wird’s künftig nicht nur enger, sondern auch ärmer.

Lauf-Preisgelder ADAC MX Masters 2025

PlatzMastersYoungster125 Junior Cup85 Junior Cup
1800,00350,00250,00200,00
2600,00225,00175,00150,00
3400,00150,00125,00100,00
4300,00125,0080,0075,00
5275,00105,0075,0070,00
6250,0095,0070,0065,00
7225,0085,0065,0060,00
8200,0075,0060,0055,00
9175,0065,0055,0050,00
10150,0060,0050,0045,00
11140,0050,0045,0040,00
12130,0045,0040,0035,00
13120,0040,0035,0030,00
14110,0035,0030,0025,00
15100,0025,0025,0022,50
1690,0022,5022,5020,00
1780,0020,0020,0017,50
1870,0020,0017,5015,00
1960,0017,5015,0012,50
2050,0015,0012,5010,00

Meisterschafts-Preisgelder ADAC MX Masters 2025

MastersYoungster125 Junior85 Junior
18000,003500,002500,002000,00
26000,002250,001750,001500,00
34000,001500,001250,001000,00
43000,001250,00800,00750,00
52750,001050,00750,00700,00
62500,00950,00700,00650,00
72250,00850,00650,00600,00
82000,00750,00600,00550,00
91750,00650,00550,00500,00
101500,00600,00500,00450,00
111400,00500,00450,00400,00
121300,00450,00400,00350,00
131200,00400,00350,00300,00
141100,00350,00300,00250,00
151000,00300,00250,00225,00
16900,00
17800,00
18700,00
19600,00
20500,00