SuperEnduro Łódź: Bolt dominiert, die Konkurrenz rückt näher

Gedränge beim Start der SuperEnduro Prestige Klasse. / Foto: Sport UP Agency
Die vierte Runde der FIM SuperEnduro-Weltmeisterschaft 2025 in Łódź bot packenden Rennsport und einige Überraschungen. Während Billy Bolt erneut seine Klasse bewies und einen weiteren Gesamtsieg einfuhr, zeigte sich deutlich, dass die Konkurrenz immer stärker wird. Besonders die Brightmore-Brüder machten in Polen auf sich aufmerksam und rücken in der Meisterschaft näher an Jonny Walker heran, der einen durchwachsenen Abend erlebte.
Bolt bleibt das Maß der Dinge – doch nicht unantastbar
Billy Bolt ist nach wie vor der dominierende Fahrer im SuperEnduro-Zirkus. Seine Mischung aus Geschwindigkeit, Präzision und Rennintelligenz macht ihn schwer zu schlagen. In Łódź sicherte er sich erneut alle drei Laufsiege – allerdings wurde es ihm diesmal nicht ganz so leicht gemacht.
Besonders Ashton Brightmore zeigte beeindruckende Fortschritte. Der Brite fuhr in der Schlussphase auf Augenhöhe mit Bolt und kam in Final 3 sogar bis auf weniger als eine Sekunde an den Champion heran. Sein älterer Bruder Mitch Brightmore lieferte ebenfalls eine starke Leistung ab und sicherte sich erneut ein Podium. Die Entwicklung der beiden Youngsters zeigt, dass Bolt in Zukunft härter kämpfen muss, um seinen Spitzenplatz zu verteidigen.
Jonny Walker hadert mit Konstanz
Jonny Walker, der an diesem Wochenende ohne Trainer Jef Jansen auskommen musste, startete den Abend vielversprechend mit seinem ersten SuperPole-Sieg der Saison. Doch in den Hauptrennen lief es nicht nach Plan. Ein Sturz in der Steinsektion und weitere kleinere Fehler kosteten ihn wertvolle Punkte, wodurch er in der Gesamtwertung unter Druck gerät. Zwar liegt er weiterhin auf Platz zwei der Meisterschaft, doch Ashton Brightmore hat den Rückstand auf nur zehn Punkte verkürzt.
Walker kann das Tempo der Spitze mitgehen, doch während Bolt fast fehlerfrei durch die Rennen kommt, unterlaufen ihm immer wieder entscheidende Patzer. Wenn er seine Position halten will, muss er in den kommenden Rennen eine konstantere Leistung abrufen.
Olszowy beeindruckt – aber nur kurz
Ein großes Highlight des Abends war Dominik Olszowy. Der Pole nutzte die Unterstützung der heimischen Fans und legte im zweiten Rennen einen spektakulären Start hin. Trotz Startplatz in der zweiten Reihe holte er sich den Holeshot und baute eine beachtliche Führung auf. Doch gegen Rennende machten sich die Folgen seiner Verletzung bemerkbar. Kleine Fehler häuften sich, und am Ende musste er Billy Bolt und Ashton Brightmore vorbeiziehen lassen.
Noch bitterer wurde es in Final 3: Technische Probleme zwangen ihn zur Aufgabe, während seine Fans auf den Tribünen vergeblich auf ein starkes Comeback hofften. Dennoch hat Olszowy bewiesen, dass er das Tempo der Spitzenfahrer mitgehen kann – wenn die Kondition und das Material mitspielen.
Elektrische Zukunft? Karlsson mit Achtungserfolg
Eddie Karlsson ist einer der wenigen Fahrer im Feld, die mit einem Elektro-Motorrad antreten. Die jüngsten Anpassungen im FIM Balance of Power-Reglement für E-Bikes scheinen ihm in die Karten zu spielen: In Final 1 fuhr der Schwede mit seiner Stark Varg auf einen starken zweiten Platz und zeigte, dass elektrische Antriebe im SuperEnduro immer konkurrenzfähiger werden.
Zwar konnte er dieses Niveau in den folgenden Rennen nicht ganz halten, doch sein dritter Platz in der SuperPole und solide Resultate in den Hauptrennen zeigen, dass der Wechsel auf Elektro-Power keine verrückte Idee war.
Meisterschaft: Kampf um Platz zwei spitzt sich zu
Während Billy Bolt in der Gesamtwertung mit 81 Punkten Vorsprung entspannt an der Spitze steht, wird es dahinter immer spannender. Jonny Walker bekommt zunehmend Druck von den Brightmore-Brüdern, die immer näher rücken. Auch Eddie Karlsson hat noch Chancen, weiter vorne anzugreifen.
Die nächsten Rennen könnten richtungsweisend werden. Kann Walker seine Konstanz finden? Können die Brightmores den nächsten Schritt machen? Und bleibt Billy Bolt weiterhin unantastbar? Die Saison nimmt langsam Fahrt auf – mit immer mehr offenen Fragen.