Jef Janssen betritt als Coach die SuperEnduro-Bühne

Jef Janssen ist nun auch SuperEnduro Coach

Jef Janssen ist nun auch SuperEnduro Coach

Jef Janssen ist eine echte Größe in der Motocross-Welt – und das vollkommen zurecht. Der gebürtige Niederländer hat sich über Jahre hinweg einen festen Platz in der internationalen Offroad-Szene erarbeitet. Mit seiner Leidenschaft, Expertise und unzähligen Erfolgen hat er Maßstäbe gesetzt. Vor allem weiß er, wie man Talente formt und an die Spitze bringt – ein Markenzeichen, das ihm den Status einer Legende eingebracht hat.

Doch nun sorgt Janssen für Schlagzeilen in einer anderen Disziplin. Bei der zweiten Runde der SuperEnduro-Weltmeisterschaft 2024/2025, die an diesem Wochenende stattfindet, gibt es eine spannende Neuerung: Janssen wechselt, vorübergehend, vom Motocross in die Welt der SuperEnduro. Und nicht für irgendwen – der Niederländer hat den Trainerposten bei niemand Geringerem als Jonny Walker übernommen.

Der Brite Walker, einer der absoluten Top-Fahrer der SuperEnduro-WM und derzeit auf Platz 3 der Gesamtwertung, zeigt mit diesem Schritt, dass er ein klares Ziel vor Augen hat: den Titel 2025. Die Verpflichtung von Janssen ist ein starkes Statement. Als Coach bringt er technisches und fahrerisches Know-how mit. Doch das ist nicht alles. Janssen legt großen Wert auf die mentale Stärke seiner Schützlinge. Diese ist gerade in einer so fordernden Disziplin wie der SuperEnduro-Weltmeisterschaft entscheidend. Seine Erfahrung und sein Ansatz machen ihn zu einem unverzichtbaren Teil des Teams.

Dank der neuen Ausrichtung des Schmicker Racing Teams, keine Übersee-Rennen mehr bestreiten muss, hat der erfahrene Coach nun auch mehr Zeit, sich voll und ganz auf seine Rolle als Trainer zu konzentrieren und unter anderem mit Jonny Walker an dessen Zielen zu arbeiten.

Im folgenden Interview gewährt uns Jef Janssen spannende Einblicke in seine neue Rolle, die Zusammenarbeit mit Jonny Walker und die Herausforderungen des Wechsels von der Motocross- zur SuperEnduro-Welt. Freut euch auf interessante Geschichten und erste Eindrücke dieser vielversprechenden Partnerschaft!

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Triumph Factory Pilot Jonny Walker und ihn als Coach zu unterstützen?

Jonny nutzt fast jeden Winter, wenn ich in Spanien bin, die Gelegenheit, ein paar Tage mit mir einen Lehrgang zu machen. Das gefiel ihm immer ganz gut. Früher hat er das bereits mit KTM und Beta ausprobiert, aber mit Triumph ist er nun professioneller aufgestellt und erhält mehr Unterstützung.

Dank dieser verbesserten Bedingungen konnte er mehrere Tage intensiv mit mir trainieren, mich als Trainer engagieren und von meinen Tipps profitieren. Er hat erkannt, dass ihm noch ein kleines Stück fehlt, um sein Ziel, den Titel zu holen, zu erreichen. Dieses letzte Quäntchen möchte er jetzt herausholen, um schließlich das Ding zu gewinnen.

Wie schwer ist es für dich als Coach, den Fokus von High-Speed-Motocross auf die intensiven SuperEnduro-Hindernisse zu verlagern?

Das ist eigentlich ganz einfach, weil das Problem oft darin liegt, dass die Fahrer manchmal den Fokus auf das Racing verliert. Sie geraten dann in den sogenannten „Riding-Modus“, wie ich es auch Jonny immer sage. Ich erinnere ihn dann: „Du bist wieder im Riding-Modus!“ Das bedeutet, dass er einfach nur fährt, anstatt wirklich zu racen.

Zwischen den Hindernissen, also den Obstacles, passiert das häufig – ähnlich wie bei manchen Supercross-Fahrern, die vergessen, auch dazwischen schnell zu fahren. Dieses Defizit haben wir in den letzten vier Tagen, während unseres Trainings, gut aufgearbeitet.

Es ist natürlich auch eine mentale Umstellung, und diese haben wir gut hinbekommen. Ich sehe außerdem klar, wo er schneller sein kann – sowohl aus meiner Perspektive als Trainer als auch im Vergleich zu anderen Fahrern, wie zum Beispiel Billy (Bolt, den aktuell Tabellenführenden Anm.d.Red.)

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Jonny Walker beim Auftakt der SuperEnduro WM 2025 in Polen. / Foto: Triumph

Welche Unterschiede in Strategie und Training hast du zwischen Motocross und der SuperEnduro-WM festgestellt?

Die Enduro-Jungs trainieren eigentlich viel entspannter und haben deutlich weniger Struktur oder Professionalität in ihrem Training. Sie fahren zwar ihre Runden, bewältigen ihre Hindernisse und absolvieren die Strecken, die sie zur Verfügung haben, aber ich finde, dass sie an einem Trainingstag nicht ihr Maximum herausholen – zumindest nicht so, wie ich es von meinen Motocross-Jungs kenne.

Bei den Motocrossern wird das Training durchgeplant: Sie analysieren ihre Turns, dokumentieren ihre Rundenzeiten und arbeiten gezielt an Verbesserungen. So etwas machen die Enduro-Fahrer kaum. Deshalb habe ich vorgeschlagen, dass man dieses strukturierte Vorgehen auch im Enduro-Bereich einführen sollte.

Wenn man so trainiert, weiß man genau, wo man steht, was man tut und wo man sich noch verbessern kann. Hat man dann eine richtig gute Runde, merkt man beispielsweise: Wow, das war besser, weil ich den Reifen anders angesetzt habeoder Diese Linie um den Stein war ideal. Von solchen Ansätzen können die Jungs eine Menge lernen.

Jonny ist einer der erfahrensten Fahrer der Szene – wie sieht deine Herangehensweise aus, um einen solchen Profi weiter zu pushen?

Das ist im Grunde genau wie bei den Motocross-Fahrern, zum Beispiel bei Ben Watson. Von seinem Können her hätte er problemlos Weltmeisterschaftsläufe gewinnen können. Aber mental war er nicht stark genug oder noch nicht an dem Punkt, an dem ihn jemand gezielt in diese Richtung gefördert hätte. Erst als ich mit ihm gearbeitet habe, begann er, sein volles Potenzial auszuschöpfen. Ähnlich ist es auch bei diesen Jungs. Ein wesentlicher Teil ihres Erfolgs hängt davon ab, wie stark sie mental sind.

Was sind die größten Herausforderungen, wenn es darum geht, Jonny und das Triumph-Bike perfekt aufeinander abzustimmen?

Diese Woche haben wir ein wenig am Motorrad gearbeitet, verschiedene Dinge ausprobiert und einige Verbesserungen vorgenommen. Im Vergleich zur 350er, die Billy fährt, weist die TF 250 X zwar ein paar Defizite auf, doch insgesamt ist sie wirklich hervorragend – vor allem wegen ihres geringen Gewichts. Ein bisschen fehlt es ihr an Durchzugskraft, aber das liegt nicht an der Marke, sondern ausschließlich am kleineren Hubraum.

Trotzdem kommt Jonny mit der Maschine äußerst gut zurecht. Ich würde sogar sagen, dass er aktuell so stark fährt wie noch nie in den letzten Jahren, in denen er bei mir trainiert hat.

Welche Ziele habt ihr euch als Team für die SuperEnduro-WM gesetzt, und wie sieht der Weg dorthin aus?

Jonny hat ein klares Ziel: Er will gewinnen. Das steht fest. Wir werden weiterhin eng zusammenarbeiten, auch für die kommenden Rennen. Bei den Rennen, bei denen ich ihn als Coach begleiten kann, bin ich natürlich dabei. Eines ist sicher: Jonny will einen SuperEnduro-Titel holen – und er hat das Zeug dazu.

Abschließend kann man sagen, dass die Zusammenarbeit zwischen Jef Janssen und Jonny Walker echt viel verspricht. Jef Janssen bringt nicht nur technisches Wissen mit, sondern auch eine Menge Erfahrung, wenn es darum geht, die mentale Stärke von Fahrern zu pushen – und das ist in der SuperEnduro-WM besonders wichtig. Gemeinsam geht das Team nun mit klaren Zielen in den kommenden Rennen. Jonny ist zweifellos ein Fahrer mit viel Talent, und mit Janssens Unterstützung rückt der Traum vom SuperEnduro-Titel 2025 immer näher. Die Mischung aus technischer Präzision, mentaler Stärke und der richtigen Strategie macht das Team zu einem echten Titelanwärter. Es wird auf jeden Fall spannend zu sehen, wie sich ihre Zusammenarbeit weiterentwickelt.