Simon Längenfelder: Zwischen Frustration und Fokus – der Weg zur WM Spitze

Simon Längenfelder konnte trotz verpasstem Gesamtsieg beim MXGP of Latvia 2025 dennoch das Red Plate wieder in Empfang nehmen.

Simon Längenfelder konnte trotz verpasstem Gesamtsieg beim MXGP of Latvia 2025 das Red Plate wieder in Empfang nehmen.

Manchmal liegen Sieg und Frust nur wenige Meter auseinander. Simon Längenfelder weiß das nur zu gut. In Kegums, Lettland, zeigte der 21-jährige KTM-Fahrer erneut, warum er zu den Favoriten in der Weltmeisterschaft gehört – und warum echte Champions nicht nur durch Erfolge glänzen, sondern vor allem durch den Umgang mit Rückschlägen.

„Ich hatte den Holeshot, habe geführt, war richtig gut drauf – aber dann bin ich in der letzten Runde gestürzt.“ Die Enttäuschung hört man ihm an. Es war einer dieser kleinen Fehler, die im Motocross große Auswirkungen haben können. Doch statt zu hadern, zieht Längenfelder sofort die Lehre daraus: „Was soll ich machen? Man lernt daraus und macht den Fehler kein zweites Mal.“

Ein Wochenende zwischen Höhenflug und Erdung

Dabei hatte das Wochenende vielversprechend begonnen. „Das Qualifying Race habe ich gewonnen. Ich habe mich auf der Strecke ziemlich gut gefühlt.“ Selbst der Regen über Nacht konnte seine Form nicht bremsen. Auch wenn der erste Lauf auf einer fast einspurigen Strecke eher taktisch geprägt war, ließ Längenfelder nie abreißen. „Ich bin als Zweiter gestartet, habe etwas Zeit auf Sascha verloren, kam zum Schluss nochmal ran – aber habe keine Linie gefunden, um zu überholen.“

Im zweiten Lauf dann die Kehrtwende – im wahrsten Sinne des Wortes. Aus der Führungsposition heraus stürzt Simon kurz vor Schluss. Ein kleiner Moment, der große Punkte kosten kann.

Und doch: Er ist wieder Spitzenreiter in der WM. 46,82 Punkte holt Längenfelder durchschnittlich pro Grand Prix – ein starker Wert, der seine Konstanz eindrucksvoll unterstreicht. Nach dem Heimrennen in Teutschenthal musste er das Red Plate abgeben, in Kegums holte er es sich zurück. Das rot hinterlegte Numberplate am Bike ist mehr als nur Symbol – es ist Ausdruck seines Anspruchs: vorne mitzufahren, vorne zu bleiben.

Mehr als Geschwindigkeit

Was Längenfelder so stark macht, ist nicht nur sein Speed. Es ist die Art, wie er denkt, wie er spricht – kontrolliert, selbstkritisch, aber nie negativ. Kein Drama, keine Ausflüchte. Fehler passieren. Entscheidend ist, was man daraus macht. Und genau hier hebt sich Simon von vielen Konkurrenten ab.

„Ich weiß, was ich kann. Ich fühle mich gut.“ Es sind einfache Worte, aber sie kommen mit einer Ruhe, die nicht selbstverständlich ist in einem Sport voller Adrenalin, Tempo und Erwartungsdruck.

Matterley Basin wartet

In zwei Wochen geht es weiter – in Matterley Basin, Großbritannien. Mit nun 27 Punkten Vorsprung, wieder mit dem Red Plate, wieder mit diesem stillen, konzentrierten Ehrgeiz. Längenfelder ist keiner, der sich selbst zu viel auflädt. Aber man spürt: Er hat etwas vor in dieser Saison. Vielleicht sogar Großes.