Was ist Supercross? Der Realitätscheck für Deutschland

Sehr am Geschehen. Zuschauer deutscher SX Veranstaltungen sind fast mittendrin, statt nur dabei.

Sehr am Geschehen. Zuschauer deutscher SX Veranstaltungen sind fast mittendrin, statt nur dabei.

Mit dem ADAC „Supercross Stuttgart“ und „Supercross Dortmund“ gibt es in der Saison 2023/2024 erneut zwei Rennen, die sich zum ADAC SX Cup zusammenschließen. Doch die Beibehaltung des Namens „Supercross“ wirft nicht nur in unserer Redaktion, sondern auch unter den Fans Fragen auf. Weder die gewählten Hallen in Deutschland noch das beworbene Fahrerfeld scheinen den Superlativ zu rechtfertigen, den der Name „Supercross“ suggeriert. Müsste man die Events nicht „Arenacross“ nennen, so wie es in Großbritannien und den USA auch getan wird?

Das alte Thema: B-Fahrer

Die Diskussion darüber, ob der Name „Supercross“ angemessen ist, basiert auf der Diskrepanz zwischen den Erwartungen, die dieser Begriff weckt, und der Realität der Veranstaltungen in Deutschland. Die Hallen und das Fahrerfeld entsprechen möglicherweise nicht dem, was traditionell mit „Supercross“ in Verbindung gebracht wird. Hier erwarten wir internationale Hochkaräter wie Ken Roczen, Jett Lawrence und Co., wie zuletzt gesehen beim Supercross Paris. Wer waren hingegen in Stuttgart die Top-Fahrer: Aranda, Soubeyras, Owen oder Breece. Während besonders Aranda bei vereinzelten Events international derzeit für Aufsehen sorgt, sind die anderen ansonsten irrelevant und keineswegs „super“. (Dies ist nicht despektierlich gemeint, sondern im Vergleich zu den Top-Stars der USA)

Es sind Arenen

Schauen wir uns die Stadien an. In Deutschland sind die Rundenzeiten immer unter 30 Sekunden, in den USA wird in speziellen Stadien, wie das Angel-Stadium in Anaheim gefahren, das Rundenzeiten von mehr als einer Minute ermöglichen. Oder Paris, hier fuhr man zeitweise im halbierten Fußballstadion vom OSC Lille und nun in einer größeren Halle, die 40+ Rundenzeiten ermöglicht. Daher stellt sich die Frage nach der Anpassung an den Begriff „Arenacross“, der besser zu den Gegebenheiten passen könnte.

„Arenacross“ beschreibt „Supercross“-Events, die in kleineren Arenen stattfinden und oft ein kompakteres Streckendesign haben. So wie in Stuttgart oder Dortmund. Diese Bezeichnung könnte besser die Realität der deutschen Veranstaltungen widerspiegeln. Mit dem SMX auf Schalke hatte man vor Jahren versucht ein großes Stadion mit Fans zu füllen, was jedoch in einem Fiasko endete.

Money Money Money

Die Überlegung, den Namen zu ändern, zielt also darauf ab, eine treffendere Definition für das zu finden, was die Fans tatsächlich in den deutschen Hallen erwartet. Doch würde das überhaupt Sinn ergeben, die Namen zu wechseln? Oder ist das ein Thema von uns und anderen Motocross-Nerds, die sowieso jede News und Video des Sports verschlingen? Wie realistisch ist es, dass z. B.: Dortmund und Stuttgart in größere Hallen gehen? Wahrscheinlich sehr unrealistisch, da besonders in den letzten Jahren die Kosten ins exorbitante gestiegen sind.

Oder wie realistisch ist es, dass Top-Stars nach Deutschland zum Supercross kommen. In Dortmund ist allein schon aufgrund der Terminkollision mit dem US Supercross unmöglich. Doch selbst bei anderen Events läuft es im Endeffekt auf das Gleiche hinaus: Bessere Fahrer kosten mehr Geld und das wird z. B.: in Paris vom Veranstalter getragen.

Ändert sich etwas?

Sehr wahrscheinlich nicht, denn die Stuttgarter Zuschauerränge waren voll und dies wird in Dortmund nicht anders aussehen. Zudem kommt, dass der Begriff „Supercross“ beim neutralen Publikum seit Jahrzehnten gelernt ist und dies zu ändern, wäre aus Sicht des Marketings dumm. 

Insgesamt verdeutlicht diese Debatte jedoch die Bedeutung von Begriffen in der Motorsportgemeinschaft und zeigt die Notwendigkeit, sie an die spezifischen Gegebenheiten anzupassen. Die Frage, ob „Supercross“ in deutschen Hallen weiterhin Bestand haben sollte, bleibt eine spannende Diskussion über die angemessene Benennung von Motorsportevents in der deutschen Szene.

What’s next?

Vom 12. bis. 14. Januar geht es in die zweite Runde des unserer Meinung nach viel zu kurzen ADAC SX Cup. Die Westfalenhalle wird erneut Austragungsort des Supercross Dortmund sein. Alle Infos zur Kulturveranstaltung findet ihr HIER.

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