SuperEnduro: Dominanz, Spannung und Drama in Riesa
Die zweite Runde der SuperEnduro-Weltmeisterschaft 2025 in Riesa hatte alles, was die Fans von packender Renn-Action erwarten: einen dominanten Sieger, einen kämpferischen Herausforderer und einen unermüdlichen Kämpfer, der trotz Rückschlägen nicht aufgab. Billy Bolt, Dominik Olszowy und Jonny Walker sorgten für einen Abend voller Highlights – jeder auf seine Weise.
Billy Bolt: Mr. Perfect in Riesa
Der Tabellenführende zeigte in Riesa einmal mehr, warum er der Mann ist, den es zu schlagen gilt. Mit drei Laufsiegen in drei Rennen ließ er der Konkurrenz keine Chance und krönte sich zum unangefochtenen König des Abends. Doch welcher Sieg bleibt ihm besonders in Erinnerung?
„Definitiv der erste Lauf“, sagte Bolt nach dem Rennen. „Johnny [Walker] hat mich ordentlich unter Druck gesetzt. Auf dieser Strecke gibt es kaum Spielraum für Fehler, also musste ich konzentriert bleiben und meine Linien präzise fahren.“
Das gelang dem Briten mit Bravour, und auch in den weiteren Rennen zeigte er keine Schwächen. Selbst das Duell mit einem kämpferischen Dominik Olszowy im letzten Finale meisterte er souverän. „Dominik war in der letzten Runde ziemlich aggressiv“, gab Bolt zu. „Aber ich wusste, dass ich beim Überholen entschlossen und sauber sein musste – und das hat funktioniert.“
Am Ende des Abends stand für Bolt fest: „Kein Sturz, drei Siege und eine großartige Atmosphäre – viel besser geht es nicht!“
Dominik Olszowy: Später Start, starker Abschluss
Für Dominik Olszowy begann der Tag in Riesa alles andere als ideal. Weder im freien Training noch im Qualifying konnte der Pole seine Bestform abrufen. „Ich bin etwas später ‚aufgewacht‘, als ich sollte“, scherzte Olszowy. Doch in den entscheidenden Momenten war er hellwach und sicherte sich mit starken Läufen den zweiten Platz.
Ein Schlüsselmoment für Olszowy war die Brückenpassage, die ihm im Laufe des Abends einiges abverlangte. „Die Brücke hat mich ein bisschen zurückgeworfen“, erklärte er. „Aber ich habe mich darauf konzentriert, in den Finals keine Fehler mehr zu machen – und das hat funktioniert.“
Besonders im letzten Lauf zeigte Olszowy seinen Kampfgeist, als er sich ein intensives Duell mit Bolt lieferte. „Ich habe alles gegeben, aber Billy war einfach zu stark. Trotzdem bin ich stolz auf meine Leistung. Es war mein Ziel, auf dem Podium zu stehen, und das habe ich geschafft.“
Jonny Walker: Höhen, Tiefen und ein Kämpferherz
Auch Jonny Walker hatte in Riesa gute und weniger gute Momente – und das gleich mehrfach. „Ich habe mich die ganze Nacht gut gefühlt, mein Tempo war stark, und ich war nah dran, die Führung zu übernehmen“, berichtete Walker. Doch ein Sturz im zweiten Lauf brachte ihn um eine bessere Platzierung.
„Ich habe vor einer Kurve zu stark gebremst, mein Vorderrad ist weggerutscht, und ich bin gestürzt“, erklärte er. „Das Bike war danach so beschädigt, dass ich kaum weiterfahren konnte.“
Doch Walker wäre nicht Walker, wenn er sich davon entmutigen ließe, oder hat Coach Jef Janssen nachgeholfen? Im dritten Lauf kämpfte er sich trotz Schmerzen zurück und zeigte eine beeindruckende Leistung. „Jedes Mal, wenn ich von der Brücke in die Linkskurve kam, hat es wehgetan“, gab er zu. Trotzdem lieferte er sich einen spannenden Zweikampf mit Bolt, musste sich aber letztlich mit Platz drei zufriedengeben.
„Es ist schade, dass der zweite Lauf so gelaufen ist“, resümierte Walker. „Aber Platz drei nach diesem Rückschlag ist ein solides Ergebnis. Jetzt heißt es, weiter angreifen!“
Taddy Blazusiak: Vorzeitige Abreise
Die zweite Runde der SuperEnduro-Weltmeisterschaft in Riesa hatte nicht nur sportliche Highlights zu bieten – sondern auch einen Zwischenfall, der für Gesprächsstoff sorgte. Stark Future-Pilot Taddy Blazusiak, eine lebende Legende im Enduro-Sport, ließ in einem hitzigen Moment seinem Frust freien Lauf und geriet mit Lokalmatador Tim Apolle aneinander.
Für den 40-jährigen Blazusiak läuft die Saison bisher nicht wie erhofft. Sein Wechsel auf das innovative, vollelektrische Stark Varg-Motorrad sorgte zwar anfangs für große Aufmerksamkeit, doch die von der FIM auferlegten technischen Einschränkungen scheinen dem polnischen Fahrer das Leben schwer zu machen. Seine Performance wirkt ungewohnt verhalten, und die Frustration darüber entlud sich in Riesa auf unschöne Weise.
Im Zeittraining, gerieten Tim Apolle und Blazusiak in einer Kurve aneinander, nachdem beide strauchelten. Blazusiak der dadurch Apolle, der anhielt, ebenfalls zum Stehen kam, war offensichtlich genervt von der vermeintlichen Behinderung und ließ sein Bike in Richtung des Deutschen „schnipsen“. Was zunächst wie ein impulsives Manöver aussah, eskalierte schnell: Apolle, der im Laufe des Abends auf Platz 10 fuhr, zeigte sich bei diesem Vorfall jedoch sichtlich verärgert, und es kam zu einem kurzen Handgemenge zwischen den beiden Fahrern.
Die Rennleitung reagierte prompt: Laut ersten, noch unbestätigten Berichten wurde Blazusiak aufgrund des Vorfalls disqualifiziert. Damit war sein Rennabend vorzeitig beendet. Ohne weitere Stellungnahme packte der Pole seine Sachen und reiste ab – ein ungewöhnlich abrupter Abgang für den erfahrenen Routinier, der sonst als besonnener Fahrer bekannt ist.
Wie das Stark Future Team mit dem Vorfall umgehen wird, bleibt abzuwarten. Das Projekt, Blazusiak mit dem vollelektrischen Stark Varg ins Rennen zu schicken, sollte ursprünglich ein Meilenstein in der Entwicklung von Elektro-Motorrädern sein. Doch die FIM-Regularien und die damit verbundenen Leistungsgrenzen scheinen das Potenzial des Bikes und seines Piloten auszubremsen, zumindest im Fall Blazusiak.
Ein Abend voller SuperEnduro-Action
Die zweite Runde der SuperEnduro-WM in Riesa hatte wirklich alles: Billy Bolt in Bestform, Dominik Olszowy als würdigen Herausforderer und Jonny Walker als unermüdlichen Kämpfer und einen gefrusteten Taddy Blazusiak. Während Bolt seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter ausbauen konnte, bewiesen auch Olszowy und Walker, dass sie in der Lage sind, dem Titelverteidiger das Leben schwer zu machen.
Die nächste Runde der Meisterschaft verspricht weitere spannende Duelle – und vielleicht auch eine kleine Revanche für Walker oder Olszowy. Eines steht fest: Die SuperEnduro-WM bleibt auch in dieser Saison so spektakulär, wie es die Fans lieben.