RedBud National: Honda setzt Statement zur Saisonhalbzeit

Jett Lawrence feierte in RedBud Saisonsieg Nummer 6.

Jett Lawrence feierte in RedBud Saisonsieg Nummer 6. / Foto: MX Sports Pro Racing, Inc.

Halbzeit in der Pro Motocross Championship – und Honda macht ernst. Beim RedBud National in Michigan dominierte das HRC Werksteam die Konkurrenz nach Belieben. Jett Lawrence in der 450ccm-Klasse und Jo Shimoda bei den 250-ern fuhren jeweils einen Doppelsieg ein – und sendeten damit eine unmissverständliche Botschaft an die Konkurrenz: Der Weg zum Titel führt nur über Rot, zumindest bei den 450-ern.

Ist Jett Lawrence überhaupt noch zu stoppen?

In Moto 1 sah es kurz so aus, als könnte Hunter Lawrence seinem kleinen Bruder die Show stehlen. Doch Jett, zunächst Dritter, schüttelte erst RJ Hampshire ab, dann Hunter – und übernahm die Kontrolle. Souverän, fast mühelos. Der Vorsprung im Ziel? Fast 16 Sekunden. „Ich musste ruhig bleiben und mich auf meine Linien konzentrieren“, sagte Jett Lawrence mit der Abgeklärtheit eines Seriensiegers.

Bitter lief’s für Eli Tomac: Nach starkem Start zwang ihn ein technischer Defekt zum Aus. Besser erging es Chase Sexton: Der KTM-Star zeigte bei seinem Comeback nach Verletzung mit den Plätzen fünf und vier eine klare Aufwärtstendenz – und meldete sich im Titelrennen zurück, doch war es wirklich eine Verletzung die ihn zur Pause zwang? Dazu mehr in einem anderen Artikel.

Moto 2: Jett fällt – und steht noch stärker wieder auf

Der zweite Lauf begann mit einem Schockmoment für Honda: Jett Lawrence ging in Runde zwei zu Boden, fiel zurück auf Rang 18. Doch dann? Eine Aufholjagd wie aus dem Bilderbuch – zehn Minuten vor Schluss war er wieder in Führung. Resultat: Der sechste Gesamtsieg in Folge. „Das war für Aidan Zingg und seine Familie“ (Der 16-Jährige verstarb vor einer Woche beim Rennen in Mammoth Mountain. Anm. der Red.), sagte Jett sichtlich bewegt. „Ich bin heute mit dem Herzen gefahren.“

Wer kann überhaupt noch mithalten? Und wo war eigentlich Antonio Cairoli?

Justin Cooper zeigte erneut, warum er zur erweiterten Podiumpiloten zählt: konstant schnell (P4 und P2) und nun Dritter der Meisterschaft. Jorge Prado und RJ Hampshire fuhren phasenweise mit, konnten aber das Tempo der Spitze nicht halten.

Und mittendrin: Antonio Cairoli. Der 9-fache Motocross-Weltmeister zeigte beim US-Gastspiel, dass er noch immer Speed hat. Im ersten Lauf kam der Routinier auf der neuen Ducati nach gutem Start als solider Neunter ins Ziel – ein respektables Ergebnis in diesem Feld. Im zweiten Moto legte er sogar noch eine Schippe drauf, lag früh auf Rang fünf, ehe ein technischer Defekt ihn abrupt aus dem Rennen warf. Bitter für Cairoli – doch sein Auftritt dürfte für Gesprächsstoff sorgen.

250ccm: Shimoda in Bestform – und Deegan erstmals unter Druck

Jo Shimoda hat geliefert. Nach einem bislang durchwachsenen Jahr setzte der Japaner bei RedBud ein dickes Ausrufezeichen: Zwei Läufe, zwei Siege – mit überlegter Linienwahl und beeindruckender Kontrolle. Besonders im zweiten Moto: Shimoda fuhr den anderen fast 18 Sekunden davon. „Das neue Mapping hat beim Start geholfen – ich hatte das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben“, erklärte er nach seinem ersten Doppelsieg 2025.

Haiden Deegan hatte diesmal keinen Sahnetag: Ein Sturz und Technikprobleme warfen ihn im ersten Lauf weit zurück (P14). Im zweiten Moto kämpfte er sich immerhin als Zweiter ins Ziel – und hielt den Schaden in Grenzen. Sein Vorsprung in der Meisterschaft schrumpfte auf 38 Punkte. „Kein perfekter Tag – aber ich habe gekämpft“, fasste Deegan gewohnt ehrlich zusammen.

Überraschungen und bittere Pleiten

Jalek Swoll sorgte für eine kleine Sensation: Zweiter in der Tageswertung – das bislang beste Ergebnis für Triumph Racing. Auch Michael Mosiman meldete sich eindrucksvoll zurück: Zwei vierte Plätze und das erste Podium seit 2023. Levi Kitchen dagegen erlebte ein Wechselbad der Gefühle: Nach Platz zwei im ersten Lauf stoppte ihn ein Ausrutscher samt Technikpech im zweiten – Podium ade.

Mikkel HaarupRyder DiFrancescoSeth Hammaker und Garrett Marchbanks fuhren konstant in die Punkte – der ganz große Wurf blieb ihnen aber verwehrt. Doch gerade im 250ccm-Feld gilt: Wer in den nächsten Rennen zündet, ist plötzlich wieder mittendrin im Titelrennen.

Was kommt jetzt? Spring Creek als nächster Härtetest

Weiter geht’s am kommenden Wochenende beim Spring Creek National in Minnesota. Die Strecke in Millville mit ihren tiefen Rillen, harten Anstiegen und schnellen Sektionen ist ein Klassiker – und bekannt dafür, echte Fahrertypen zu belohnen.

Die erste Saisonhälfte hat klare Tendenzen gezeigt: Jett Lawrence ist in der 450ccm-Klasse das Nonplusultra. Doch in der 250er-Kategorie meldet sich Jo Shimoda eindrucksvoll zurück. Erleben wir nun einen offenen Schlagabtausch zwischen ihm und den unter Druck geratenen Haiden Deegan?

Ergebnisse RedBud National 2025

450 Overall Ergebnis (Moto Finish // Punkte)

  1. Jett Lawrence, Landsborough, Queensland, Australien, Honda (1-1 // 50)
  2. Hunter Lawrence, Landsborough, Queensland, Australien, Honda (2-3 // 42)
  3. Justin Cooper, Cold Spring Harbor, N.Y., Yamaha (4-2 // 40)
  4. RJ Hampshire, Hudson, Fla., Husqvarna (3-6 // 36)
  5. Chase Sexton, La Moille, Ill., KTM (5-4 // 35)
  6. Jorge Prado, Lugo, Galicia, Spain, Kawasaki (7-5 // 32)
  7. Justin Barcia, Monroe, N.Y., GASGAS (8-9 // 27)
  8. Malcolm Stewart, Haines City, Fla., Husqvarna (11-10 // 23)
  9. Cooper Webb, Newport, N.C., Yamaha (15-8 // 21)
  10. Harri Kullas, Tallinn, Estonia, Husqvarna (12-11 // 21)

450 Meisterschaft (Stand nach 6 von 11 Runden)

  1. Jett Lawrence, Landsborough, Queensland, Australien, Honda – 290
  2. Hunter Lawrence, Landsborough, Queensland, Australien, Honda – 239
  3. Justin Cooper, Cold Spring Harbor, N.Y., Yamaha – 221
  4. Eli Tomac, Cortez, Colo., Yamaha – 217
  5. Aaron Plessinger, Hamilton, Ohio, KTM – 204
  6. RJ Hampshire, Hudson, Fla., Husqvarna – 185
  7. Cooper Webb, Newport, N.C., Yamaha – 151
  8. Jorge Prado, Lugo, Galicia, Spain, Kawasaki – 147
  9. Joey Savatgy, Thomasville, Ga., Honda – 124
  10. Jason Anderson, Edgewood, N.M., Kawasaki – 111

250 Overall Ergebnis (Moto Finish // Punkte)

  1. Jo Shimoda, Suzuka, Japan, Honda (1-1 // 50)
  2. Jalek Swoll, Belleview, Fla., Triumph (6-3 // 36)
  3. Michael Mosiman, Sebastopol, Calif., Yamaha (4-4 // 36)
  4. Mikkel Haarup, Silkeborg, Denmark, Triumph (5-6 // 33)
  5. Haiden Deegan, Temecula, Calif., Yamaha (14-2 // 30)
  6. Ryder DiFrancesco, Bakersfield, Calif., GASGAS (12-6 // 26)
  7. Levi Kitchen, Washougal, Wash., Kawasaki (2-19 // 25)
  8. Parker Ross, Herald, Calif., Yamaha (11-10 // 23)
  9. Seth Hammaker, Bainbridge, Pa., Kawasaki (5-16 // 23)
  10. Garrett Marchbanks, Coalville, Utah, Kawasaki (10-12 // 22)

250 Meisterschaft (Stand nach 6 von 11 Runden)

  1. Haiden Deegan, Temecula, Calif., Yamaha – 274
  2. Jo Shimoda, Suzuka, Japan, Honda – 236
  3. Levi Kitchen, Washougal, Wash., Kawasaki – 189
  4. Tom Vialle, Avignon, France, KTM – 186
  5. Garrett Marchbanks, Coalville, Utah, Kawasaki – 184
  6. Michael Mosiman, Sebastopol, Calif., Yamaha – 149
  7. Mikkel Haarup, Silkeborg, Denmark, Triumph – 144
  8. Chance Hymas, Pocatello, Idaho, Honda – 132
  9. Maximus Vohland, Sacramento, Calif., Yamaha – 124
  10. Seth Hammaker, Bainbridge, Pa., Kawasaki – 122