Monster Energy Supercross – 250 Lites Preview
Die letzten Jahre der Monster Energy Supercross 250-Lites-Klasse waren von ständigen Machtwechseln geprägt. Mitch Paytons dominierendes Pro Circuit Kawasaki Team verlor die Titel immer wieder an Star Racing Yamaha und Honda. Die Hauptgründe dafür waren sicherlich die überdurchschnittliche Verletzungsquote der Fahrer, aber auch die Entwicklung der anderen Teams, die ihre Rennmotorräder auf das Niveau von Pro Circuit anhoben. Ein zweiter Faktor waren Talente wie Sexton und die Lawrence-Brüder.
Die Neuzugänge und Teamwechsel der Monster Energy Supercross Saison 2024 sind wieder einmal vielversprechend. Pro Circuit steht vor der Aufgabe, sich wieder an die Spitze zu arbeiten. Die anderen Teams haben aber auch noch die eine oder andere Rakete bereit zum Startschuss. Die Western Division startet bereits zum Saisonauftakt am 6. Januar in Anaheim, während die Eastern Division erst zur fünften Runde am 3. Februar in Detroit beginnt. Hier folgt unsere Einschätzung für die 250-Lites-Klasse 2024.
250 Lites West
Für ein komplett neues Erscheinungsbild in der Western Division sorgt Pro Circuit Kawasaki. Dabei setzt Mitch Payton auf die beiden Neuzugänge Levi Kitchen und Maximus Vohland. Kitchen, der zum Ende der Saison von Star Racing Yamaha zu Pro Circuit Kawasaki wechselte, fuhr in der letzten Saison einen Sieg und zwei Podien nach Hause. Mit dem stabilen 3. Gesamtrang hat sich Pro Circuit einen Fahrer gesichert, der nicht nur konstant unter den Top 3 landen kann, sondern sogar die Chancen auf den einen oder anderen Sieg mitbringt. Maximus Vohland, der seine Top-Ergebnisse immer wieder durch eigene Fehler zu Nichte machte, konnte ebenfalls mit einigen Führungsrunden von sich überzeugen und landete mit konstanten Top-10-Ergebnissen auf dem Gesamtrang 6. Mit diesem Schwung und der Erfahrung, die er von Red Bull KTM Factory Racing mitbringt, erwarten wir das erste Podium von ihm.
RJ Hampshire…
…auf der Jagd nach dem Titel, vermutlich sein letzter Versuch auf einen 250 Monster Energy Supercross-Titel, bevor es für ihn in die Premier-Klasse geht. Nach Hampshire kam in der Gesamtwertung der letzten Saison lange nichts. Auch seine beachtliche Konstanz an Podiumsplatzierungen zeigt, welche Qualität RJ mit sich bringt. Mit dem Abgang und der Dominanz von Jett Lawrence erhöht sich die Chance auf den Titel von RJ. Wir werden in dieser Saison einen anderen Hampshire sehen als in den letzten Jahren. Nicht unbedingt dominierend, aber klug. Aus diesen Gründen ist Hampshire einer der heißesten Anwärter auf den Titel.
Jo Shimoda…
…tritt das Erbe der Lawrence-Brüder an. Ob er der neue Sensei der 250-Klasse wird, werden wir im Laufe der Saison feststellen. Seine Vergangenheit beim nicht mehr existierenden Geico Honda Team sollte den Wechsel zu HRC Honda nicht allzu schwer gestalten. Jo Shimoda war zu Beginn der Saison verletzungsbedingt ausgefallen. Nach seinem späten Einstieg in die Saison und den verbleibenden 4 Rennen kann man nur darüber spekulieren, was für ihn möglich gewesen wäre. Mit einem 2. Platz und dem knapp verpassten Supermotocross-Titel in Los Angeles haben wir aber gesehen, dass Jo Shimoda durchaus zu den Favoriten der Titelanwärter in der neuen Saison zählt. Auch wir erwarten einen Titelkampf zwischen Shimoda und Hampshire.
Jordon Smith…
…vom Star Racing Yamaha Team konnte sich immer wieder auf dem Podium platzieren und mit den Top 3 mithalten. Leider haben ihn seine Fehler aber auch oft wieder ans Ende des Feldes befördert. Auch Jordan Smith zeichnet sich als harter Gegner aus, wenn er seine Patzer minimiert und seine Rennen solide beendet. Mit ihm in der Westcoast dürfte Star Racing Yamaha einen potenziellen Top-3-Fahrer am Start haben.
Nate Thrasher…
…hat bereits Siege und Podiumsplatzierungen eingefahren. Ein Blick auf die vergangenen Ergebnisse zeigt jedoch, dass auch er immer wieder Schwierigkeiten hatte, konstante Platzierungen nach Hause zu fahren. Falls es ihm in dieser Saison gelingt, konstant zu bleiben, könnten wir durchaus mit ihm an der Spitze rechnen.
Mitchell Oldenburg und Garrett Marchbanks…
…runden unserer Meinung nach die Top Piloten der Westküste ab. Marchbanks zeigte bereits in der vergangenen Monster Energy Supercross Saison, dass er mit den Jungs an der Spitze mithalten kann und hat auch schon das eine oder andere Podium und Heat-Race Wins in der Tasche.
Die 250 Lites West Rookies
Auch die Rookie-Premiere an der Westküste bietet eine spannende Konstellation. Gleich drei Top-Teams setzen hier starke Nachwuchsfahrer ein, und viele Augen werden darauf gerichtet sein. Ryder DiFranceso, der talentierte Kawasaki-Schützling, hat bereits eine erstaunliche Amateurkarriere abgeliefert und startet für 2024 bei Troy Lee Designs Red Bull GasGas. Nick Romano für Star Racing Yamaha und Julien Beaumer für Red Bull KTM Factory Racing.
250 Lites East
Haiden Deegan…
…war wohl die größte Überraschung der Eastern Division 2023. Mit ihm wurde nicht einmal zum Supercross-Start 2023 gerechnet. Auf dem Plan standen nämlich die Rennen der SX Futures Nachwuchsklasse und ausgewählte Rennen der 250 Eastern Division. Nach einem unauffälligen 5. Platz bei den SX Futures in Anaheim 2 folgte ein beachtlicher 4. Platz beim Supercross-Debüt in Tampa. Darauffolgend überdachte Vater Brian noch einmal seinen Businessplan und schrieb den Sohnemann gleich für alle Rennen ein. Eine Win/Win-Situation für die Deegans und Star Racing Yamaha, wie es sich herausstellte. Haiden holte sich 3 Podiumsplatzierungen, Gesamtplatz 2 in der Supercross-Meisterschaft und den allumfassenden Supermotocross-Titel. Wer die Deegans in den sozialen Medien verfolgt, kann erkennen, dass Brian Deegan hier wahrlich eine absolute Kampfmaschine heranzüchtet. Auf die Frage, ob wir Haiden Deegan als Titelfavoriten sehen? Hell Yes, mit extra großem Ausrufezeichen
Enzo Lopes….
…war ein weiterer Fahrer, der mit seinen konstanten Ergebnissen und einem soliden 4. Gesamtplatz an der Westküste Aufmerksamkeit erregte. Der Brasilianer wechselt von Club MX zu Star Racing Yamaha und hat sich diesen Platz vollends verdient. Star Racing holt sich damit einen weiteren Top-5-Piloten ins Team, um ihre Position in der Klasse zu verstärken. Nachdem Lopes in der vergangenen Saison drei Mal knapp am Podium vorbeischrammte, stehen die Chancen gut, diesen Widerstand in der neuen Saison zu brechen.
Max Anstie…
…kommt als frischgebackener 250 Supercross Weltmeister in die Saison. Als Veteran der Klasse haben ihm viele zu Beginn der Saison nicht zugetraut, was er letztendlich geleistet hat. Mit dem kurz vor Schluss abgegebenen Vizetitel an Deegan kann er immerhin noch einen Sieg und drei weitere Podiumsplatzierungen vorweisen. Anstie wird diese Saison seine Chancen auf Siege und Podien definitiv wahrnehmen. Auch der Titel rückt mit dem Abgang von Hunter Lawrence für ihn in greifbare Nähe. Jedoch bringt die Saison mit der neuen Konkurrenz keine Garantie für die Ergebnisse des letzten Jahres.
Setzt sich der Verletzungsfluch von Pro Circuit Kawasaki fort? Mitch Payton hätte in Bezug auf das Talent fast keine bessere Wahl bei der Auswahl seiner Fahrer treffen können. Aber, wie bereits zuvor erwähnt, waren alle Fahrer noch vor oder während der Saison vom Verletzungspech verfolgt.
Austin Forkner…
…besitzt die nötige Intelligenz für Positionskämpfe und den Speed, um Siege nach Hause zu fahren. Aufgrund der Verletzung und des Verlusts des Titels im Jahr 2022 war er gezwungen, einen mentalen Shift für die Saison 2023 vorzunehmen. Alles etwas lockerer angehen und konstant Punkte mitnehmen war die Devise. Wir wissen nicht, inwieweit sich diese Taktik im Verlauf der Saison ausgezeichnet hätte, da er sich beim Start zum Main Event in Anaheim 1 direkt für den Rest der Saison in eine Verletzungspause begeben musste. Es bleibt also abzuwarten, ob er sich nach einer mageren Outdoors-Saison wieder auf das Top-Niveau hinaufarbeiten kann.
Cameron Mcadoo…
…hat in den vergangenen zwei Jahren bewiesen, dass er ein talentierter Fahrer mit Podiums- und Siegchancen ist. Allerdings hinderten ihn wiederholt Verletzungen daran, eine konstante Saison zu absolvieren. Als langjähriger Pro Circuit-Fahrer ist seine Rolle im Team klar definiert, und der Hauptfokus sollte darauf liegen, eine Saison ohne Verletzungen zu beenden. Dieses Jahr ist für ihn genauso entscheidend wie für Austin Forkner. Eine weitere Verletzung würde den Weg an die Spitze weiter erschweren. Wie wir wissen, ist die Zeit für jeden Rennfahrer begrenzt, und talentierte Fahrer versäumen dadurch ihre Chancen und Attraktivität für die Top-Teams in der 450er Klasse. Wenn Mcadoo es schafft, unverletzt zu bleiben, kann er wieder an seinen Gesamtplatz 3 aus der Saison 2021 anschließen
Seth Hammaker…
…komplettiert die Pro Circuit Aufstellung für die Eastern Division. Auch Hammaker blieb vom Verletzungsfluch nicht unverschont. Die Devise für die Monster Energy Supercross Saison 2024 lautet also erstmal, unverletzt bleiben und die Saison konstant zu beenden.
Jeremy Martin…
…hat bereits einen Outdoor-Titel in der 250-Klasse. Er gilt bei Club MX als Fahrer Nummer 1 und hat auch im gesamten Rennzirkus noch einen hohen Stellenwert. Trotz seiner verletzungsbedingten Supercross-Pause in 2023 vertraut das Team weiterhin zu 100% auf ihn. Auch Martin sollte die Ambitionen auf den Titel haben, was für ihn jedoch kein leichtes Spiel werden wird. Dennoch hat er allemal Podiumspotenzial, und wir sind gespannt darauf, wie er sich nach seiner Verletzungspause in der neuen Saison entfalten wird.
Tom Vialle…
…hat in seiner Rookie-Saison gelernt, wie der Hase in den USA läuft. Mit dem 4. Platz in Arlington und dem Gesamtplatz 8 im Gepäck folgt nun die zweite Supercross-Saison. Wir kennen den französischen KTM-Werkspiloten als hart arbeitenden Fahrer, und als ehemaliger Weltmeister weiß er, worauf es ankommt, um gewinnen zu können. Mit der Akklimatisierung und Erfahrung aus 2023 können wir Tom im Verlauf der Saison sicherlich als einen der Top 5 oder sogar Top 3 Fahrer des Feldes werten.
Dominique Thury…
….als unser deutsches Aushängeschild in der 250 Lites Klasse, hat das Ziel, bei jedem Rennen das Main Event zu erreichen. Nique hat bereits bewiesen, dass er durchaus das Zeug dazu hat und mit guten Starts auch die Top 10 anvisieren kann. Mit gekürztem Support vom Team Solitaire lasten jedoch viele Aufgaben außerhalb des Racings auf Thurys Schultern. Wie es für Dominique Thury während der Saison läuft, könnt ihr in regelmäßigen Updates seiner Vlogs auf YouTube mitverfolgen. Wir wünschen ihm an dieser Stelle viel Erfolg und eine verletzungsfreie Saison.
Die Underdogs…
…der 250 Lites East Klasse, die die Top 5 noch aufmischen können, sind Stilez Robertson von Star Racing Yamaha und Pierce Brown von Troy Lee Designs Red Bull GasGas. Auch sie sind in der vergangenen Saison von Verletzungen nicht verschont geblieben, haben aber durchaus mit guter Performance in den Rennen überzeugen können und sind dadurch auch nicht aus dem engeren Feld auszuschließen.
250 Lites East Rookies
Einen Grund zum Feiern gibt es für die Rookies bereits jetzt schon. Daxton Bennick (Star Racing Yamaha), der Spanier Guillem Farres (Rockstar Energy Husqvarna Factory Racing), Jett Reynolds (Club MX Yamaha), Preston Boespflug (BarX Suzuki), Casey Cochran (Rockstar Energy Husqvarna Factory Racing), Trevor Colip (Tilube Honda), der Sohn von Supercross-Legende Tim Ferry, Evan Ferry (Triumph) und Keegan Rowley (Rock River Yamaha), geben ihr offizielles Monster Energy Supercross-Debüt am 3. Februar in Detroit.