Max Anstie musste sich beim Supercross Detroit mit Platz 2 zufrieden geben.

Max Anstie musste sich beim Supercross Detroit mit Platz 2 zufrieden geben. / Foto: Feld Entertainment

Um gleich mal die Wogen zu glätten: Max Anstie, Pilot des Star Racing Yamaha Teams, wurde beim Supercross in Detroit nicht um den Sieg gebracht – auch wenn es auf den ersten Blick danach aussah. Tatsächlich lief alles nach den aktuellen Regeln ab. Doch wie kam es überhaupt zu dieser Verwirrung?

Der Ursprung der Kontroverse

Der Stein ins Rollen gebracht wurde bereits eine Woche zuvor beim Supercross in Tampa. Dort kam es zu mehreren Rennabbrüchen, und um Zuschauer über die weiteren Abläufe zu informieren, blendete Promoter Feld Entertainment eine Regel des AMA Supercross ein. Diese wurde zusätzlich von keinem Geringeren als Ricky Carmichael, dem „GOAT“ des Sports, erklärt. Die eingeblendete Regel besagte:

„Wird das Rennen nach mehr als drei absolvierten Runden, aber weniger als 90 % der gesamten Rennlänge gestoppt, erfolgt nach einer Verzögerung von mindestens 10 Minuten ein gestaffelter stehender Neustart für die verbleibenden Runden.“

Klingt eindeutig, oder? Nun ja – nicht ganz.

Regeländerung? Ja, aber nicht gestern

Wie wir inzwischen wissen, war diese Einblendung schlicht FALSCH! Denn genau diese Regelung wurde mit dem Start der Saison 2024 gestrichen. Doch das fiel erst jetzt auf, als sich die Situation im Main Event der 250SX-Klasse in Detroit wiederholte. Plötzlich präsentierte Feld Entertainment eine völlig andere Regelung – und sorgte damit für reichlich Verwirrung. Danach wird, egal bei wieviel Prozent das Rennen beendet wurde und die reguläre Renndistanz nicht erreicht wurde, neu gestartet.

Ansties Sicht auf das Chaos

Max Anstie selbst war während des Rennens zunächst genauso verwirrt wie alle anderen. „Um ehrlich zu sein, ich dachte, die Regel sei 90 Prozent – dann wäre es vorbei. Ich wusste, ich hätte noch zwei Runden zu fahren, also war mein Plan, auf Sicherheit zu setzen. Ich wollte nichts Verrücktes machen, einfach meine Linien halten, nur die Doubles springen und nichts riskieren. Und dann kam plötzlich die rote Flagge…“

Ein Blick ins Regelbuch schafft Klarheit

Nachdem sowohl Fans, Fahrer als auch Experten ratlos waren, blieb nur eine Möglichkeit: Ein Blick auf die offizielle Webseite der American Motorcyclist Association (AMA). Und siehe da – diesmal hatte Feld recht. Die in Detroit angewandte Regel war tatsächlich die gültige Version, auch wenn sie nicht mit dem übereinstimmte, was eine Woche zuvor auf den Bildschirmen zu sehen war.

Regelchaos oder pure Show?

Doch bei all der Aufregung bleibt eine entscheidende Frage: Macht diese Regel überhaupt Sinn? In Detroit wurde das Feld künstlich zusammengeschoben, obwohl die verbleibende Renndistanz gerade mal sieben Sekunden plus eine Runde betrug. Plötzlich war alles wieder offen, und nachdem die komplette Renndistanz absolviert wurde, gab es einen „neuen“ Sieger – dem dann auch noch von zwei überdimensionalen Flammen warm ums Herz wurde.

Man könnte fast meinen, es ging mehr um die Show als um sportliche Fairness. Denn ohne den Neustart wäre Max Anstie, im Rahmen der Red Flag, einfach über den Zielsprung gerollt und hätte den verdienten Sieg eingefahren. Stattdessen kam es zum Drama, das dem Event vielleicht eine Extraportion Spannung verlieh – aber war das wirklich notwendig?

Anstie nahm die Situation mit Humor: „Es fühlte sich ein bisschen an wie das letzte Formel-1-Rennen von Max Verstappen und Lewis Hamilton in Abu Dhabi – völliges Chaos. Aber so ist Rennsport eben.“

Fazit? Kein e gestohlener Sieg, keine Verschwörung – nur ein peinlicher Fehler bei der TV-Einblendung. Wer also das nächste Mal über eine fragwürdige Regel stolpert, sollte vielleicht nicht gleich die Fernbedienung in die Ecke werfen.

Die Ergebnisse des Supercross Detroit findet ihr in unserer gewohnten Übersicht.

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