Lotte van Drunen nimmt großes Erbe an

Lotte Van Drunen will in Lommel gegen die MX2 Jungs antreten.

Lotte Van Drunen will in Lommel gegen die MX2 Jungs antreten.

Lotte van Drunen gab gestern bekannt, dass sie beim MXGP von Belgien in Lommel gegen die Jungs in der MX2-Klasse antritt und so in die Fußstapfen einiger ehemaliger Weltmeisterinnen treten wird.

„Ich möchte wirklich erleben, wie es ist, in einer der härtesten Sportarten der Welt in dieser anspruchsvollen Klasse zu fahren. Ich mache mir keinerlei Illusionen und weiß, dass ich mit meinen 16 Jahren, einer Größe von 1,71 m und einem Gewicht von 57 kg den meisten Männern in dieser Klasse nicht gewachsen bin. Trotzdem möchte ich erfahren, wie es ist und wie hart so ein Wochenende sein wird. Ich möchte sehen, wie fit ich bin und ob ich es schaffe, zwei lange Rennen in kurzer Zeit zu absolvieren. Das Ziel ist, beide Rennen zu beenden, Spaß zu haben und die Erfahrung zu genießen,“ teilte Lotte Van Drunen auf ihrem Instagram-Kanal mit.

Wir möchten an dieser Stelle an die Frauen erinnern, die in der Vergangenheit bereits gegen das männliche Establishment im Motocross angetreten sind. Hier kommt die Liste der Powerfrauen, die die Motocross-Welt erschüttert haben.

Stefy Bau: Die Trailblazerin

Die Italienerin Stefy Bau ist die OG der Motocross-Pionierinnen. Sie gewann drei Weltmeisterschaften, zwei WMX-Titel in den USA und einen Titel bei Loretta Lynn. Dazu kommen noch sieben italienische Meisterschaften. Bau war die erste Frau, die bei einem MX2-Grand-Prix an den Start ging – und zwar 2005 in Castiglion del Lago. Obwohl sie sich nicht für die Wertungsläufe qualifizieren konnte (damals gab es noch mindestens zwei Qualifikationsrennen), war sie die erste Frau, die das Klischee in die Wüste schickte und ein neues Kapitel im Motocross aufschlug.

Mariana Balbi: Die Punktesammlerin

Vier Jahre nach Stefy Bau’s historischem Debüt setzte die Brasilianerin Mariana Balbi neue Maßstäbe. Als Schwester des ehemaligen AMA-Supercross-Fahrers Antonio Balbi trat sie beim Grand Prix von Canelinhas in Brasilien in der MX1-Klasse an. Sie qualifizierte sich als 28. und fuhr in den beiden Läufen auf die Plätze 24 und 20. Damit wurde sie die erste weibliche Fahrerin, die sich für einen Grand Prix der FIM Motocross-Weltmeisterschaft qualifizierte und teilnahm. Balbi zeigte den Jungs, dass Frauen nicht nur mithalten, sondern auch punkten können.

Livia Lancelot: Die Hartnäckige

Nach der WMX-Auftaktrunde 2014 in Katar blieb die Französin Livia Lancelot in Asien, um den Grand Prix von Thailand zu bestreiten. Obwohl ihre Rundenzeiten nicht an die der Männer heranreichten, bewies sie eisernen Willen und erkämpfte sich den Respekt ihrer männlichen Konkurrenten. Im zweiten Rennen rückte sie auf den zwanzigsten Platz vor und sammelte als erste Frau überhaupt einen Weltmeisterschaftspunkt in der MX2-Klasse. „Dieser GP wird mir für immer in Erinnerung bleiben“, sagte Lancelot. In der gleichen Saison wagte sie sich auch beim MXGP von Brasilien an den Start, blieb jedoch punktelos.

Kiara Fontanesi: Die Stürmerin

2017 wagte sich die vierfache WMX-Championesse Kiara Fontanesi in die MX2-Klasse beim MXGP von Valkenswaard in den Niederlanden. Unterstützt vom spanischen Team Yamaha Ausio, belegte die Italienerin nach einem 34. und 32. Platz in den Motos insgesamt Rang 35. Kein Podium, aber jede Menge Mut und Durchhaltevermögen.

Larissa Papenmeier: Die Doppelte Punktesammlerin

Die Reise nach China 2019 war das letzte Mal, dass eine Frau hinter dem Gatter bei den Jungs stand. Die deutsche Powerfrau Larissa Papenmeier trat in Shanghai an und holte mit einem 15. und 16. Platz in den Motos doppelte Punkte. Sie ist bis heute die einzige Frau, die in beiden Motos punkten konnte und damit einen Platz in den Geschichtsbüchern verdient hat.

„Es war wirklich hart, aber ich hatte definitiv eine Menge Spaß dabei! Danke an mein Team für das großartige Abenteuer. Das war es wirklich wert“, freute sich die damalige Yamaha-Pilotin über ihre ersten elf WM-Punkte in der MX2.

Diese Frauen haben den Weg für zukünftige Generationen geebnet und gezeigt, dass Motocross kein reiner Männerclub ist. Sie haben nicht nur gegen die Konkurrenz, sondern auch gegen die Vorurteile gekämpft!

Wie sich die Lotte van Drunen am 27. und 28. Juli im Lommel schlagen wird, könnt ihr hier im Livetiming verfolgen oder schaut für den kostenpflichtigen Livestream auf MXGP-TV.com vorbei.