Billy Laninovich: Mit 41 Jahren schreibt er Geschichte

Billy Laninovich hat beim Triple Crown Glendale erneut Geschichte geschrieben. / Foto: Laninovich - Align Media
Billy Laninovich hat es wieder geschafft – und das an genau dem Ort, an dem ihm vor einem Jahr bereits ein kleines Supercross-Wunder gelang: Glendale. Der 41-jährige SLR-Honda-Pilot qualifizierte sich beim diesjährigen Triple Crown erneut für die Main Events und bewies, dass er auch nach zwei Jahrzehnten im Profisport noch immer auf höchstem Niveau konkurrieren kann.
Und das Beste daran: Mit 41 Jahren, 11 Monaten und 7 Tagen schrieb er Geschichte, denn er ist nun der älteste Fahrer aller Zeiten, der es in ein Main Event der 250SX-Klasse geschafft hat. Ein wahres Meisterstück für einen Fahrer, der in der Supercross-Szene schon in den frühen 2000er-Jahren für Furore sorgte.
Kampfgeist pur: Trotz Verletzung ins Main Event
Dass Laninovich es überhaupt ins Main Event geschafft hat, ist schon eine Sensation – doch die Art und Weise, wie er es tat, macht die Geschichte noch beeindruckender. Nur wenige Wochen zuvor stürzte er im Qualifying in San Diego und zog sich eine Verletzung zu. Doch statt den Helm an den Nagel zu hängen, kämpfte er sich in Glendale durch das Last Chance Qualifier (LCQ) und sicherte sich seinen Platz unter den besten 22 Fahrern der 250SX West-Klasse.
Der Typ ist über 41, angeschlagen – und dennoch war er schneller als viele Youngsters, die sich in ihrer sportlichen Blütezeit befinden. Das allein zeigt, welche mentale und physische Härte Laninovich mitbringt.
Ein Comeback mit Geschichte
Billy Laninovich ist kein Unbekannter in der Supercross-Szene. In den frühen 2000er-Jahren mischte er regelmäßig an der Spitze mit und sammelte einige Erfolge. Mit zwei vierten Plätzen verpasste er in der 125ccm West Supercross-Meisterschaft in den Jahren 2003 und 2005 nur knapp das Podium. Ebenso steht ein fünfter Rang in der SX LITES West 2006 auf seiner Haben-Liste. Zudem feierte er 2005 einen Sieg beim Rennen der 250SX West in San Francisco und erreichte in seiner Karriere insgesamt acht Podiumsplatzierungen.
Doch sein letzter Einzug in ein Main Event auf höchstem Niveau lag lange zurück – ganze 12 Jahre, bis er es 2024 in Anaheim erstmals wieder schaffte. Nur zwei Wochen später stand er in Glendale wieder am Gatter der 250SX West-Klasse. Dass ihm nun, ein Jahr später, erneut in derselben Stadt dieses Kunststück gelang, macht die Geschichte noch beeindruckender und unterstreicht seinen außergewöhnlichen Kampfgeist und seine anhaltende Klasse.
Erfahrung schlägt Jugend?
Supercross ist ein Sport der jungen Wilden. Doch während sich die meisten Talente mit Mitte 20 auf dem Höhepunkt ihrer Karriere befinden, beweist Billy Laninovich, dass Erfahrung ein entscheidender Faktor sein kann. Anstatt mit roher Aggressivität fährt er mit Strategie, sauberer Linienwahl und der Ruhe eines echten Routiniers.
Er selbst sagt oft mit einem Lächeln: „Gott hat mir das Talent gegeben, ein Dirt Bike zu fahren, und ich bin sehr gesegnet, dass ich dieses Talent in meinem Alter noch nutzen kann.“ Dieser Glaube und diese Dankbarkeit spiegeln sich in jeder seiner Rennen wider, und sie sind auch ein Schlüsselfaktor für den Erfolg, den er mit 41 Jahren weiterhin erzielt.
Ein Hoch auf die alten Rituale
„Ein Hoch auf alle, die mir immer wieder gesagt haben, ich solle zwei verschiedenfarbige Handschuhe tragen, wie ich es damals getan habe“, lacht Laninovich und spielt auf ein kurioses Ritual aus seiner Vergangenheit an. „Ich habe sie nur dann herausgeholt, wenn ich sie am dringendsten brauchte, und das Verrückte daran ist, dass sie mich nie im Stich gelassen haben.“
„Nein, ich bin überhaupt nicht abergläubisch – es ist nur etwas, das ich zum Spaß gemacht habe, und es hat jedes Mal funktioniert!“, fügt er schmunzelnd hinzu. Trotz des Spaßes, den er dabei hat, scheint das Ritual tatsächlich zu einem gewissen Teil auch eine Verbindung zu seiner Erfolgsgeschichte zu sein.
Was bringt die Zukunft?
Mit seinem erneuten Einzug ins Main Event hat er bewiesen, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Vielleicht war Glendale erneut nur eine Momentaufnahme – vielleicht aber auch ein Zeichen, dass Billy Laninovich noch nicht fertig ist. Wenn er weiterhin so stark fährt, könnte er uns noch einige Überraschungen bereiten und in den Main Events der AMA Supercross Meisterschaft auftauchen.
Egal, was kommt: Sein Name bleibt in der Supercross-Geschichte bestehen, nicht nur als früherer Top-Fahrer mit einem starken Karriere-Resümee, sondern auch als Veteran, der selbst mit 41 Jahren noch immer mit den Besten mithalten kann. Und solange er das Gefühl hat, dass ihm das Talent gegeben wurde, wird er weiter die Strecke unsicher machen – vielleicht auch mit zwei verschiedenfarbigen Handschuhen. Billy Laninovich hat mehr als nur ein Comeback gefeiert, er hat Geschichte geschrieben.