WMX – Deutschland ist zahlenmäßig stärkste Kraft
Bereits in der zweiten Runde der FIM Motocross Weltmeisterschaft werden auch die Ladies ihre Offseason beenden. In Arroyomolinos steht beim MXGP of Spain die erste Runde der WMX Saison 2024 auf dem Programm. Deutschland ist mit sechs jungen Pilotinnen in Spanien stärkste Kraft der WMX.
Erschreckend ist, dass wir weder in der MX2, noch in der MXGP Klasse annähernd an diese Zahl kommen. So wird Simon Längenfelder in der MX2 erneut einziger deutscher Pilot sein, während Maximilian Spies, Tom Koch und Mark Scheu wenigstens in der MXGP Klasse etwas Hoffnung aufkommen lassen.
Der in gut 2000 km, nahe dem intu Xanadú Einkaufcenters, gelegene Track ist wie 2023 erneut in den WMX Kalender gerutscht. Wenige Tage vor dem ersten Rennen freuen sich sechs Ladies auf den künstlich angelegten Hartbodentrack, auf dem im letzten Jahr Larissa Papenmeier Siebte wurde. Die Pilotin aus Bünde gehört zu den Routiniers der deutschen Ladies, hat aber, wie sie uns schilderte, nach ihrem Markenwechsel einige Herausforderungen zu meistern.
„Ich freue mich auf eine weitere Saison. Natürlich haben wir viele Herausforderungen mit dem neuen Motorrad, aber wir arbeiten daran. Ich habe keinen Druck oder Stress und will einfach nur Spaß haben. Wenn es gut läuft, freue ich mich und wenn es nicht so gut läuft, nehmen wir das auch so hin.“
Herausforderungen stehen auch vor den deutschen WMX Rookies, wovon wir gleich zwei in Spanien sehen werden. Zum einen wird die Teamkollegin von Larissa Papenmeier, die erst 15-jährige Emely Heleenders Romero ihr ersten Weltmeisterschaftslauf bestreiten. Ziel ist, wie uns Teamkollegin und gleichzeitig Chefin Larissa mitteilte, die Qualifikation für die am Samstag und Sonntag stattfindenden Rennen. „Ich freue mich auf meinen ersten Grand Prix“, so die 125ccm Yamaha-Pilotin. Neben jeder Menge Spaß, hofft die aus Erwitte stammende Pilotin von den Top-Pilotinnen der WMX dazulernen zu können.
Lexi Pachmann ist der zweite Rookie unter den deutschen Mädels. Nachdem sie in den letzten Jahren im DMV Ladies Cup und der EMX Women unterwegs war, will sie nun auch WM-Luft schnuppern.
„Für mich geht damit ein großer Traum in Erfüllung. Hätte mir das mal jemand gesagt, dass ich mit 16 meinen ersten WMX Lauf fahren würde, hätte ich das niemals geglaubt“, so die Berlinerin.
Ihre Saisonvorbereitung verbrachte die Yamaha-Pilotin in Spanien und Italien. Leider wurde sie vor drei Wochen operiert, was den Trainingsplan etwas durcheinandergebracht hatte. Dennoch möchte sie positiv in die WMX Saison starten.
„Für mich zählt in erster Linie Erfahrungen sammeln, viel lernen und Spaß haben. Besonders freue ich mich auf Teutschenthal, meinen ersten Home-GP. Zum Glück habe ich gute Sponsoren, die mir das alles ermöglichen, vor allem mein Papa.“
Ohne die elterliche Unterstützung geht in unserem Sport meistens nicht viel und so sind die Ladies für jegliche Art der Unterstützung dankbar. Alexandra Massury ist im Motorsport Team Germany, einem Förderprogramm der ADAC-Stiftung Sport und des DMSB. Hier wird die junge Pilotin, die in diesem Jahr ihre zweite WMX Saison bestreiten möchte, mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen unterstützt. Dazu gehören Schulungen in den Bereichen Fitness, Mentaltraining, Sponsoring, Medien und Fahrzeugtechnik bis hin zu disziplinbezogenem Kadertraining.
„Meine Vorbereitung lief gut. Viel testen und Sandfahren waren angesagt. Zwischenzeitig waren wir auch mal in Spanien zum Trainieren. Mein Ziel ist es, in die Top 15 der WM zu kommen. Da ich dieses Jahr Abitur mache, werde ich die EM leider nicht fahren, um mich mehr auf die Schule zu fokussieren“, so die Europameisterin von 2022.
Janina Lehmann gehört, wie auch Larissa Papenmeier zu den Routiniers, denn die aus dem Schwarzwald stammende Pilotin geht in ihre zwölfte WMX Saison. Bedauerlicherweise muss die aus dem Schwarzwald stammende Pilotin, mit einem Handicap in die Grand Prix Saison starten. Ende des letzten Jahres hatte sich die junge Pilotin zum wiederholten Male das Kreuzband gerissen.
„Ich bin ganzen Winter nicht gefahren, um genau zu sein, dreimal seit dem Türkei-GP Anfang September. Den ganzen Dezember und Januar war ich noch komplett auf Krücken unterwegs. Erst vorletztes Wochenende saß ich das erste Mal wieder auf dem Bike und bin noch weit entfernt von fit und schnell.“
Für Fiona Hoppe geht es in das siebte Jahr in der WMX Weltmeisterschaft. Die aus Neheim stammende Pilotin schaffte im Corona-Jahr 2020 mit Platz 15 beim MXGP of Citta di Mantova ihr bestes Laufergebnis. Nach dem Team- und Markenwechsel freut sich die 23-Jährige auf die kommenden Rennen.
„Ich konnte mit dem neuen Bike viel Testen und hatte dabei sehr viel Spaß. Nun freue ich mich auf die bevorstehende Saison. Mein Ziel ist es bei jedem Rennen das bestmögliche aus mir rauszuholen, Spaß zu haben und das fahren zu genießen.“
Gern hätten wir auch Alicia Reitze in Spanien am Gatter gesehen, doch die Pilotin des SYE Racing Team 423 ereilte kurz vor dem Saisonstart ein technischer Defekt an ihrem Transporter, der gleichzeitig auch Schlafplatz gewesen wäre. Alle Bemühungen das Fahrzeug rechtzeitig fertig zu stellen scheiterten, was die Teilnahme an der ersten WMX Runde leider unmöglich machte.
Abschließend stellt sich bei der Vielzahl an jungen Damen die Frage: Woran liegt es, dass es mehr Ladies als männliche MX2 und MXGP Piloten aus Deutschland in die Weltmeisterschaft zieht?
Es gibt noch einige weitere schnelle deutsche Mädels, die auf dem Sprung sind. Man gucke nach Tensfeld im Sommer!