Vented Number Plates – Rückkehr eines Klassikers?
Vented Number Plate an der Yamaha von Max Anstie, hier als Red Plate Variante. / Foto: Feld Entertainment
Früher waren sie ein vertrauter Anblick im Motocross und Supercross, heute sind sie fast verschwunden – und doch tauchen sie immer wieder auf. Besonders auffällig ist derzeit der Einsatz belüfteter Startnummerntafeln bei den Star Racing Yamaha und Club MX Bikes in der AMA Supercross Serie. Aber welchen Zweck erfüllen diese mit Meshgitter versehenen Öffnungen, und warum waren sie fast vollständig aus dem Sport verschwunden?
Die Funktion der Öffnungen
Die Öffnungen im Number Plate sind nicht nur ein gestalterisches Detail, sondern erfüllen offenbar mehrere mögliche technische Funktionen:
Kühlung der Gabeln – Eine Theorie besagt, dass die Öffnungen helfen, die Gabeltemperatur zu regulieren, indem sie für eine bessere Luftzirkulation sorgen. Dies könnte die Viskosität des Gabelöls stabilisieren und ein konstanteres Ansprechverhalten der Federung ermöglichen. In der Praxis dürfte der Effekt jedoch eher gering ausfallen.
Optimierter Luftstrom zur Airbox – Unserer Meinung nach der eigentliche Grund. Besonders bei Yamaha-Modellen könnte diese Modifikation sinnvoll sein. Durch die Belüftungsschlitze gelangt mehr Frischluft zur Airbox, was eine stabilere und kühlere Luftzufuhr für den Motor gewährleistet. Das kann sich insbesondere unter anspruchsvollen Bedingungen positiv auf die Leistung auswirken.
Mehr Luft für Kühler und Motor
Eine weitere Theorie besagt, dass die Öffnungen den Luftstrom zu den Kühlern und dem Motor verbessern. Mehr Kühlung bedeutet konstantere Betriebstemperaturen und möglicherweise eine höhere Effizienz. Ob der Effekt im realen Renneinsatz spürbar ist, bleibt umstritten, doch zumindest früher glaubte man daran.
Gewichtsersparnis – Auch wenn der Unterschied minimal ist, zählt im professionellen Rennsport jedes Gramm. Eine leichte Startnummerntafel kann dazu beitragen, das Gesamtgewicht des Bikes weiter zu reduzieren.
Warum waren sie fast verschwunden?
Technologische Weiterentwicklung – Gerade im Bezug auf moderne Federungs- und Kühlsysteme kann man sagen, dass diese leistungsfähiger und weniger anfällig sind. Während früher zusätzliche Kühlung möglicherweise einen echten Vorteil bot, sind Systeme so optimiert, dass der Effekt eines Vented Number Plates kaum noch ins Gewicht fällt.
Regelwerke und Vorschriften – Viele Rennserien haben klare Vorgaben zur Gestaltung von Startnummerntafeln. Bestimmte Modifikationen könnten gegen die Regularien verstoßen, was die Verwendung belüfteter Varianten einschränkt oder ganz verhindert.
Trend oder technisches Comeback?
Ob die Vented Number Plates eine echte Rückkehr in den Profisport erleben oder nur eine vorübergehende Experimentierphase darstellen, bleibt abzuwarten. Dass Top-Teams wie Star Racing Yamaha & Club MX mit dieser Modifikation arbeiten, zeigt jedoch, dass sie nicht gänzlich ohne Nutzen ist. Es könnte ein gezielter Versuch sein, Performance-Vorteile zu gewinnen – oder schlicht eine Lösung, die nur in bestimmten Fahrsituationen und bei bestimmten Motorrädern Sinn ergibt.
In den kommenden Rennen wird sich zeigen, ob andere Teams nachziehen. Am kommenden Wochenende könnt ihr beim Supercross in Arlington mal genauer hinschauen.