Streckensterben im Motocross-Land Belgien

Die Motocross Strecke "de Breugelheide" des MC Lille in Belgien muss schließen.

Die Motocross Strecke "de Breugelheide" des MC Lille in Belgien muss schließen. / Foto: MC Lille

Noch vor kurzem berichteten wir über die Probleme, die der weltbekannten Sandhölle im belgischen Lommel drohten. Dort hat sich die Lage erst einmal beruhigt, andernorts aber kommt’s noch härter.

MC Lille muss schließen

Wie in mehreren niederländischen und belgischen Medien gestern veröffentlicht wurde, muss die seit den Siebzigerjahren bestehende Strecke „de Breugelheide“ des Nahe der belgischen Gemeinde Lille mit sofortiger Wirkung bis auf Weiteres schließen. Damit ist nun einer der ältesten Motocross-Vereine des Landes mit rund 500 Mitgliedern betroffen.

Noch 2022 hatte der Club ein für sieben Jahre gültiges Umweltgutachten der flämischen Regierung erhalten, welches jetzt von zwei (!) Anwohnern und Zuständigen des angrenzenden Naturschutzgebiets angefochten wurde.

Die flämische Regierung stützt die Genehmigung für das Motocross-Gelände auf einen Artikel, der seit 1999 die flämischen Lärmnormen für Umleitungen für Kraftfahrzeuge ausschließt. Die drei Beschwerdeführer argumentieren vor dem Rat, dass diese Ausnahmeregelung rechtswidrig sei und daher nicht angewendet werden dürfe.

Die Beschwerdeführer bekamen recht, trotz, dass nur 400 Meter Luftlinie eine Autobahn verläuft und einzelne Wohnhäuser mehr als doppelt so weit entfernt liegen. Die Geräuschemissionen sind der ausschlaggebende Punkt. Die Entscheidung wird von der Umweltorganisation Natuurpunt begrüßt. Die Organisation hofft, damit ein Umdenken hin zur Nutzung von rein elektrischen Fahrzeugen zu fördern. Ein denkbares Szenario als Plan B, bevor es der eigentlich modernen Anlage in Lille ergeht wie bereits viele Strecken zuvor. 

Ex-Motocross-Hochburg Belgien

Die Tage, in denen Motocross in unserem Nachbarland einen ähnlich hohen Stellenwert wie Tennis hatte und die Nation Stefan Everts als Nationalheld und Sportler des Jahres feierte, sind längst vergangen. Ähnlich wie in Lille ging es in den letzten Jahrzehnten immer mehr Strecken an den Kragen. Aus vorübergehenden Schließungen wurden meist viele Jahre, bis hin zur Aussichtslosigkeit. So zum Beispiel auch in Neeroeteren, Everts‘ Geburtsort. Lommel ist als Standort einiger Werksteams relativ zentral in Europa geblieben. Mittlerweile sieht man aber immer häufiger GP-Fahrer auf grenznahen Strecken in den Nachbarländern an, bei uns zum Beispiel in Kleinhau oder Grevenbroich. 

Anders als hierzulande bringt Belgien trotz allem Übel immer wieder Talente in die Weltspitze. Mit Jago Geerts, Liam Everts und Lucas Coenen fand man zuletzt gleich drei Athleten in den Top Five der MX2-Weltmeisterschaft. Während man hier in dieser Saison auch Sascha Coenen im Blick haben sollte, darf man gespannt sein, wie Geerts der Aufstieg in die MXGP-Klasse 2024 gelingen wird. Er beendete seine MX2-Karriere als vierfacher Vizeweltmeister mit einem Sieg beim Saisonfinale in Matterley Basin.

MC Lille

1 thought on “Streckensterben im Motocross-Land Belgien

  1. Am besten alle heizen nur noch durch den Wald, über Wiesen und Äcker.
    Stören dann wirklich Anwohner, Bauern und Förster.
    Dann wird eventuell mal darüber nachgedacht, dass es sinnvoller ist dem ganzen eine legale Plattform mit Auflagen zu geben.

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