KTM: Produktion gesichert – aber nicht ohne Zitterpartie

KTM setzt seit einigen Wochen wieder nackte Rahmen zu fertigen Motorrädern zusammen.

KTM setzt seit einigen Wochen wieder nackte Rahmen zu fertigen Motorrädern zusammen. / Foto: KTM

Die Situation bei KTM und der Muttergesellschaft PIERER Mobility ist nach wie vor angespannt. Nachdem man 2024 mit einem deutlichen Verlust kämpfte und das halbe Grundkapital verlor, sind nun entscheidende Schritte erforderlich, um das Unternehmen auf Kurs zu halten. Eine außerordentliche Hauptversammlung am 25. April 2025 in Munderfing soll über wichtige Kapitalmaßnahmen entscheiden – und dabei geht es um viel.

Sanierungsplan und finanzielle Hilfe auf den letzten Drücker

KTM brauchte dringend Kapital, um die Produktion wieder hochzufahren. Im Rahmen eines Sanierungsplans, der bereits im Februar vereinbart wurde, waren die Gesellschafter aufgefordert, bis zum 31. März 100 Millionen Euro bereitzustellen. Eine sehr hohe Summe, die ohne Sicherheiten von Bajaj, einem der Hauptakteure, übernommen werden sollte. Doch das Geld kam nur schleppend.

Am 31. März war die Stunde der Wahrheit. Statt der geplanten 100 Millionen Euro landeten lediglich 50 Millionen Euro auf dem Konto des Masseverwalters – und das brachte nicht nur Nervosität, sondern auch Fragen auf: Warum nur die halbe Summe? War es einfach nur der Bilanzstichtag bei Bajaj? Die KTM-Kommunikation ließ die Anleger aber nicht lange im Unklaren und versprach „weiteren Geldsegen“ in den kommenden Tagen. Und wie durch ein Wunder – drei Tage später trafen die fehlenden 50 Millionen ein. Zusätzlich wurde ein Darlehen von weiteren 50 Millionen Euro zugesagt.

KTM-Produktion vorerst gesichert – aber nicht ohne Haken

Dank der finanziellen Unterstützung kann die Produktion jetzt vorerst wieder anlaufen. Doch das reicht nicht, um die langfristige Stabilität zu gewährleisten. Der nächste Hammer kam dann direkt von Pierer Mobility: Das Unternehmen wird aufgrund der Bilanzsituation das halbe Grundkapital verlieren. Deshalb soll am 25. April eine außerordentliche Hauptversammlung stattfinden, bei der Kapitalmaßnahmen beschlossen werden müssen.

Kapitalerhöhungen: Ein Angebot, das Bajaj nicht ablehnen kann

Es wird nicht nur um die Rettung von KTM gehen, sondern auch um die zukünftige Struktur des Unternehmens. Geplant sind zwei große Kapitalmaßnahmen, bei denen Bajaj eine Schlüsselrolle spielt.

Barkapitalerhöhung – Im ersten Schritt soll eine Barkapitalerhöhung über 150 Millionen Euro beschlossen werden. Aktionäre haben hier die Möglichkeit, ihre Bezugsrechte zu nutzen. Wer sich allerdings nicht beteiligt, läuft Gefahr, dass die Pierer Bajaj AG die restlichen Aktien aufnimmt – ein bisschen wie beim exklusiven VIP-Ticketverkauf.

Sachkapitalerhöhung – Dann folgt eine Sachkapitalerhöhung von 200 Millionen Euro, bei der Bajaj als einzige Beteiligte agieren wird. Das Besondere: Bajaj wird hierfür ein Darlehen von 150 Millionen Euro als Sacheinlage einbringen. Hier können keine Streubesitz-Aktionäre mitmischen, also keine Extra-Tickets für die breite Masse.

Einfluss von Bajaj: Der große Deal

Der Effekt dieser Kapitalerhöhungen wird eine starke Verwässerung der bestehenden Aktien haben. Das Grundkapital von PIERER Mobility wird voraussichtlich um das 2,4-fache erhöht. Das bedeutet: Die bestehenden Aktionäre müssen sich auf eine größere Anzahl an Aktien einstellen – und das sorgt für etwas weniger „Blick auf den eigenen Aktienwert“.

Doch was passiert im Gegenzug? Bajaj bekommt nicht nur das Geld zurück, sondern sichert sich auch einen größeren Einfluss auf das Unternehmen. Sie übernehmen nicht nur die Sachkapitalerhöhung, sondern bekommen auch ein weiteres Mitspracherecht in der Zukunft von PIERER Mobility. Wer also dachte, dass sich Bajaj nur als großzügiger Investor betätigt, hat sich geirrt. Hier wird strategisch geplant.

Ausblick: Ein langer Weg, aber ein Plan

Die nächsten Wochen und Monate werden entscheidend sein. Die Hauptversammlung im April wird über die Kapitalmaßnahmen entscheiden, und wenn alles glatt läuft, könnte KTM in den kommenden Jahren wieder auf Kurs kommen. Doch die Wunden der Vergangenheit heilen nicht einfach so. Die Unterstützung von Bajaj gibt KTM Luft zum Atmen, aber der Weg aus der Krise bleibt steinig. Man darf gespannt sein, wie sich der Deal entwickelt – und vor allem, wie sich der Anteil von Bajaj in der KTM-Zukunft gestalten wird.