Kay de Wolf sieht Rot

Kay de Wolf genoß die Show auf dem Podium des MXGP of Sardegna. / Foto: Ralph Marzahn
Mit einer eindrucksvollen Vorstellung beim MXGP of Sardegna hat Kay de Wolf erneut unter Beweis gestellt, warum er der amtierende MX2-Weltmeister ist. In der Hitze und dem tiefen Sand von Riola Sardo dominierte der Niederländer mit einem perfekten 1-1-Ergebnis und sicherte sich damit nicht nur den Gesamtsieg, sondern auch zum zweiten Mal in dieser Saison das begehrte Red Plate – das Zeichen des Gesamtführenden in der Weltmeisterschaft.
Die Bedingungen hätten kaum härter sein können: Das 1.750 Meter lange Sandoval, bekannt für seine körperliche Härte und technische Schwierigkeit, forderte Mensch und Maschine bis an die Grenze. Doch genau hier blühte der 20-jährige Werksfahrer des Nestaan Husqvarna Factory Racing Team regelrecht auf.
Vom Rückschlag zum Erfolg – ein Wochenende mit Tiefgang
Noch am Samstag sah es nicht nach einem perfekten Wochenende aus. Ein heftiger Sturz im Qualifying warf de Wolf zwischenzeitlich auf Platz 16 zurück. Doch wer den jungen Niederländer kennt, weiß: Aufgeben ist keine Option. Er kämpfte sich zurück in die Top Ten und legte damit den Grundstein für den Renntag.
Am Sonntag zeigte er dann einmal mehr seine Klasse. Im ersten Lauf schnappte er sich früh Platz zwei und setzte sich direkt hinter den führenden Sacha Coenen. Mit Geduld und einer klugen Linienwahl verringerte er den Rückstand und übernahm in Runde 13 die Führung – kurz bevor Coenen stürzte. De Wolf brachte den Sieg souverän ins Ziel.
Finale Spannung – entscheidender Angriff im letzten Moment
Der zweite Lauf wurde zum Krimi. Nach einem starken Start arbeitete sich de Wolf bis auf Platz eins vor, musste die Führung jedoch an Andrea Adamo abgeben, nachdem er kurzzeitig die Ideallinie verließ. Doch anstatt zu hadern, sammelte er sich und begann eine spektakuläre Aufholjagd. Von über sieben Sekunden Rückstand kämpfte er sich in der Schlussphase an Adamo heran – und setzte drei Kurven vor dem Ziel den entscheidenden Angriff. Der Lohn: der zweite Laufsieg des Tages und der Sprung zurück an die WM-Spitze.
“Ein Rennen, das ich nie vergessen werde”
Nach dem Rennen zeigte sich de Wolf überwältigt:
„Das Wochenende hier so zu beenden, ist unglaublich. Das war mein zehnter GP-Sieg – und das bei solchen Bedingungen. Nach meinem Crash im Zeittraining wusste ich nicht mal, ob ich überhaupt fahren kann. Der zweite Lauf war richtig spaßig, obwohl Adamo einen großen Vorsprung hatte. Ich wusste, dass ich am Ende stark sein kann. Ich bin einfach meinen Rhythmus gefahren – aber leicht war das nicht!“
Titelkampf nimmt Fahrt auf
Während Kay de Wolf feierte, musste sein Teamkollege Liam Everts, der mit dem Red Plate angereist war, mit einem sechsten Gesamtrang vorliebnehmen. Damit übernahm de Wolf wieder die Führung in der Gesamtwertung – und sieht erneut das allgemein beliebte Rot auf seinem Bike.
Der nächste Halt im packenden Titelrennen ist die traditionsreiche Kulisse von Arco / Trentino am 13. April. Und eines ist jetzt schon klar: Kay de Wolf hat nicht nur das Red Plate zurück – er hat auch ein Ausrufezeichen im Kampf um die Titelverteidigung gesetzt.