Der Kampf um die MXoN Plätze 2023 beginnt

Der Kampf um die MXoN Plätze 2023 beginnt / Foto: SevenOnePictures

Mit dem Auftakt der ADAC MX Masters in Fürstlich Drehna beginnt auch der brisante Kampf um die deutschen MXoN Plätze im Team Germany.

Es klingt komisch, sich bereits Ende März mit dem MXoN-Team und die Nominierungen der Deutschen Mannschaft zu beschäftigen, doch nach der umstrittenen Auswahl von 2022 werden alle potenziellen Fahrer bei den ADAC MX Masters direkt aufeinander treffen. Bis auf Simon Längenfelder, der allerdings in der MX2 gesetzt sein sollte. Gibt es eine bessere Möglichkeit, als der direkte und sportliche Vergleich?

Wie lief es 2022?

Im vergangenen Jahr verlief sowohl der Nominierungsprozess, die Bekanntgabe als auch die Auswahl von außen betrachtet chaotisch ab. Die Bekanntgabe des Aufgebots erfolgte ungewöhnlich spät und bereits im Vorfeld berichteten Fahrer öffentlich über mangelnde Kommunikation. Das hat sicher mit der Neuformierung der Teammanager-Positionen zu tun.

Ein Teammanager-Gespann von insgesamt fünf Personen, einschließlich Marcel Dornhöfer, zeichnet sich seit letzter Saison für das deutsche MXoN-Team verantwortlich. Viel Erfahrung ist vorhanden und die Fehler von 2022 werden dieses Jahr sicher besser bewältigt.

Für das Nationencross im vergangenen Jahr entschied sich das fünfköpfige Gremium für Max Nagl und Tom Koch in den 450er-Klassen anstatt für Henry Jacobi, der als permanenter WM-Fahrer z. B. in der höhergestellten Serie fährt als Max Nagl.

Wie es zu dieser Wahl und zum fünfköpfigen Teammanager-Team kam, begründeten Dornhöfer und Co. in einem eigens dafür verfassten Statement, welches du hier ausführlich nachlesen kannst.

Kandidaten kämpfen 2023 direkt gegeneinander

Zurück in die Gegenwart. Okay, fast, denn zunächst muss erwähnt werden, dass 2022 Henry Jacobi keinen Hehl daraus machte, dass er mit seiner Nichtnominierung unglücklich war. Soweit so gut. Im Nachhinhein kündigte der schnellste deutsche MXGP-Pilot der letzten Jahre an, worauf der Aufmacher dieser Story beruht: Alle potenziellen Fahrer werden sich 2023 im direkten Drei-, Vier- oder gar Fünfkampf um die zwei Plätze streiten.

Der Grund dafür ist, dass nun auch Jacobi bei den Masters an den Start geht. Gibt es etwas Besseres als der direkte Vergleich über acht Veranstaltungen und somit 24 Einzelrennen? Die Jungs fahren quasi eine Qualifikation für das MXoN vor den Augen der Entscheider aus, denn mit Dornhöfer als auch Karsten Schneider sind immer zwei der fünfköpfigen Entscheidertruppe vor Ort. Kommunikationsprobleme kann es somit keine mehr geben.

Wer kommt für die MXoN Plätze infrage?

Doch wer kommt eigentlich infrage? Der Titelverteidiger Max Nagl ist klar der Oldie der etwaigen Fahrer. Keiner hat mehr MXoN-Schlachten geschlagen als der Bajuware. Zudem liebt der alte Haudegen den Track in Ernee enorm. Nagl lieferte dort sowohl GP- als auch MXoN-Höllenritte ab und wenn man die Nominierungsbegründungen aus 2022 berücksichtigt, wird dies sicher in die Wahl mit reinspielen.

Der polarisierenste Charakter im eventuellen Aufgebot ist sicherlich Henry Jacobi. Der MX2-WM-Fünfte von 2019 ist bekannt dafür seine Meinung zu äußern und das kommt im Allgmeinen bei Leuten, die für Organisationen mit vier Buchstaben arbeiten, genauso gut an wie beim ehemaligen Fußballbundestrainer Jogi Löw. Sportlich gesehen kann Jacobi nur dafür sorgen, dass er vor allen anderen in der Masters-Tabelle liegt. Dass das möglich ist, wissen wir alle.

Kandidat Nummer drei ist Tom Koch. Der Kosak-Mann startete 2022 gehandicapt in die Saison, wurde aber immer stärker. Die Frage ist, ob er 2023 dauerhaft mit den Jungs an der Masters-Spitze mithalten und sie angreifen kann. Letzte Saison hat er besonders gegen Ende des Jahres oft genug gezeigt, welche Fähigkeiten in ihm stecken. Ein Pluspunkt dürfte sein, dass er alle europäischen GP fahren wird.

Apropos GP: Sein MXGP-Debüt feierte am vergangenen Wochenende Max Spies. Die lange Latte auf der Kosak-KTM peilt seit Jahren die WM an und hat nun den ersten Step dazu gemacht. Bereits 2022 wollten einige tollkühne Fans die Nummer sieben im MXoN-Aufgebot sehen. Bei der Konkurrenz dürfte es für Ernee noch eng werden. In Zukunft wird sich das sicher ändern.

Bleibt noch Stefan Ekerold mit ebenfalls erweiterten Chancen. Dieses eine Mal, im Ferienlager, pardon! In Jauer, als Ekeroli plötzlich die Spitze des Feldes angriff, dachten Kenner „okay, jetzt kommt das Potenzial von Stefan durch!“ Leider wurde seine Fahrt mit technischem Defekt gestoppt, doch es zeigte, dass der Mann aus Willich definitiv zum erweiterten Kreis dazu gehören kann.

Was ist mit Roczen?

Einer fehlt noch, und zwar Ken Roczen. Sollte Kickstart Kenny seine Teilnahme tatsächlich zusagen, werden nicht nur bei den Fans die Augen nass. Bedeutet, dass der Suzuki-Pilot definitiv gesetzt sein wird. Wie wahrscheinlich ist das? So wahrscheinlich wie die letzten Jahre…

Wir sind also gespannt, wie sich dieser Kampf um die Plätze im MXoN-Team entwickelt. Das Tolle dabei ist, dass jeder von uns Live bei den acht Quali-Events dabei sein kann. Entweder vor Ort bei den ADAC MX Masters, oder im Livestream, den du hier verfolgen kannst: zum Livestream von Fürstlich Drehna.