Julien „Juju“ Beaumer: Vom Jetski auf den SX Track
Der erst 17-jährige Julien Beaumer, Red Bull KTM Neuzugang, überraschte den ein oder anderen Fan beim Auftakt der Monster Energy Supercross Saison 2024 in Anaheim. Bereits im Training zeichnete sich ab, dass KTM mit der Neuverpflichtung ein glückliches Händchen hatte. Beaumer stellte seine 250SX-F überraschend auf P3 im Qualifying ab und setzte sich so gegen etablierte Fahrer wie Jo Shimoda oder Jordan Smith durch.
Doch machen wir einen Schritt zurück in Juliens Kindheit.
Juliens Vater zog von Frankreich in die USA, um als Jet-Ski-Mechaniker zu arbeiten, und seine Familie eröffnete ein Geschäft in Lake Havasu. Es dauerte nicht lange, bis der Sproß der Familie unbedingt selbst fahren wollte. Und so kam es wie es kommen musste, mit zweieinhalb Jahren stand Julien das erste Mal auf einem Jetski. Da Julien nicht genug wog, musste Juliens Vater den Jetski mit Zusatzgewichten anpassen. Nachdem er über sein Alter gelogen hatte, um gegen ältere Kinder in der Klasse der 10- bis 12-Jährigen antreten zu können, gewann Julien 2015, im Alter von nur acht Jahren,Denn nur seine erste Weltmeisterschaft.
Zu dieser Zeit entdeckte Julien auch seine Liebe für den Motocross, doch die Kosten für zwei verschiedene Motorsportarten belasteten die Familie schwer. Und so stand der junge Pilot vor der Wahl, Wasser oder Erde.
Supercross statt Jetski
Nachdem er die Mini O’s auf einer 85er gewonnen hatte, traf Julien seine Wahl und wie wir gestern gesehen haben, war es die Richtige. Schon beim ersten Supercross Futures-Rennen der Saison 2023 setzte er auf einer Yamaha mit der schnellsten Qualifikationszeit ein Ausrufezeichen, stürzte aber im Rennen. Seine Bemühungen schienen von allen, außer der KTM Orange Brigade völlig unbemerkt zu bleiben. Und so tauchte er beim zweiten Supercross Futures Rennen in Glendale auf einer orangefarbenen Maschine auf. Das war der Beginn einer sehr schnellen und wahrscheinlich unerwarteten Reise, die ihn von einer einzigen schnellen Runde im Qualifying zu einer Rookie-Profi-Saison führte. Er beeindruckte in dieser Zeit nicht nur seinen Trainer Davi Millsaps, sondern auch Roger De Coster so sehr, dass er für 2024 einen Vertrag mit dem Red Bull KTMTeam unterzeichnen konnte.
„Er hat einen natürlichen Speed, und es gibt viele Dinge, die ich bei ihm sehe, die ich auch bei [Ryan] Dungey gesehen habe, was die Einstellung und den Willen zu lernen angeht, und dass er Respekt hat und nicht so tut, als ob die Welt ihm etwas schuldet“, so Roger de Coster in einem kürzlich geführtem Interview.
Beim Main Event in Anaheim zeigte Beaumer das er auch mit Druck umgehen kann. Nachdem er den Holeshot für sich beanspruchte, wehrte er anschließend auf Platz 2 liegend, bis zur Mitte des Rennes Angriffe vom späteren Zweitplatzierten Jordan Smith ab. Ein beinahe Crash und kleine Fehler warfen Beaumer dann aber bis auf Platz 6 zurück.
Julien Beaumer war vor einem Jahr um diese Zeit in Deutschland noch absolut unbekannt, aber die Welt beginnt zu sehen, dass er ein besonderes Talent ist. Wie weit kann er es in seinem ersten Profi-Jahr bringen? Es wird sicher interessant sein, seinen Aufstieg zu beobachten.
Die Ergebnisse des Supercross Anaheim A1 findet ihr HIER