Jorge Prado: Herausforderung Supercross – Größer als gedacht?

Jorge Prado kämpft mit den Herausforderungen der SMX Serie

Jorge Prado kämpft mit den Herausforderungen der SMX Serie. / Foto: Kawasaki

Jorge Prado, einer der vielversprechendsten Talente der MXGP-Szene, steht vor der wohl größten Herausforderung seiner bisherigen Karriere. Mit seinem Wechsel in die SMX hat der junge Spanier nicht nur die Serie gewechselt, sondern auch ein völlig neues Kapitel aufgeschlagen. Dass dieser Schritt kein einfacher werden würde, war von Anfang an klar. Doch die ersten Rennwochenenden haben gezeigt: Die Herausforderung ist womöglich noch größer, als selbst Prado erwartet hatte.

Ein vielversprechender Start in Anaheim 1

Der Saisonauftakt in Anaheim 1 brachte Licht und Schatten für Jorge Prado. Im Heat Race konnte er mit einer starken Leistung auftrumpfen und sicherte sich den zweiten Platz – ein beeindruckender Einstand, der das Potenzial des Spaniers aufzeigen ließ. „Ich hatte ein gutes Mindset, als ich nach A1 gekommen bin, und war sehr realistisch mit den Ergebnissen, die ich mir vorgenommen habe,“ erklärte Prado im Anschluss. „Aber der zweite Platz im Heat Race war vielleicht etwas zu gut für das, was ich mir vorgenommen hatte.“

Im Main Event setzte Prado diese Leistung jedoch nicht fort. Trotz eines guten Starts und einer kurzen Führung geriet er ins Straucheln, als er sich entschied, die Whoops zu springen, anstatt wie der Rest des Feldes die Sektion zu „skimmen“. Diese Strategie brachte ihn mehrfach in Schwierigkeiten und führte schließlich zu einem Sturz, der ihn weit zurückwarf. Am Ende blieb Platz 14 – ein Ergebnis, das den Erwartungen des ehemaligen MXGP-Stars nicht gerecht wurde. „Als ich im Main Event geführt habe, dachte ich mir gleich: Das ist vielleicht etwas zu viel für mich,“ gestand Prado selbstkritisch.

San Diego: Ernüchterung und neue Lektionen

Eine Woche später in San Diego zeigte sich ein ähnliches Bild. Bereits in der Qualifikation konnte Prado nicht mit den Spitzenfahrern mithalten und musste sich mit 1,5 Sekunden Rückstand als einer der langsamsten Factory-Fahrer einreihen. Im Heat Race folgte dann der nächste Rückschlag: Ein schlechter Start und ein überhastetes Überholmanöver gegen Benny Bloss führten zu einem Sturz, der Prado die direkte Qualifikation für das Finale kostete. Selbst Supercross-Legende Ricky Carmichael kommentierte den Sturz im Heat Race kritisch: „Das ist Teil seiner Lernkurve. Prado muss noch viel über das Racing in dieser Serie lernen.“

Doch Prado bewies Kämpferherz und sicherte sich mit einem Sieg im Last Chance Qualifier (LCQ) einen Platz im Main Event. Dort konnte er sich trotz eines weiteren schwachen Starts stabil auf Platz 14 halten. Eine Aufholjagd nach vorne blieb jedoch aus – erneut war er weit von der Spitze entfernt.

Eine neue Welt für den MXGP-Star

Jorge Prado selbst bleibt trotz der durchwachsenen Ergebnisse optimistisch. Immer wieder betont er, dass die Anpassung an das Supercross und das Verfeinern der Details Zeit benötigen. „Ich fühle mich auf der Kawasaki großartig, Supercross ist wie eine völlig neue Sportart im Vergleich zu meiner GasGas-Erfahrung,“ erklärt er.

Die ersten beiden Rennwochenenden haben jedoch gezeigt, dass der Sprung von der MXGP in die Welt des Supercross kein leichter ist – selbst für einen Fahrer von Prados Kaliber. Während seine Qualitäten auf der Teststrecke und im Training außer Frage stehen, liegt die Herausforderung vor allem darin, diese Leistungen im Rennen umzusetzen.

Prados Zukunft: Ein steiniger Weg, aber nicht unmöglich

Trotz der Startschwierigkeiten bleibt Jorge Prado einer der Fahrer, denen die Zukunft im AMA Supercross zugetraut wird. Seine Technik, seine Entschlossenheit und sein Ehrgeiz sprechen für ihn. Doch der steile Lernprozess, den er durchläuft, zeigt, dass noch ein weiter Weg vor ihm liegt.
Mit den richtigen Anpassungen und weiterer Rennerfahrung hat Prado das Potenzial, sich in der Supercross-Szene zu etablieren. Doch die ersten Rennen der Saison haben auch die Frage aufgeworfen: Ist die Herausforderung Supercross vielleicht doch größer, als Prado und sein Team gedacht haben?

Nur die Zeit wird zeigen, ob Prado sich an die hohen Anforderungen dieser Serie anpassen und sich langfristig in der Welt des Supercross behaupten kann. Eines ist jedoch sicher: Der Spanier hat den Willen, sich dieser Herausforderung zu stellen – auch wenn der Weg an die Spitze länger und steiniger ist, als es zu Beginn den Anschein hatte.