Haiden Deegan bleibt hinter den Erwartungen

Haiden Deegan bleibt nach zwei spannenden AMA Supercross Runden hinter den Erwartungen

Haiden Deegan bleibt nach zwei spannenden AMA Supercross Runden hinter den Erwartungen. / Foto: Feld Entertainment

Haiden Deegan ist gerade mal 19 Jahre alt – jung, wild und mit einer ordentlichen Portion Talent gesegnet. Der Hype um ihn ist real: Als schnellster Qualifier in der zweiten Runde der AMA Supercross-Meisterschaft hatte er alle Augen auf sich gerichtet, auch waren die Erwartingen nach Platz 5 beim Supercross Anaheim hoch. Doch wie das Leben so spielt, hat die Realität den Star Racing Yamaha Piloten ein wenig ausgebremst.

Ein guter Start – und dann kam der Sand ins Getriebe

Deegan war in der ersten Runde des Supercross San Diego solide unterwegs, aber danach wollte es einfach nicht so richtig klappen. Nach einem vielversprechenden Start hat er ein paar kleine Fehler gemacht – und beim Supercross kann schon ein winziger Moment der Unachtsamkeit dafür sorgen, dass man plötzlich vom Podium träumt, während man selbst auf Platz drei herumrutscht. „Ich wollte einfach nur gewinnen“, sagte er offen. Kein Drumherumreden, keine Ausreden. Der Junge will nach ganz oben, und alles andere fühlt sich für ihn gerade wie ein gebrauchter Tag an.

Doch das ist Haiden: offen, ehrlich, vielleicht manchmal zu hart zu sich selbst – und genau deshalb lieben ihn die Fans. „Es ist traurig, nicht zu gewinnen“, erklärt er, während er seine Enttäuschung über das Rennen verarbeitet. Doch im gleichen Atemzug ist klar: Das Podium ist immer noch ein solides Ergebnis, und er wird alles dafür tun, um bald auf die oberste Stufe zu klettern.

Kalifornischer Rookie auf Ostküsten-Dreck

Erschwerend kommt hinzu, dass der Kurs in Runde zwei alles andere als „California friendly“ war. Während Haiden normalerweise die harten, trockenen Böden der Westküste kennt, stand er plötzlich auf einer rutschigen Strecke, die eher an die matschigen Verhältnisse der Ostküste erinnerte. „Es war wirklich rutschig, fast wie eine Ostküsten-Strecke“, erklärte er nach dem Rennen.

Doch wie Haiden selbst zugibt, ist es eine Herausforderung, sich von den perfekt gepflegten Teststrecken der Yamaha-Crew auf den unvorhersehbaren Schlamm und Sand des Rennens umzustellen.

Druck? Ein Rucksack voller Erwartungen

Kein Zweifel: Auf Haiden Deegan lastet enormer Druck. Der Sohn von Motocross-Legende Brian Deegan trägt nicht nur den berühmten Nachnamen, sondern auch eine Lawine an Erwartungen. Als 2-facher SMX-Champion und mit seinem Talent haben viele Fans und Experten schon den nächsten großen Dominator, a’la James Stewart, Ricky Carmichael oder Jett Lawrence vor Augen. Aber dieser Druck ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits motiviert er ihn, andererseits kann er auch zu viel sein.

„Die größte Erwartung liegt jetzt bei mir selbst“, sagt Haiden und gibt offen zu, dass er sich gerade in einer Art Balanceakt befindet. Nicht zu viel nachdenken, einfach fahren – leichter gesagt als getan, wenn alle auf deine Ergebnisse schauen.

Die Zukunft: Große Sprünge und noch größere Ziele

In der Zwischenzeit begeistert Deegan die Zuschauer mit seiner frischen Art. Er scheut sich nicht, Risiken einzugehen, und war einer der wenigen Fahrer, die den gigantischen Quad-Jump absolvierten und durch die Nacht flogen. Das sah spektakulär aus – und sorgte dafür, dass die Fans laut wurden. „Ich liebe solche Sprünge“, sagte er und hofft, dass die Streckendesigner in Zukunft öfter solche Highlights einbauen, ganz entgegen den Hoffnungen seiner Konkurrenten.

Haiden Deegan ist jung, hungrig und bereit, die Supercross-Welt aufzumischen. Auch wenn der Sieg in diesem Jahr noch ausblieb, ist klar: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er ganz oben steht. Bleibt nur die Frage, ob er dabei weiterhin so cool und offen bleibt, wie wir ihn jetzt kennen – aber hey, ein bisschen Showman steckt in ihm allemal. Und genau deshalb bleibt er einer der spannendsten Fahrer, die die AMA Supercross Serie derzeit zu bieten hat.