Frankreich Epizentrum des MXoN: Gibt es keine Alternativen?

Romain Febvre beim MXoN 2023 in Erneé

Romain Febvre beim MXoN 2023 in Erneé

Infront Moto Racing hat offiziell bestätigt, dass Frankreich bis 2033 eine Schlüsselrolle im internationalen Motocross-Kalender spielen wird. Die neue Vereinbarung mit der Fédération Française de Motocyclisme (FFM) bringt Frankreich erneut in den Fokus des Motocross-Sports. Das Land wird das Monster Energy FIM Motocross of Nations (MXoN) in den Jahren 2026, 2029 und 2033 ausrichten. Zusätzlich sicherte sich Frankreich die Austragung der FIM Junior Motocross-Weltmeisterschaft in den Jahren 2025, 2029 und 2031.

Frankreich hat zweifellos eine beeindruckende Erfolgsbilanz bei der Organisation von Motocross-Events. Das steht außer Frage. Dennoch wirft diese Entscheidung einige berechtigte Fragen auf. Warum wird immer wieder auf denselben Standort gesetzt? Gibt es in der Welt des Motocross wirklich keine anderen Optionen?

Frankreich: Das Lieblingskind des Motocross-Sports

Die jüngste Vereinbarung ist der Höhepunkt einer langjährigen Partnerschaft zwischen Infront Moto Racing und der FFM. Nach dem „herausragenden Erfolg“ des MXoN 2023 in Ernée, das laut Infront Moto Racing COO Daniele Rizzi einen Zuschauerrekord aufstellte, scheint man in der Führungsetage wenig Interesse daran zu haben, neue Länder oder gar Kontinente für zukünftige Events zu erschließen.

„Frankreich hat bewiesen, dass es ein unverzichtbares Land für Motocross ist“, lobt Rizzi. Mit seinem Netzwerk historischer Clubs und leidenschaftlicher Fans sei das Land prädestiniert, auch weiterhin Gastgeber für die prestigeträchtigsten Motocross-Events zu sein. Doch die Frage, die viele Fans und Experten aufwirft: Wieso wird immer wieder auf Altbewährtes gesetzt, anstatt neue Märkte zu erschließen?

Fehlende Innovation im Kalender: Verlorene Chancen?

Die erneute Konzentration auf Frankreich lässt die Kritik nicht verstummen. Warum nicht neue Orte in Europa, Asien, oder Südamerika in den Fokus nehmen? Regionen, die nicht nur potenziell neue Zuschauergruppen anziehen könnten, sondern auch eine spannende Vielfalt in den Rennkalender bringen würden.

Selbst in Europa gibt es vielversprechende Alternativen: Osteuropa hat eine wachsende Motocross-Community, und auch Skandinavien oder Südeuropa könnten mit ihren einzigartigen Landschaften und klimatischen Bedingungen frischen Wind in den Kalender bringen. Stattdessen bleibt Frankreich der sichere Hafen – oder besser gesagt, die Komfortzone – für den Promoter.

Stagnation statt Wachstum?

Die langfristige Bindung an Frankreich mag zwar logistische Vorteile bieten, da man mit erfahrenen Clubs zusammenarbeitet, doch sie wirkt gleichzeitig wie eine verpasste Gelegenheit für den Sport, sich weiterzuentwickeln. Motocross lebt von Abenteuer und Vielfalt – Eigenschaften, die sich auch im MXoN-Kalender widerspiegeln sollten.

Natürlich hat Frankreich ein starkes Netzwerk und ein begeistertes Publikum, aber genau das sollte es ermöglichen, das Event auch einmal an neue Märkte weiterzugeben. Ist das Motocross von Nations etwa schon so „gesetzt“, dass es keine Innovationen mehr braucht?

Frankreich bleibt unangefochten

Mit Frankreich als MXoN Dauerbrenner im Motocross-Kalender bis 2033 zeigt sich, dass der Fokus des Promoters klar auf Altbewährtes liegt. Während Fans in anderen Ländern auf eine Premiere hoffen, bleibt der Kalender erwartbar und konservativ.

Man kann nur hoffen, dass sich in den nächsten Jahren doch noch Türen für neue Standorte öffnen – oder bleibt Motocross ein exklusives französisches Fest?