DMSB bestätigt geringe Umweltbelastung durch Motocross

DMSB bestätigt geringe Umweltbelastung durch Motocross

DMSB bestätigt geringe Umweltbelastung durch Motocross - Matthias Guadagnini vor tausenden Zuschauern / Foto: SevenOnePictures

Der DMSB bestätigt geringe Umweltbelastung durch Motorsport anhand einer Studie und könnte damit vielen Vereinen im Kampf gegen Behörden, den Grünen oder anderen Gegner helfen.

Vereine in ganz Deutschland haben Probleme

Viele Strecken in Deutschland haben Probleme ihre Daseinsberechtigung aufrechtzuerhalten oder bekommen immer mehr Einschränkungen und Auflagen verordnet. Das Hauptproblem dürfte sicherlich in der Lautstärke liegen, aber auch Umweltbelastung für Boden oder die bekannten CO2-Emissionen werden von Gegnern oft als Hebel genutzt. Der DMSB veröffentlichte heute eine Studie zur Umweltbelastung, die offenlegt, dass besonders durch Motocross sehr wenig Belastung ausgeht.

Rennfahrer verursachen nicht mal 10 %

Wir werden an dieser Stelle die Studie nicht wissenschaftlich und detailliert erörtern, aber ein paar Fakten aufgreifen. Die gesamte Studie findest du am Ende des Artikels. Der erste interessante Fakt für die Allgemeinheit ist, dass nur ca. 5-8 % der CO2-Emissionen des Motorsports von den aktiven Fahrzeugen an sich stammen. 12 % stammen vom Fuhrpark, also Transporter, LKW etc., und ganze 80 % werden von den Zuschauern produziert. Beim Motocross ist Zuschauer-Anteil sogar noch höher (Siehe in der Studie Abbildung 5-12)

Die erste Erkenntnis für MX-Strecken bzw. deren Vereine ist also, dass die Emissionen des Trainingsbetriebes äußerst gering sind, da dort wenige Zuschauer sind.

Autos dominieren

Ebenfalls interessant, aber wenig überraschend ist, dass 81 % der CO2-Emissionen durch Automobilsport verursacht werden. Im Motorradrennsport hingegen liegt der Straßenrennsport mit 10.000 Tonnen oder Motocross mit ca. 7.800 Tonnen CO2-Ausstoß vorn. Bahnsport folgt mit ca. 4.000 Tonnen. (Siehe in der Studie Abbildung 5-7) Wenn wir diese Punkte richtig verstehen, dreht es sich um Veranstaltungen.

In Punkt 9.3 geht die Studie speziell auf Motocross und Enduro ein. So schreiben sie auszugsweise: „Vor allem Motorsportdisziplinen wie Enduro oder Motocross, welche häufig in der Natur auf nicht befestigten Strecken stattfinden, stehen oft in der öffentlichen Kritik bzgl. ihrer Umweltwirkung. Bei einer Enduro- oder Motocross-Veranstaltung entstehen durchaus potenzielle Belastungen für die Umwelt, sei es in Form von Lärm, Emissionen oder durch die Motorsportfahrzeuge selbst. Erhebliche Beeinträchtigungen oder Gefährdung der Natur besteht allerdings vor allem bei freiem Fahren in der Natur, auf nicht zugelassenen Strecken. Dies betrifft in der Regel nur private Fahrer und Fahrerinnen, die in ihrer Freizeit auf eigene Faust durch Wald und Wiesen fahren.“ Mehr findest du in der Studie unter Punkt 9.3.

Unsere Meinung dazu

Grundsätzlich ist es auf jeden Fall lobenswert, dass der DMSB solche Studien in Auftrag gibt. Für uns Motocrosser ist es natürlich schade, dass es hier nur um CO2-Emissionen geht. Vielen Vereinen würde eine Studie oder Gutachten über die Belastung des Geländes etc. sicher mehr helfen.

Die offizielle Meldung des DMSB

Für alle Detailverliebten unter euch, haben wir hier den offiziellen Wortlaut zum Thema vom DMSB. Die Studie findest du ganz unten im Download.

Zum zweiten Mal nach 2008 hat der DMSB eine umfassende Umweltstudie veröffentlicht. Sie untersuchte insbesondere die Treibhausgas-Emissionen des Motorsports und bestätigt im Kern die wichtigste Erkenntnis der Vorgängerstudie: Hauptverursacher von Emissionen im Motorsport ist der Besucherverkehr.

Der Deutsche Motor Sport Bund hat eine Studie veröffentlicht, in der relevante Klima- und Luftschadstoffemissionen durch Motorsportveranstaltungen in Deutschland einer genauen Betrachtung unterzogen werden. Zentrale Erkenntnis der durch das unabhängige aquatil-Institut durchgeführten Untersuchung war dabei, dass die Hauptquelle für Treibhausgasemissionen bei Motorsportveranstaltungen der An- und Abreiseverkehr der Zuschauer ist, während der Anteil der eigentlichen motorsportlichen Aktivitäten vergleichsweise gering ist. Wie das Team um Prof. Franz Brümmer und Prof. Ralph Schill herausgearbeitet hat, verursacht der Motorsport im Vergleich zu anderen Großveranstaltungen keine überdurchschnittlichen Emissionen.

Emissionen vergleichbar zu denen anderer großer Events

Im Kern kamen die Forscher im Rahmen der DMSB-Umweltstudie zu einem ähnlichen Ergebnis wie es ein anderes Institut bereits 2008 festgestellt hatte: Die durch Motorsportveranstaltungen verursachten Emissionen von Klima- und Luftschadstoffen sind vergleichbar zu denen anderer großer Events. Insgesamt ergaben die in der Studie berechneten Szenarien zum Beispiel eine CO2-Emission zwischen 45.000 und 200.000 Tonnen im Jahr, von denen bis zu 80 Prozent durch die Besucher von Veranstaltungen verursacht werden. Die eigentlichen Motorsportaktivitäten von Rennfahrzeugen verursachen dagegen – je nach Berechnungsweise – fünf bis acht Prozent. Die gesamten Klima- und Luftschadstoffemissionen des deutschen Motorsports machen weniger als 0,2 Prozent der bundesdeutschen Gesamtemission in diesem Bereich aus. Sowohl in dieser Gesamtschau als auch im Vergleich mit anderen Sportarten ist die Emission der untersuchten Schadstoffe mengenmäßig nicht außergewöhnlich hoch.

„Der DMSB räumt dem Umweltschutz schon seit mehr als 20 Jahren eine große Bedeutung ein“, erklärt DMSB-Präsident Wolfgang Wagner-Sachs. „Die nun vorgestellte Studie bestätigt uns einerseits in dem Bewusstsein, dass wir als Motorsportler keine überproportionalen Umweltauswirkungen verursachen. Gleichzeitig sind wir uns der Signalwirkung des Motorsports bewusst und wollen die in diesem Punkt erhöhte Sensibilität der Öffentlichkeit nutzen, um uns noch mehr und deutlicher als viele andere Sportarten für den Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen.“ Eingebettet werden die Bemühungen in eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie, die dem Sport auf zwei und vier Rädern den Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit bereiten soll. „Gerade unser Sport erwies sich in der Vergangenheit immer wieder als ein ideales Test- und Entwicklungsfeld für neue Technologien“, beschreibt der DMSB-Präsidialbeauftragte für Umweltfragen, Dr. Karl-Friedrich Ziegahn. „Diese traditionelle Stärke wollen wir künftig auch nutzen, um aus unserem Sport heraus Impulse, Ideen und Technologien für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft zu entwickeln.“

Untersuchung setzt den Startschuss für laufende Beobachtung

Bei der Erhebung von Daten griffen die Wissenschaftler auf Daten der Motorsport-Saison 2019 zurück, um eine Verfälschung der Ergebnisse durch die Corona-Jahre zu vermeiden. Da eine vollumfängliche Erfassung der relevanten Daten naturgemäß nicht möglich war, stützten die Forscher ihre Aussagen auf die Analyse von Szenarien, aus denen sich ein Korridor von maximalen und minimalen Emissionswerten ergab. Beide Umstände bekräftigen den DMSB darin, die Untersuchung der Umweltauswirkungen des deutschen Motorsports zu verstetigen. „In ihrem Resümee kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass eine genauere Bilanzierung auf Basis einer vollständigeren Datengrundlage und die Erweiterung mit zusätzlichen Faktoren empfehlenswert ist“, so der DMSB-Präsidialbeauftragte für Umweltfragen, Dr. Karl-Friedrich Ziegahn. Der DMSB strebt deshalb an, ein laufendes Monitoring zentraler Indikatoren für Umweltfolgen des Motorsports in Deutschland einzuführen, um auf der Basis der erfassten Daten effektive Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen auszuarbeiten.

Hier findest du die Studie zum Download auf der Website des DMSB.

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