Damen DM als Konkurrenz zum Ladies-Cup?
Heute flatterte eine Pressemitteilung des DMSB rein, in der eine Deutsche Motocross Meisterschaft für Damen angekündigt wurde. Klingt erstmal super, doch arbeitet die DM mit dem seit Jahren etablierten DMV Ladies Cup zusammen oder eher dagegen?
„Den gibt es nach wie vor“, kommentiert die Facebook-Seite der ADAC-MX Masters auf Nachfrage. Weiterhin führt man hier fort: „Mit der Planung einer DM-Serie für die Damen wird man sicherlich versuchen, eine bestmögliche gemeinsame Lösung zu finden. Es ist nicht Ziel des DMSB oder des ADAC, den Damen Rennen zu zerstören, im Gegenteil.“
Erstmal nur ein DM-Lauf
Klingt erstmal gut, aber warum wertet man nicht einfach den bestehen Ladies-Cup auf? Bereits Mitte Mai soll bei einem einzelnen Rennen in Reutlingen die erste Deutsche Meisterin gekürt werden. Ein solches One-Event-Format kennt man bisher sonst nur von der EMX 2-Takt, die trotz zumeist hoher Starterzahlen so leider von einer über mehrere Veranstaltungen dauernde Meisterschaft abgewertet wurde.
Bereits seit 2014 organisiert Larissa Papenmeier, Deutschlands Aushängeschild der MX-Ladies, erfolgreich den DMV MX-Ladies Cup. Bei diversen Veranstaltungen von Regio-Rennen bis hin zum Rahmenprogramm der ADAC MX Masters fügt der Cup sich reibungslos in alle Formate ein. So bietet man Fahrerinnen mit C-Lizenz ein Sprungbrett für die ersten überregionalen Rennen. Gleichzeitig ist der Cup das Zuhause der meisten unserer Deutschen WMX Starterinnen, allen voran Larissa selbst, die dieses Jahr ihre zwanzigste WM-Saison bestreitet.
DM-Status bringt auch Nachteile
„Für unsere Nachwuchsfahrerinnen ist es enorm wichtig, dass sie mit ihrer C-Lizenz eine Saison bestreiten können, so können sie herausfinden, auf welchem Level sie stehen“, so die 10-fache Siegerin des DMV MX-Ladies Cups. „Eine B-Lizenz ist auch kostentechnisch schon eine Hürde, die abschreckt; zudem hat ein Veranstalter eines Prädikates auch höhere Auflagen und Kosten. Eine Aufwertung als DM hat also nicht nur Vorteile und es steckt eine Menge Organisation dahinter.“
„Das Event in Reutlingen liegt für mich eine Woche nach der WM in Spanien und vor dem Ladies Cup in Gräfentonna. Ob ich also selbst dort starten werde, steht für mich noch nicht fest“, so die Honda-Pilotin.
Man habe sie zwar im Vorfeld zu einigen Punkten befragt, scheinbar hapert es aber an der Umsetzung, wie auch sie nun mit Veröffentlichung der Pressemitteilung feststellen musste.
Nicht der erste Anlauf für ein Ladies-Prädikat
Schon zur Saison 2019 hatte man seitens des DMSB mit einer Veröffentlichung eines Kalenders für einen sogenannten „DMSB Ladys Pokal“ für Verwirrung gesorgt. Hier ebenso mit dem Ansatz der Prädikat-Auflagen für alle Beteiligten. Damals gingen die Veranstalter davon aus, es sei der Nachfolger des DMV MX-Ladies Cups. Leider blieb die Kommunikation in Richtung Larissa Papenmeier als Organisatoren des Cups gänzlich aus, der Ladies Cup Kalender stand längst mit ganz anderen Terminen, sodass dem „Ladys Pokal“ die Starterinnen ausgingen und dann auch keine volle Saison zusammenkam.
Ein Kompromiss möglich?
In der heutigen Meldung ist ebenso die Sprache von einer kompletten Saison 2025. Ob dies zusammenkommt, wird die Zeit zeigen. Vielleicht wäre es ein Kompromiss, einen finalen DM-Lauf am Ende eines Jahres auszurichten. So wurde der Ladies Cup auch zeitweise als One-Event ausgetragen, nachdem der einstige Gründer Wolfgang Büttner die Organisation abgegeben hatte.
Wie auch immer sich die Zukunft gestaltet, es bleibt zu hoffen, dass die Ladies sich zum einen weiterhin so stark national und international vernetzen und etablieren, und zum anderen der Ladies Cup und der DMSB zusammenarbeiten oder zumindest abstimmen.