Arenacross Wembley – E-Motionales Finale für Brunell
Spricht man vom Londoner Stadtteil Wembley, so geht es meist um Dramen, Legenden und Geschichten, die zumeist im gleichnamigen Fußball-Stadion geschrieben wurden. Am Samstag Abend fand das Finale der britischen Arenacross Serie in Wembley statt, genauer gesagt in der OVO Arena, in direkter Nachbarschaft des genannten Stadions.
Stark & Brunell schreiben Geschichte
Im Fokus dieser Veranstaltung stand Jack Brunell. Der 35-jährige Supercross Spezialist ist aus der britischen Szene nicht wegzudenken. Der Mann mit der 155 ist seit dem zehnjährigen Bestehen der Serie auf der Jagd nach dem Titel in seinem Heimatland. Jetzt hat er es auf sensationelle Weise geschafft. Auf einer VARG, dem E-Bike aus dem Hause Stark Future. Nicht zuletzt aufgrund der Nähe zu seinem Wohnort ist Wembley für Brunell ein ganz besonderer Ort diesen Titel zu holen, war dies doch der Ort an dem sein viel zu früh verstorbener Vater ihn zuletzt zu einem Rennen begleitet hatte. Ihm und seiner Familie widmete er auch sichtlich gerührt diesen Sieg, während ihn seine zwei Söhne aufs Podium begleiten durften.
Outdoor & Indoor Arenacross 2023/24
Die Meisterschaft begann bereits im September 2023 mit einer imposanten Outdoor-Arenacross Veranstaltung Namens AX Fest in Bolesworth. Dort ging Brunell zwar noch auf einer Husqvarna an den Start, sicherte sich aber damals schon den ersten Holeshot der Saison und ging als Gesamtdritter zu den Indoor-Rennen.
Last Man Standing
Über acht Veranstaltungen hinweg gewann Brunell zwar nur einen Abend, war aber von Anbeginn der Indoor-Rennen im Besitz des Redplates während sämtliche Mitfavoriten wie Tommy Searle, Conrad Mewse, Harri Kullas und zuletzt auch sein Teammate Justin Bogle verletzungsbedingt ausfielen. Letzterer war bis dahin auf bestem Wege Vizemeister zu werden, dies wurde aber nun doch noch dem verletzten Harri Kullas zu Ehre. Durch die Double-Points Wertung in Wembley sicherte sich der Champ von 2014, Adam Chatfield überraschend noch den dritten Platz in der Meisterschaft.
Soubeyras souverän
Das Cedric Soubeyras nach seinem Sieg in Birmingham auch das Finale in Wembley von Start an eindeutig dominierte, ging fast schon unter. Der Fokus lag absolut auf „Hometown Hero“ Jack Brunell, der zunächst auf Position zwei ins Rennen ging, sich dann aber seinem Markenkollegen Jorge Zaragoza geschlagen geben musste. Trotz doppelter Punktzahl im Rahmen des letzten Finales reichte Brunell dies zum historischen Gewinn der Meisterschaft.
Bei der anschließenden Pressekonferenz gab „Soub“ zu: „Nach einem Disput mit der indischen Föderation bin ich froh hier in England und nicht wie ursprünglich geplant bei der Indian Supercross League am Start zu sein. Es war super. Das Finale ist gut für mich ausgegangen.“ Außerdem gab er zu Protokoll: „Nach meinem Sturz im Vorlauf dachte ich zunächst der Abend wäre durch Schmerzen in Schulter und Fuß für mich gelaufen“. Umso beachtlicher seine Performance!
Stark Future auch Sieger der Teamwertung
Anders als hierzulande gibt es beim Arenacross auch eine Teamwertung in der Pro Klasse. Egal wie viele Fahrer ein Team hat, gezählt werden immer die Ergebnisse der beiden bestplatzierten Fahrer. Auch hier sicherte sich das Stark Future Team den Gesamtsieg, mit dem vor Saisonbeginn wohl kaum jemand gerechnet hätte. Selbst Stark CEO Anton Wass sagte: „Dieser Sieg ist mehr als wir uns hätten vorstellen können. Es ist einfach unglaublich und verrückt. Die VARG ist das erste Elektro-Fahrzeug weltweit, was sich in einer Meisterschaft gegenüber Verbrennern messen durfte und sich durchgesetzt hat!“
Auch Teammanger und Ex-Weltmeister Sébastien Tortelli kam noch kurz zu Wort: „Für uns alle ist es eine Überraschung gleich die erste Saison als Sieger zu beenden. Wir wollen uns stetig weiterentwickeln, performen und haben noch viele große Pläne vor uns!“
Man darf gespannt sein ob dieser Erfolg weitere Brisanz in das Thema der Zulassung von E-Bikes nun in weiteren Ländern und Verbänden bringt, wie zuletzt das Startverbot von Taddy Blaszusiak – wir berichteten.
Paul Bloy in Höchstform
Aus Deutscher Sicht war Paul Bloy erfreulicherweise ein weiteres Mal am Start, wie er uns bereits im Interview angekündigt hatte.
Schon Mitte der Woche reiste der Blondschopf nach London und postete sporadisch Bilder von Shoppingtouren und einem Frisörbesuch auf Instagram bevor es zur üblichen Anmeldung und Abnahme nach Wembley ging.
Am Abend der Versnstaltung stand Paul im ersten Vorlauf am Gatter, war lange am Kampf um Platz drei beteiligt, bis ihn Cedric Soubeyras wenige Meter vor dem Ziel noch abfing und auf Platz fünf versetzte.
Ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk wird sich der S-Tech Pilot aber sicherlich selbst im dritten Vorlauf gemacht haben. Diesen begann er sensationell mit einem Holeshot gegen niemand geringeren als Justin Bogle auf seinem E-Bike, kämpfte dann mit Dylan Woodcock um die zweite Position auf der er durch Bogle’s Sturz auch finishte. Hut ab PaBlo!
Der Start zum Finale gelang anschließend leider nicht optimal, Paul lag zunächst auf Rang neun. Im Rennverlauf konnte er sich konstant gegenüber SX-Routiniers wie Adam Chatfield, Elliot Banks-Browne, Ashley Greedy und Yannis Irsuti durchsetzen und sein Rennen auf Platz sechs beenden.
Damit hat Paul Bloy, der kurz nach dem Finale seinen 21. Geburtstag feierte, zwei absolut sehenswerte internationale Ergebnisse abgeliefert, die auf eine spannende Zukunft blicken lassen. Wir wünschen alles Gute und freuen uns auf die nächste Arenacross Saison, die erneut im September starten soll – spannende News dazu jetzt schon hier: https://bolesworth.com/arenacross