Max Anstie kritisiert Yamaha Teamchef Bobby Reegan
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Max Anstie ist für seine ehrliche Art in Interviews bekannt. Nun übte er Kritik an Teamchef Bobby Reegan. / Foto: Feld Entertainment
Nach einem dramatischen Rennen in Detroit musste sich Max Anstie mit Platz 2 zufriedengeben – ein starkes Ergebnis, das sich für ihn jedoch eher nach einem verpassten Sieg anfühlte.
Die rote Flagge als Spielverderber
„Am Ende des Tages habe ich meinen Job gemacht“, erklärte Anstie nach dem Rennen. Doch dann kam die rote Flagge und der drauf folgende „Staggered Start“, warf seinen Plan über den Haufen. „Ich war in den letzten zwei Runden, hatte das Ding praktisch schon eingetütet – und dann das.“ Der Frust war deutlich spürbar, schließlich hatte er sich bereits als Sieger gesehen.
Interessanterweise entschuldigte sich Cameron McAdoo nach dem Rennen bei Max Anstie – schließlich hatte sein Sturz die rote Flagge ausgelöst und damit Ansties sicher geglaubten Sieg zunichtegemacht.
Natürlich war diese Entschuldigung nicht nötig, denn McAdoo hatte den Abbruch weder geplant noch gewollt. Doch die Geste zeigt, wie sehr die anderen Fahrer Anstie den wohlverdienten Sieg gegönnt hätten. Manchmal ist Motorsport eben nicht nur Kampf, sondern auch ein Zeichen von Respekt unter Rivalen.
Teamchef mit Seitenhieb
Statt aufmunternder Worte bekam Max Anstie einen Anruf von Teamchef Bobby Regan – doch die Nachricht war alles andere als motivierend. „Er meinte, dass ich irgendwie gesagt hätte, ich hätte nicht mit einem Sieg gerechnet“, so der Yamaha Pilot. „Ich weiß nicht, woher er das hat. Wenn er nicht zu den Rennen kommt, dann soll er mich wenigstens nicht anrufen“, schloß ein etwas genervter Anstie ab.
Ein lockerer Spruch oder ein Satz mit Konsequenzen? Fans und Medien spekulierten, ob Anstie mit seiner öffentlichen Kritik an Teamchef Regan seinen Platz im Yamaha-Werksteam gefährdet hat. Kurz um – Nein, wie er später im Interview mit Lewis Phillips mitteilte.
Es gibt Teamchefs, die stehen an der Seitenlinie, feuern ihre Fahrer an und halten sich ansonsten aus den Köpfen ihrer Schützlinge heraus. Und dann gibt es Bobby Regan.
Bobby ist kein Mann der halben Sachen. Er weiß genau, welche Knöpfe er drücken muss, um seine Fahrer auf Betriebstemperatur zu bringen – selbst wenn das bedeutet, sie mit provokanten Fragen oder gezielten Sticheleien aus der Reserve zu locken. So auch an diesem Renntag, als er es schaffte, für eine Extraportion Feuer im ohnehin hitzigen Meisterschaftskampf zu sorgen.
Mentale Tricks oder geniale Strategie?
„Bobby ist in Ordnung. Er liebt es einfach, dich auf die Palme zu bringen“, lautete Ansties Fazit nach dem Rennen. Und in gewisser Weise hatte es wohl auch funktioniert. Die aufgestaute Energie verwandelte sich in eine starke Performance – auch wenn es am Ende nicht ganz für den Sieg reichte.
Nach dem Rennen dann die Versöhnung: Ein Anruf hier, ein paar ehrliche Worte dort, und schon war das Kriegsbeil begraben. „Es ist alles gut zwischen uns“, hieß es später. „So arbeitet er nun mal – und ich lerne, mit ihm zu arbeiten.“
Ein bisschen Chaos gehört dazu
Klar, es gab diesen kurzen Moment auf dem Podium, als der Frust durchschimmerte. Wer so nah dran ist am großen Triumph, den trifft es hart, wenn am Ende doch „nur“ Platz zwei herausspringt. Aber hey – genau das ist doch Racing! Höhen, Tiefen, und zwischendurch ein bisschen Drama.
Und Bobby? Der sitzt wahrscheinlich grinsend auf der Couch und plant schon den nächsten mentalen Schachzug.
Nun haben die Fahrer der 250SX-Eastern-Regional-Meisterschaft immerhin eine Woche Pause, bevor es am 1. März in Daytona wieder ans Gatter geht. Eine willkommene Verschnaufpause – doch spätestens auf dem legendären Kurs in Florida wird sich zeigen, wer die Zeit am besten genutzt hat. Eins ist sicher: Die Spannung steigt!