Wird Max Spies der schnellste deutsche 450er-Fahrer?

Mit nur 19 Jahren in den Top Ten der MXGP-Weltmeisterschaft. Wird Max Spies der schnellste deutsche 450er-Fahrer? Ein Interview.

Max hat seinen WM-Traum fest im Blick / Foto: SevenOnePictures

Im sandigen Lommel fuhr der MXGP-Rookie rundenlang völlig souverän in der Top Ten der Welt herum und bestätigte damit seinen Aufschwung, der sich bereits in Loket zeigte. Mit nur 19 Jahren ist das äußerst beachtlich und so stellt man sich die Frage: Wird Max Spies der schnellste deutsche 450er-Fahrer?

Max Karriere liest sich auf dem Papier wie folgt: 2016 wurde er bereits als 12-Jähriger Deutscher Meister. Es folgten zweimal der Vize-Titel bei den 125ern und der Youngster-Cup-Gewinn 2020. Selbst die Zweitakt-Europameisterschaft gewann die lange Latte 2021 und es deutete sich schon an, dass sein Weg weiter nach oben gehen wird.

In diesem Jahr stand dann der Umstieg auf die 450er an und der 19-Jährige peilte straight den Einstieg in die WM an. Zehn Grands Prix später hat es das erste Mal so richtig Klick gemacht und Spies fuhr in Loket und Lommel seine bisher besten Ergebnisse ein. Wir wollten wissen, wie es dazu kam und haben Max gestern nach den Rennen interviewt.

Hallo Max. Du hast mal gesagt, dass du Weltmeister werden willst. In den letzten Wochen bist du diesem Ziel ein großes Stück näher gekommen. Wie erklärst du dir deinen derzeitigen Aufschwung?

Ich bin endlich mal das gefahren, was ich kann und ich denke ich kann noch mehr. Weltmeister war immer mein Traum und wie du schon sagst, sind wir diesem Traum ein Stück näher gekommen. Die zwei Wochen Pause vor Loket habe ich gut genutzt und einfach mal nichts mit Motocross gemacht. All den Stress, den ich im Kopf hatte, habe ich gehen lassen und bin quasi von Null gestartet. Anscheinend hat das gut geholfen, denn in Loket lief es schon gut und das auch dieses Wochenende wieder fortzusetzen, ist natürlich mega. Mal schauen was wir dieses Jahr noch erreichen können. Top Ten in der Tageswertung wäre super, doch selbst wenn nicht, wäre es nicht schlimm. Es ist meine erste MXGP-Saison und niemand erwartet etwas von mir, ich kann mir nur selbst Druck machen. Ich probiere mein Bestes, will in jedem Rennen lernen und am Ende des Jahres alles gelernte für 2024 mitnehmen.

Was hast du in den zwei Wochen gemacht, wenn du kein MX gefahren bist?

In der ersten Woche bin ich wirklich gar kein MX gefahren, nur ein bißchen Enduro an einem See. Es war aber mehr Holiday und Beine lang machen, als alles andere. Ich war bei Scott im Erzgebirge zu einem Fahrrad-Test-Day eingeladen, was riesig Spaß gemacht hat. Nach anderthalb Wochen fuhr ich das erste Mal wieder MX hier in Lommel. Da war zwar alles flach und einfach, es ging für mich aber eher um das Motorradgefühl. Alles war entspannt und das konnte ich gut in die Rennen mitnehmen.

In Loket und Lommel habe ich Stärke bewiesen und gezeigt, dass ich jemand für die Top Ten der WM bin und sogar noch weiter vor kann. Ich bin von mir selbst überrascht und habe neues Selbstvertrauen bekommen, dass mir dabei hilft, die Dinge die ich kann auch umzusetzen. Jetzt gilt es weiterzuarbeiten und dadurch auch weiter nach vorn zu kommen.

Aktuell scheinst du der schnellste Deutsche 450er-Fahrer in der WM zu sein und du sagstes gerade auch, dass du neue Selbstbewusstsein hast. Nimmst Du das auch mit zu den Masters?

Ja, auf jeden Fall nehme ich das mit. Ich muss aber dazu sagen, dass die Masters dieses Jahr sehr stark besetzt sind und wir schauen, wo es noch hingeht. Leider hatte ich in Bielstein viel Pech, doch als nächstes kommt Gaildorf, wo auch Jeffrey (Herlings, Anm. d. Red.) da sein wird. Er ist eine gute Messlatte um den Vergleich zur WM zu haben. Mein Ziel war es eigentlich in Tensfeld zu gewinnen, da ich dort im Youngster-Cup schon gewonnen habe. Mit Jeffrey wird das schon schwieriger, aber auch er macht mal einen Fehler. Lassen wir uns überraschen.

Hast du für deinen Wechsel auf das große Motorrad irgendetwas geändert oder dich einfach drauf gesetzt und losgelegt?

Direkt nach Drehna 2022 bin ich auf die 450er umgestiegen und fühlte mich sofort wohl. Im Winter lag mein Fokus darauf ein gutes Gefühl vom Bike zubekommen, damit zu spielen und stetig mehr und mehr durchhalten zu können. Ich denke, dass sich diese Taktik nun auszahlt und mich schneller gemacht hat. Das Training im Winter bin ich nicht mit viel Druck angegangen, wir haben locker und mit Spaß trainiert. Das hat mich definitiv schneller gemacht. Es hätte nichts gebracht, wenn ich vom zu harten Trainng ständig kaputt und ausgelaugt gewesen wäre.

Wie sieht’s 2024 aus? Gibt es schon Pläne?

Ich bin gerne mit Kosak unterwegs und ich denke, dass wir das auch nächstes Jahr fortsetzen werden. Mal schauen, wo die Reise in der Meisterschaft 2024 hingeht.

Danke für deine Zeit.

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