Who the fuck is Ty Masterpool?
In der laufenden US-Nationals-Saison macht ein junger Amerikaner auf einer privaten Kawasaki ständig auf sich aufmerksam und fordert die Hersteller lautstark auf, ihn zu unterstützen. Ty Masterpool dürften in Deutschland bisher nur Motocross-Nerds kennen, doch wer ist der Typ überhaupt?
Tragischer Unfall schockt die Familie
Ty, beziehungsweise seine ganze Familie, ist im US-Motocross nicht nur sehr bekannt, sondern auch sehr beliebt. Die Masterpools leben Motocross und besitzen in Texas ein riesiges Areal mit mehreren Tracks, auf dem Ty trainiert. Doch nicht nur Ty ist als jüngster Sohn der Familie ein schneller Motocrosser geworden.
Den Anfang machte Jesse Masterpool, der als Teenager ein hoffnungsvolles Talent in den USA war. So hoffnungsvoll und talentiert, dass er 2010 für das Rockstar Makita Suzuki Werksteam fuhr. Leider nahm sein Leben am 21. März 2010 ein tragisches Ende. Der älteste der Masterpool-Brüder stürzte bei einem Rennen in Lake Whitney und erlag seinen schweren Verletzungen eine Woche später. RIP Jesse!
Brüder galten als große Talente
Es war ein Schock für die ganze Familie und gesamte US-Szene, denn die Masterpool-Familie war damals schon äußerst beliebt. Die Masterpools gaben ihren Traum vom Motocross-Profi jedoch nicht auf und Jake, er mittlere Sohn der Family, und Ty machten weiter. Wie talentiert und beliebt die Jungs waren, zeigt die offizielle Verkündung von Monster Energy aus dem Jahre 2016, als der Energy-Drink-Riese die beiden in der Monster Army begrüßte. Hier im Originallwortlaut: „Monster Army is super stoked to welcome Jake and Ty Masterpool to the team. These guys are 2 of the hardest working most dedicated young men in motocross and we’re delighted to welcome them to the ranks!“
Ty’s Bruder Jake gab 2018 sein Debüt bei den Nationals und fuhr dort drei Jahre als Privateer. Seine beste Platzierung war der zehnte Tagesrang in Thunder Valley 2020. Immer als Buttpatch dabei: Jesse Masterpool. Ty selbst gab nach einigen Erfolgen beim legendären und wichtigsten Nachwuchs-Event in den USA, die Loretta Lynn’s, 2019 sein Profi-Debüt in Hangtown.
Verletzungen verhinderten großen Durchbruch in der 250er-Klasse
Der jüngste Masterpool-Spross ist vor allem für seine Zeit bei Star Racing Yamaha, während seiner Rookie-Saison 2019, in Erinnerung geblieben. Bei seinem dritten Start als Profi, konnte Ty in Thunder Valley seinen ersten Holeshot holen und im ersten Rennen mit Platz 6 bereits in die Top 10 fahren. Der eher klein gewachsene Mann ist für seinen Style bekannt, den er aufgrund seiner geringen Körpergröße und außergewöhnlichen Fahrtechnik entwickelt hat.
Auffällig ist, dass der Texaner im Supercross nie Fuß fassen konnte. Die Jahre nach seiner Rookie-Saison 2019 waren von Verletzungen und Ups and Downs gekennzeichnet. 2023 versuchte er zu Beginn der Saison beim Bar-X Suzuki Team es erneut beim Supercross. Jedoch war die Zeit nicht von Erfolg gekrönt, denn Masterpool schaffte es nicht in das Abendprogramm der AMA Supercross Meisterschaft. Ein K.O.-Kriterium bei vielen US-Teams.
Der Wechsel in die große Klasse
Im Januar tauchte er plötzlich nicht mehr bei den Rennen auf und war auch in den sozialen Medien nicht sehr aktiv. Trotz allem fand er neue Sponsoren und wollte bei den Nationals in der 250er-Klasse auf einer Kawa ausrücken. Doch nach der ersten Runde entschied er sich, in die Königsklasse zu wechseln. Also fragten wir nach dem Grund für den Wechsel.
„Wir haben versucht die 250er konkurrenzfähig zu bekommen, aber als Privatteam ist das mit unseren finanziellen Mitteln einfach nicht möglich. Daher haben wir nach Pala entschieden in die 450er Klasse zu wechseln. Hier muss man nicht so viel in den Motor investieren, um konkurrenzfähig zu sein.“ Erklärt Ty.
Ist Ty ein besserer 450er-Fahrer?
Das große Bike scheint ihm auf jeden Fall gut zu tun, denn regelmäßig mischt er das Feld der Factory Piloten auf. Bei seinem 450er-Debüt in Hangtown schob er die Kawa zweimal auf 7, wurde damit Sechster der Gesamtwertung und wurde mit dem FMF Privateer Power Award belohnt.
Kürzlich konnte sich Ty in RedBud rundenlang vor dem amtierenden SX-Champ Chase Sexton halten und wehrte die Angriffe von Dylan Ferrandis ab. Es muss ein tolles Gefühl sein, den Werksfahrern auf einer Serien-Kawasaki Paroli bieten zu können. Doch was ist, wenn das nie belohnt wird? Wird dann zum Beispiel die MXGP-Serie interessant für den US Boy?
„Ich interessiere mich für viele andere Serien und die MXGP ist sehr cool! In der Vergangenheit hatte ich auch schon Angebote vorliegen, aber für meine Entwicklung war es wichtig hierzubleiben,“ so der Texaner.
Mit Bob Moore hat es seit 1994 keinen amerikanischen Weltmeister mehr gegeben und es scheint auch nicht so, als Ty Masterpool dies ändern wird. Es wird also spannend zu sehen sein, ob der jüngste der Familie den Sprung zurück in ein Werksteam schaffen wird.