Vince Friese ist wohl einer der am meisten unterschätzten Fahrer im WSX Supercross.

Vince Friese ist wohl einer der am meisten unterschätzten Fahrer im WSX Supercross. / Foto: SX Global

Am kommenden Wochenende startet die WSX in ihre nächsten beiden Runden, denn beim Grand Prix in Perth, Australien, gibt es eine Doppel-Veranstaltung mit zwei Renntagen. Also wollten wir Vince Friese – ein Name, der unter Supercross-Fans oft hitzige Debatten auslöst, euch als Fans der Serie etwas näher bringen.

Für manche ist er ein knallharter Kämpfer, für andere ein rücksichtsloser Fahrer. Eines ist jedoch unbestreitbar: Vince Friese ist ein einzigartiger Charakter im Motocross, der nicht nur wegen seines kompromisslosen Fahrstils auffällt, sondern auch durch seine unerschütterliche Entschlossenheit, die ihn zu einem Dauerkandidaten an der Spitze macht.

Geboren in Missouri und geprägt von den Höhen und Tiefen des Sports, ist Friese alles andere als ein gewöhnlicher Fahrer. Trotz seiner Erfolge – darunter regelmäßige Podestplätze und enge Kämpfe um Meisterschaften – bleibt er oft unterschätzt. Seine Gegner? Sie wissen, dass er auf der Strecke keine Kompromisse macht. „Die Leute haben Angst, mich zu überholen“, sagte Friese im Interview mit Laurette Nicoll, mit einem Augenzwinkern. Aber wer ist Vince Friese wirklich?

Abseits der Strecke: Ein anderer Mensch

„Mit Helm bin ich ein anderer Mensch“, gesteht Friese in der YouTube-Serie The Inside Line der WSX. Der Friese abseits der Strecke unterscheidet sich stark von dem unnachgiebigen Fahrer, den die Fans auf der Piste kennen. Privat ist er ehrgeizig, aber nicht der „Killer“, als den ihn viele während der Rennen wahrnehmen.

„Ich meide das Rampenlicht und soziale Medien, aber auf dem Bike werde ich zur Maschine“, erklärt er. Diese Dualität – der ruhige, bodenständige Friese im Alltag und der erbarmungslose Kämpfer auf dem Motorrad – ist es, was ihn so faszinierend macht.

Ein Instinkt für den Wettbewerb

Friese beschreibt sich selbst als jemanden, der den Wettbewerb im Blut hat. „Ich war schon immer fokussiert, wenn es Zeit fürs Rennen ist“, sagt er. „Bei der FIM-Supercross-Weltmeisterschaft (WSX) ist das besonders stark, weil ich jedes Wochenende um Siege mitfahre.“

In einer Liga voller Topfahrer wie Ken Roczen und Eli Tomac hat sich Friese einen Namen gemacht, indem er oft unerwartet gegen die besten Fahrer der Welt besteht. „Ich schlage Fahrer, die zehnmal so viel verdienen wie ich, und zeige, dass ich auf Augenhöhe bin – das motiviert mich.“

Das Ziel: Weltmeister werden

Im Jahr 2024 hat Friese sein Ziel klar definiert: Er will die WSX-Krone in der 450cc-Klasse holen. In den vergangenen beiden Jahren war er knapp dran, doch der große Triumph blieb aus. „Ich träume davon, Weltmeister zu werden. Mein Team und ich geben alles dafür. In den letzten beiden Jahren war ich bis zum letzten Rennen im Titelkampf – dieses Jahr soll es endlich klappen.“

Für Friese ist der Weg dorthin klar: weiter hart arbeiten, weiter kämpfen. „Ich habe das Gefühl, dass ich mir selbst noch etwas beweisen muss. Ich weiß, dass ich es schaffen kann.“

Der Ruf eines Außenseiters – und warum er ihn nicht stört

Friese polarisiert. Seine aggressive Fahrweise hat ihm über die Jahre viele Kritiker eingebracht. Gleichzeitig bewundern ihn Fans und Teamkollegen für seinen Kampfgeist und seine Bereitschaft, in jeder Runde alles zu geben.

„Ich weiß, dass mein Ruf nicht der einfachste ist, aber das stört mich nicht. Ich bin ehrgeizig, und das spiegelt sich in meinem Fahrstil wider“, erklärt er. „Manche Fahrer benutzen mich gerne als Ausrede, wenn sie einen schlechten Abend hatten. Aber das ist mir egal. Ich kämpfe um jede Position, weil ich weiß, dass ich es kann.“

Ein Mann mit einer Mission

Vince Friese ist mehr als der aggressive Fahrer, als den ihn viele wahrnehmen. Er ist ein Familienmensch, ein ehrgeiziger Athlet und ein Mann, der sich nie mit dem Mittelmaß zufriedengibt. Sein Weg an die Spitze war alles andere als einfach, aber genau das macht ihn aus. Mit seinem kompromisslosen Stil, seinem Fokus und seiner unbändigen Leidenschaft hat Friese bewiesen, dass er zu den besten Fahrern der Welt gehört – egal, ob seine Gegner das wahrhaben wollen oder nicht.

Am 23. und 24. November wird Vince Friese beim WSX Australian GP in Perth erneut zeigen, warum er zu den spannendsten und kontroversesten Fahrern der Serie gehört. Mit seiner Mischung aus Talent, Entschlossenheit und polarisierendem Charakter bleibt er eine Figur, die niemand in der Supercross-Welt ignorieren kann. Für Friese ist der Wettkampf nicht nur eine Berufung, sondern eine Lebenseinstellung. Und eines ist sicher: Vince Friese wird weiterkämpfen – bis zum allerletzten Ziel.