VRT: Yamaha statt KTM Junior Factory, doch warum?
Für das VRT Team begann die Saison 2023 mit dem Wechsel von einem privaten KTM Team zum KTM Factory Junior Team und somit zum offiziellen Nachwuchsteam der Marke KTM. Doch nach zahlreichen Erfolgen in der EMX250 gab das Team nun den Wechsel zu Yamaha bekannt.
Das Team ist nun das offizielle Yamaha EMX250 Team mit drei talentierten jungen Fahrern. In der EMX250 hat Yamaha Karlis Reisulis und Ivano Van Erp in sein offizielles EMX250-Team aufgenommen, das jetzt VRT Yamaha Official EMX250 heißt. Zu den beiden wird sich der jüngere Bruder von Karlis Reisulis, Janis hinzugesellen. Das 15-jährige Talent macht so den nächsten Schritt in der Yamaha-Rennpyramide.
Das Team VRT Yamaha Official EMX250 verfügt über eine 240qm große Werkstatt mit 5 Arbeitsräumen, zwei für die Fahrer voll ausgestattete Apartments und einen gemeinsamen Raum für die Mechaniker, die die ganze Saison über zusammenleben und so einen tadellosen Teamzusammenhalt ermöglichen. Das Team verfügt außerdem über eine eigene Strecke, die weniger als einen Kilometer von der Werkstatt entfernt ist, die optimale Trainingsmöglichkeiten bietet.
Dass die Franzosen einen guten Job machen, bewiesen die Erfolge in der EMX250, unter beim Grand Prix in Matterley Basin. Hier holten sich Marc-Antoine Rossi und Ferruccio Zanchi Platz 1 und 2 in der Tagesgesamtwertung und bescherten Teamchef Mickaël Vrignon einen krönenden Saisonabschluss.
Doch was ist passiert…
…dass VRT nach nur einem Jahr die Arbeit als KTM Nachwuchsteam aufgegeben hat? Also machte sich die MXNEWS-Online Redaktion daran, Licht ins Dunkle zu bringen und versuchte, mit dem Team Kontakt aufzunehmen. Leider erwies sich das als schwieriger als gedacht und so blieb uns nur ein kürzlich geführtes Interview und das Paddock als Informationsquelle.
Im mit Kevin Frelaud (DailyMX) geführten Interview lies Vrignon durchblicken, dass der Wechsel nicht geplant war. „Das ist ein kompliziertes Thema, um es anzugehen. Normalerweise hatten wir mit KTM einen Vertrag bis 2024“, so der Franzose. Den Hauptgrund für den Wechsel sieht er jedoch bei zwischenmenschlichen Beziehungen.
„Bei Yamaha gibt es Leute, mit denen ich gut auskomme, dennoch gibt es auch andere Dinge, die mich zu dieser Entscheidung gebracht haben. Bei Yamaha ist alles gut strukturiert. Wenn man in das Fahrerlager kommt, ist es sauber, die Teams sind gut gekennzeichnet, alles ist aufeinander abgestimmt. Das ist schon seit Jahren so, und es gibt Loyalität. Das ist es, was mich für die Zukunft am meisten interessiert“, so Vrignon weiter.
Im Paddock hingegen sieht man das Problem beim Weggang von Fahrern wie Marc-Antoine Rossi und erklärt, dass das Team diesen Verlust wohl als Grund für den Wechsel nahm. Rossi hatte beim VRT Team einen Zwei-Jahres-Vertrag, wurde zur Saison jedoch vorzeitig aus diesem genommen, um beim RedBull GasGas Factory Team um die Punkte zu fahren. Junior-Teams dienen den großen Werksteams als Förderprogramm und sollen junge Talente an die Weltmeisterschafts-Klassen heranführen oder vorab aussortieren. Dass den Nachwuchsteams das nicht immer passt, teilte uns auch der Teamchef eines ehemaligen Factory Junior Teams mit.
„Mein persönliches Gefühl war, dass es dem Hersteller ausschließlich darum geht, es den Fahrern auf biegen und brechen gut gehen zu lassen. Und die Teams, die alles bezahlen, müssen sich beugen“, so unsere Quelle.
Von anderer Stelle werden dann die hohen Kosten für den Betrieb eines Factory Junior Teams ins Spiel gebracht. Laut einem Team, welches wir nicht namentlich erwähnen wollen, wären die Kosten so hoch, dass das Budget mehr als ausreichen würde, um zwei Fahrer in der MXGP bei allen Rennen einzusetzen.
Die Personal- und Kostenfrage sind sicherlich zwei der Hauptgründe, sich nach nur einem Jahr von einer Marke zu trennen, aber ob es VRT Yamaha besser ergehen wird, wird nur die Zukunft zeigen.