Test: 10 Dinge, die du über die Triumph TF 250 X wissen musst

Unser Testfahrer Sebastian Wolter war beim Triumph TF 250 X Test in den USA dabei.

Unser Testfahrer Sebastian Wolter war beim Triumph TF 250 X Test in den USA dabei. / Foto: Triumph

Mit Spannung hat die Motocross-Welt auf die ersten Fahrten auf Serienmaschinen der Triumph TF 250 X gewartet. Unser Testfahrer Busty Wolter hat den neuen Renner bei der Medienpräsentation in Florida ausprobiert und die zehn wichtigsten Dinge herausgearbeitet.

1. Champions Know-How

Bei der Entwicklung haben nicht nur die erfahrenen Ingenieure von Triumph all ihr Wissen reingesteckt, sondern auch lebende Legenden, des Motocross und Supercross wie der „GOAT“ Ricky Carmichael, Jeff Stanton, Ivan Tedesco, Clement Desalle und Ivan Cervantes. Darüber hinaus konnte man für die Factory-Rennteams wahre Größen gewinnen, wie in den USA zum Beispiel Bobby Hewitt. All diese Personen vereint, dass sie sich nicht mit faulen Kompromissen zufriedengeben, sondern das Streben nach dem Bestmöglichen sie zu ihren Meisterschaften und Titeln geführt hat. Mit dieser Einstellung sind sie auch an die Entwicklung der neuen Triumph gegangen, die mit einem weißen Blatt Papier begonnen hat.

2. Das beste Gesamtpaket

Das Ziel bei der Entwicklung war es, ein Motorrad zu kreieren, dass das bestmögliche Gesamtpaket für alle Fahrer darstellt, vom Dirtbike-Anfänger bis hin zum Supercross-Champion. Von Anfang an sollte die Triumph TF 250 X an der Spitze der Hubraumklasse mitzumischen. Um es vorwegzunehmen: das Ziel wurde mit dem Serienbike erreicht.

3. Das Kraftpaket Motor

Triumph TF 250 X Motor
Triumph TF 250 X Motor

Der 250 ccm Viertakt-Motor sollte der kräftigste in seiner Klasse werden. Triumph gibt eine Spitzenleistung von 48 PS an. Das Triebwerk mit Dellorto Throttlebody und 5-Gang-Getriebe sollte leicht und kompakt werden. In der Praxis beeindruckte der Motor tatsächlich mit sehr viel Leistung bei einer linearen Leistungsentfaltung. In allen Phasensituationen zieht das Triebwerk kraftvoll, jedoch immer gut beherrschbar und kontrollierbar, durch. Man kann die Triumph sowohl untertourig mit viel Drehmoment fahren. In engen Kurven zum Beispiel einen Gang höher einlegen oder auf Geraden früh hochschalten. Die Gänge kann man aber auch lange eingelegt lassen und die Drehzahlen enorm hochtreiben, wobei der Motor immer weiter anzieht, ohne den Vorwärtsdrang zu verlieren. Dadurch kann man das Motorrad sehr kraftsparend bewegen und muss die Kupplung nicht sehr oft zur Unterstützung nehmen.

4. Ein Alurahmen für die Zukunft

Bei der Wahl des Rahmenmaterials hat man sich für Aluminium entschieden. Ricky Carmichael erklärte uns gegenüber diese Entscheidung so: „Wir hatten das Gefühl, dass die Entwicklung bei Stahlrahmen bereits ausgereizt ist, während Aluminium noch mehr Potenzial für die Zukunft bietet.“ RC war bei der Entwicklung vor allem für die Entwicklung des Chassis zuständig. „Auch wenn ich viel Erfahrung auf großen Motorrädern habe, so bin ich der Meinung, dass das Fahrgefühl vom Chassis ziemlich ähnlich ist. Viele Hersteller bauen heutzutage ohnehin denselben Rahmen für die 250 und 450 ccm Maschinen. Auch bei uns wird auf Basis dieses Rahmens eine 450er folgen.“ Ebenso wurde bei der Entwicklung bereits bedacht, dass in Zukunft auch größere Tanks für Sportenduros untergebracht werden können. Mit einem fahrbereiten Gewicht von 104 kg, bei leerem 7-Liter Benzintank, wiegt die Triumph genauso wenig wie die Honda CRF250, womit beide Maschinen auf der Spitzenposition in Sachen Leichtgewicht liegen.

5. Für Davids und Goliaths

Den Ansatz des besten Gesamtpakets hat man auch bei der Entwicklung des Bodyworks und der Ergonomie bedacht. Das Motorrad soll schließlich für jedermann gut sein, auch unter dem Aspekt der Körpergröße. Und tatsächlich hat sich die Triumph auch hier bestens bewährt: sowohl großgewachsene Fahrer als auch kleine Piloten haben sich an dem Testtag auf dem Motorrad sehr wohlgefühlt. Mit dem schlanken Design bei gleichmäßigen Verläufen der Linienführung kann sich jeder gut auf dem Motorrad bewegen und findet gute Kontaktpunkte zur Maschine.

6. Starke Komponenten

Die TF 250 X begeistert auch mit einer starken Komponentenauswahl. Mit dem KYB Stahlfeder-Fahrwerk hat man auf ein bestens bewährtes Gabel- und Stoßdämpfer-Duo gesetzt, mit dem sich eigentlich jeder sehr wohlfühlt und das eine gute Basis für weitere individuelle Feinabstimmung bildet. Der Stoßdämpfer wurde eigens für Triumph entwickelt. Ebenso bewährt sind die Bremsen sowie die Hydraulikkupplung von Brembo, die mit einer guten Performance und Dosierbarkeit glänzen.

Die Bremsscheiben von Galfer tragen zur guten Bremsleistung dazu. Der Lenker stammt von Pro Taper, ist bestückt mit odi Lock-On-Griffen und die Gabelbrücken kommen von Neken. Bei den Rädern vertraut man auf DID Dirtstar Felgen sowie Pirelli Scorpion MX32 midsoft Reifen. Beim weiteren, optionalen Zubehör vertraut man auf große Namen. So kann der originale Edelstahl-Auspuff gegen einen von Akrapovic getauscht werden. Von Xtrig gibt es im Zubehörprogramm eine Starthilfe für die Gabel.

7. Elektrische Helfer

An der linken Seite des Lenkers befindet sich die Schaltzentrale für die vielen elektrischen Fahrhilfen, die man aktivieren oder deaktivieren kann. An vier klar bezeichneten Knöpfen kann man die entsprechende Funktion auswählen. Ganz oben befindet sich dieLaunch Control, die einem zu besseren Starts verhelfen soll. In der Praxis merkt man einen Unterschied, ob diese aktiviert ist oder nicht.

Mit dem zweiten Knopf kann man die Quick Shift Funktion anstellen, die zwischen dem zweiten und fünften Gang ein Hochschalten unter Volllast ohne Kupplung ermöglicht. Und tatsächlich erfüllt sie das, was ihr Name sagt: die Schaltvorgänge werden schneller absolviert. Nach einer Weile habe ich mich dazu entschieden, diese Funktion immer aktiviert zu lassen. Sie trägt mit dem kräftigen Motor ebenso dazu bei, dass man kraftsparend fahren kann, da man so auch für die Schaltvorgänge den Finger von der Kupplung lassen und den Lenker gut und entspannt festhalten kann. 

Mit dem Mapping-Schalter kann man zwischen dem aggressiveren Standard-Mapping sowie einem sanfteren wählen. Im sanfteren Mapping spricht der Motor etwas weicher an und dreht nicht ganz so dynamisch hoch wie im aggressiveren Standard-Mapping. Dabei hat man jedoch nicht das Gefühl, dass der Motor eingebremst oder langsam wird. Das sanftere Mapping könnte für den normalen Hobbyfahrer sogar die bessere Wahl sein, während das aggressive Mapping mit seinem härter einsetzenden Motor und einer hohen Überdrehfreudigkeit einen Vorteil für den ambitionierten Racer bietet. 

Zu guter Letzt kann man mit dem vierten Knopf eine Traktionskontrolle an- oder ausschalten. Die aktivierte Traktionskontrolle hat im Standard-Setting für meinen Geschmack bei sehr rutschigen Stellen etwas zu stark eingegriffen. Dies kann man jedoch mit der Triumph Smartphone App und dem für rund 250 Euro Aufpreis optionalen WLAN-Modul ändern. Diese Kombination, die zusammen mit GET entwickelt wurde, bietet viele Einstellmöglichkeiten für alle elektrischen Fahrhilfen, womit man seinen Ride individuell einstellen kann. Die Investitionen in das Modul empfehle ich allen ambitionierten Fahrern.

8. Durchdachte Details

Triumph hat mit seinem Motorrad das Rad zwar nicht neu erfunden, hat aber an alles gedacht, was man sich wünschen kann, selbst bei kleinen Details. So ist serienmäßig ein digitaler Betriebsstundenzähler verbaut, an dem man vor dem Lenkerpolster ablesen kann, wie viele Stunden man schon gefahren ist. Von Haus aus werden gleich zwei Luftfilter-Deckel für den werkzeuglosen Filterservice geliefert. Einer davon besitzt viele Belüftungsöffnungen für guten Luftfluss, der andere ist geschlossen für feuchte oder sehr staubige Bedingungen.

9. Pfiffige Lösungen für Ersatzteile

Triumph bietet ein weltweites Händlernetz mit 300 Offroad Centern. Die MX-Modelle werden nicht bei jedem Triumph Händler verfügbar sein, sondern nur bei diesen ausgewiesenen Centern, die ausdrücklich Mitarbeiter mit Motocross- und Endurokompetenz besitzen. Über die Triumph-Webseite kann jeder Endkunde schnell benötigte Ersatzteile finden und auch die Lieferfähigkeit dieser beim jeweiligen Händler auf einer digitalen Karte angezeigt bekommen. Das könnte in der Praxis sehr hilfreich sein. Zum Beispiel, wenn man mit einem Defekt an der Strecke steht und nicht weiß, wo der nächste Händler ist. Nun kann man einfach nachschauen, wer der Händler ist, wo er sitzt und ob er das Teil überhaupt auf Lager hat.

10. Hole in one

Wenn man beim Golfen den Ball direkt mit dem ersten Schlag im Loch versenkt, nennt man das „Hole in one“. Meiner Meinung nach hat Triumph mit ihrem Erstlingswerk im Motocross-Sektor genau das geschafft. Die TF 250 X kann auf voller Linie überzeugen. Sie begeistert mit einem neutral ausbalancierten Chassis, das einem viel Vertrauen vermittelt und in keiner Fahrsituation für böse Überraschungen sorgt. Der Motor ist sehr kräftig und lässt sich dabei leicht fahren. Das Fahrwerk und die verbauten Komponenten funktionieren einwandfrei. Es wurde bei der Entwicklung einfach an alles gedacht. 

Darüber hinaus macht sie einen sehr gut verarbeiteten Eindruck. Man bekommt für den Listenpreis von 10.895 Euro ein sehr gutes Motorrad. Es kann tatsächlich von Anfang an mit den Besten der Klasse mithalten. Die Motorräder sind ab Mai bei den Händlern erhältlich. Bereits ab April sollen Testfahrten über die Händler ermöglicht werden. Es ist auch eine Testride-Tour in Deutschland angedacht; haltet dafür einfach die Augen und Ohren offen oder besucht triumphmotorcycles.de.

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