Supercross Sasion 2025: Was erwartet uns in der 450SX-Klasse?

Auch 2025 werden die Piloten der 450SX wieder beim Daytona Supercross ans Gatter rollen

Auch 2025 werden die Piloten der 450SX wieder beim Daytona Supercross ans Gatter rollen. / Foto: Feld Entertainment

Bald ist es wieder so weit: Die Monster Energy Supercross- und SuperMotocross World Championship steht in den Startlöchern. Nicht weniger spannend als die Vorfreude auf das erste Rennen sind die Fragen, die wir uns vor einer neuen Saison alle stellen. Hier sind einige spannende Storys, die uns einen Eindruck geben, was wir erwarten können.

Eli Tomac – Das letzte Mal Supercross

Mit großen Augen blickte die Supercross-Welt auf das Comeback von Eli Tomac. Die Battle „Tomac vs. Jett Lawrence“, die sich jeder innig erhofft hatte, blieb 2024 leider aus. Nach seinem schweren Achillessehnenriss und dem Verlust der Meisterschaft ein Rennen vor Ende der Saison 2023 schaffte es Eli nicht zu alter Form zurück. Allerdings sahen wir nach der Supercross-Saison einen schnellen Tomac beim Pro Motocross, der SMX-Meisterschaft und bei der WSX.

„Ich freue mich auf 2025“, sagte er kürzlich. „Für mich war das Wichtigste, gesund zu bleiben. Ich bin stärker als im Jahr zuvor. 2024 hatte ich das Gefühl, dass meine Vorbereitung viel zu gehetzt war, also bin ich dieses Jahr einfach viele Rennen gefahren, um im Rhythmus zu bleiben. Das sollte mir helfen. Es ist sehr wichtig, in Anaheim race-ready zu sein. Das Startgatter wird wie immer voll sein, und viele der Jungs können gewinnen. Ich glaube, ich bin in einer besseren Position als im Jahr davor. Ich hatte gute Ergebnisse in den Off-Season-Rennen und werde versuchen, das im neuen Jahr fortzusetzen.“ Tomac ist also bereit, mit einem Titel in Rente zu gehen.

Cooper Webb – Konstanz als Waffe

Cooper Webb gewinnt seine Meisterschaften mit Konstanz. Abgesehen von dem Speed, den Webb in Rennphasen mitbringt, wo es darauf ankommt, hat er noch eine andere Waffe: nämlich die eiserne Beständigkeit, über fünf Monate hinweg Druck auf seine Konkurrenten auszuüben, um am Ende der Saison im Titelfight mitzumischen. Webb gilt nicht unbedingt als Favorit für einzelne Rennen, aber über die ganze Saison gesehen ist er ein ernstzunehmender Gegner – egal ob die Konkurrenten Lawrence, Tomac, Sexton oder anders heißen.

Sowohl im Jahr 2023 als auch 2024 war Cooper Webb im Titelfight und hat so einige Pläne durchkreuzt, bevor ihn eine Verletzung stoppte. Beide Male wurde aus dem Titeltraum nichts. Sollte es in der neuen Saison nicht anders sein und das winzige Stück Glück auf der Seite von Cooper Webb stehen, könnte er am Ende der Saison ernsthaft den SX-Titel wieder mit nach Hause nehmen.

Kann Kenny noch Rennen gewinnen?

Alle wollen Roczen siegen sehen, das steht außer Frage. Kaum ein anderer Fahrer im Feld genießt mehr Beliebtheit als Ken Roczen. Kenny schafft es auch immer wieder, mit seiner Art und Weise für Überraschungen zu sorgen. Der Deal mit Ecstar Progressive Suzuki. Ein emotionaler Sieg in Indianapolis 2023. Ein weiterer folgte in Glendale 2024. Siegen ist also noch drin. Roczen verletzte sich danach, als es nach ein paar holprigen Rennen wieder besser zu laufen schien.

Dieses Jahr musste er trotz eines Overall-Siegs und ansprechender Leistungen den WSX-Titel an Eli Tomac abgeben. Das Fahrerfeld scheint im Hinblick auf Kennys Leistungen jedes Jahr stärker und schneller zu werden. Kann er also noch an einem x-beliebigen Abend gewinnen, oder müssen die Sterne schon in der richtigen Konstellation zueinander stehen?

Ist Chase Sexton bereit für Jett Lawrence?

Sextons Titelverteidigung endete mit dem dritten Platz in der Gesamtwertung. Dazu kommen nur zwei Rennsiege. Er hatte immer wieder mit Problemen zu kämpfen, die Teil des Wechsels zu Red Bull KTM waren. Dass es ein langer Prozess werden könnte, war ihm bewusst.

„Wir sind jetzt da, wo wir sein wollen“, betonte er in der Off-Season, und wir sind gespannt, ob die Probleme sich gelöst haben. Chase Sexton könnte auf seinem höchsten Niveau wohl der spannendste Gegner von Jett Lawrence werden.

Aaron Plessinger – Ein Kämpfer durch und durch

Als die Regenschauer zu Jahresbeginn die Supercross-Strecken samt dem Fahrerfeld ordentlich den Bach hinunterspülten, hatte einer jede Menge Spaß dabei: Aaron Plessinger. Ihm gelang es, bei den schweren Streckenverhältnissen einen Durchbruchsieg einzufahren und die Tabellenführung für kurze Zeit zu übernehmen. Mit dem Red Plate beflügelt sah man einen kämpferischen Plessinger, der in der Lage war, vorne dabei zu sein, bevor ihn eine Verletzung ausbremste.

Der beliebte Red Bull KTM-Cowboy will das Podium zur Normalität machen. Er kann Siege am richtigen Abend einfahren, wie die Vergangenheit gezeigt hat, und vielleicht schafft es Plessinger auch, an die Leistung von Anfang des Jahres 2024 wieder direkt anzuknüpfen.

Jorge Prado – Ein hartes Lernjahr steht bevor

Wie schlägt sich ein zweifacher FIM-MXGP-Weltmeister unter den besten Supercross-Fahrern der Welt? Eine kleine Kostprobe bekamen wir bei den ersten vier Rennen zu Beginn der Supercross-Saison. Prado fuhr einen Heat-Race-Sieg und den siebten Platz in San Francisco ein. Er hat also Talent im Supercross bewiesen und fühlt sich laut eigenen Angaben auf seiner Factory-Kawasaki um einiges freier als auf der GasGas.

Jorge ist präzise und technisch hervorragend, dazu noch ein guter Starter, was im Supercross viele Vorteile mit sich bringt. Ihm fehlt jedoch die wichtige Erfahrung und Entwicklung aus der 250-Lites-Klasse. Ein hartes Lernjahr steht ihm bevor, bei dem es darum geht, schnell zu lernen und dieselben Fehler nicht zweimal zu machen. Ob das letztendlich ein Nachteil für Prado darstellt, werden wir schnell genug erfahren. Monster Energy Kawasaki sollte ihn aber nicht nur wegen seiner Leistungen im Motocross unter Vertrag genommen haben.

Jason Anderson – Verlängert Kawasaki seinen Vertrag?

Um gleich bei Monster Energy Kawasaki zu bleiben: Obwohl Anderson schon einmal gezeigt hat, dass er mit Tomac und Co. mithalten kann, bot er uns keine wirklich spannende Saison und war gefühlt abwesend. In Anaheim 2 war ein Rennsieg möglich, bei anderen Rennen war genug Speed für ein Podium dabei, aber er lag auch oft weit daneben und geriet immer wieder durch andere Aktionen in die Aufmerksamkeit der Medien.

Ob das Auslaufen des Vertrags am Ende der Saison seine Talente noch einmal positiv beflügeln wird, werden wir sehen. Die Leistungen, zu denen Anderson fähig ist, sollten wir ihm jedoch nicht abschreiben. Er muss diese Saison überzeugen, und diese Tatsache macht jedes Rennen mit ihm spannend.

Jett & Hunter Lawrence – Family Business

Hunter Lawrence verpasste das Main Event in Anaheim und kämpfte am Ende der SMX-Meisterschaft mit seinem Bruder um den Titel. Auch wenn er im ersten Rennen nicht qualifiziert war, befand sich Hunter Lawrence während der Saison immer öfter zwischen Platz 5 und 10 wieder und konnte sich Schritt für Schritt aufbauen. Diese Konstanz konnte Hunter bis zum Ende der SMX-Meisterschaft und über die Motocross-Saison aufrechterhalten. Ob er nun als Hauptkonkurrent für seinen Bruder Jett gilt oder sich in die vordere Spitze bei Webb, Tomac und Sexton einordnen kann, bleibt abzuwarten.

Währenddessen fuhr Jett Lawrence in seiner ersten 450-Supercross-Saison Siege und den Titel ein. Dazu kommt der vorher erwähnte SMX-Titel und ein weiterer Motocross-Titel. Normalerweise steigern sich Fahrer von Saison zu Saison. Was soll man also noch groß über Jett Lawrence schreiben? Mit seinen 21 Jahren ist er noch lange nicht auf dem Höhepunkt seiner Fahrerkarriere, und laut eigener Aussage ist er auch nicht hier, um Titel zu gewinnen, sondern um Rekorde zu brechen. Eine große Ansage an die Konkurrenz und Stars aus vergangener Zeit. Vermutlich wird Jett so weitermachen, wie er seine Saison beendet hat. Wer soll ihn stoppen?