Simon Längenfelder: Große Ziele für die Saison 2025

Simon Längenfelder geht mit neuem Bike und neuer Startnummer in die Saison 2025. / Foto: KTM
Simon Längenfelder steht 2025 vor einer aufregenden Saison: Nach fünf Jahren auf der GasGas kehrt er zu KTM zurück und startet mit der neuen Startnummer #27 in seine sechste MXGP-Weltmeisterschaft. Im Interview gewährt der junge Deutsche spannende Einblicke in seine intensiven Vorbereitungen, die Veränderungen, die der Wechsel zu KTM mit sich gebracht hat, und seine klaren Erwartungen für die Saison. Auch seine Teamkollegen Lucas und Sacha Coenen sowie der Verlust von Jorge Prado und dessen verletzungsbedingter Rückschlag kommen zur Sprache.
Längenfelder betont die optimalen Trainingsbedingungen auf Sardinien, die ihn für den Titelkampf wappnen sollen. Er hat klare Ziele: 2025 will er nichts weniger als den Weltmeistertitel. Ein erster wichtiger Test steht bereits bevor: Das erste Vorbereitungsrennen findet am kommenden Wochenende im Rahmen der Auftaktrunde der Internazionali d’Italia in Mantova statt.
Simon, du startest 2025 auf einem neuen Bike und mit einer neuen Startnummer. Wie fühlt es sich an, nun für das Red Bull KTM Factory Racing Team an den Start zu gehen, und haben sich die Leute schon an die #27 gewöhnt?
Ja, das stimmt. 2025 gibt es wirklich viele Veränderungen, vor allem mit dem Bike und der Startnummer. Aber ich bin eigentlich ziemlich zufrieden. Ich bin im gleichen Team geblieben, es hat sich nur die Marke geändert. Und ich bin immer noch in der KTM-Gruppe, also ist der Unterschied für mich nicht allzu groß. Es ist wirklich gut, die gleichen Leute um sich zu haben und nicht ständig zu wechseln – das bringt eine gewisse Stabilität. Man weiß, wie alles läuft, und dass es funktioniert, was man auch in den letzten Jahren gesehen hat.
Mit der Startnummer 27 haben sich vielleicht noch nicht alle daran gewöhnt, aber ich denke, nach ein paar Rennen wird es für alle normal sein. Ich habe mich auf jeden Fall schon daran gewöhnt. Es ist eine coole, neue Nummer – ein bisschen frischer Wind, und ich glaube, das tut manchmal gut.
Nach mehreren Jahren auf GasGas bist du nun zusammen mit dem De Carli Team auf KTM gewechselt. Wie groß war die Umstellung für dich als auch für das Team, und welche Unterschiede hast du im Bezug auf dein neues Bike und den Umgang mit dem Werk bisher bemerkt?
Genau, nach fünf Jahren auf der GasGas bin ich jetzt zurück auf KTM. Das ist auf jeden Fall eine Umstellung. Viele sagen zwar, es sei mehr oder weniger das gleiche Motorrad, aber das stimmt so nicht. Schon als ich das erste Mal darauf gesessen habe, hat es sich ganz anders angefühlt. Die Sitzbank ist in einer anderen Position, der Lenker fühlt sich anders an, der Tank ebenso – es gibt viele kleine Unterschiede. Auch der Heckrahmen ist anders, und da muss man sich erst mal umstellen.
Wir haben ein paar Tage getestet, und ich habe relativ schnell ein gutes Setup für mich gefunden, mit dem ich mich wohlfühle. Deshalb war die Umstellung letztendlich nicht so groß, aber doch größer, als ich es erwartet hatte. Jetzt, nach der ganzen Vorbereitung hier in Sardinien, fühle ich mich richtig gut auf dem Bike und denke, dass es ein guter Schritt war.
Mit Lucas und Sacha Coenen hast du zwei neue Teamkollegen an deiner Seite. Wie läuft die Zusammenarbeit im Team bisher?
Mit Lucas und Sacha im Team ist es auf jeden Fall eine Veränderung. Vorher waren es Jorge und Marc-Antoine Rossi. Aber die beiden sind echt nette Typen, und ich verstehe mich gut mit ihnen. Das passt alles. Wir haben schon viel zusammen trainiert und getestet, und ich denke, das läuft wirklich gut.
Mit Jorge Prado hast du einen deiner langjährigen Teamkollegen verloren. Hast du seinen Weg in den USA verfolgt, und was sagst du zu seiner jetzigen Situation mit der Verletzung?
Jorge war wirklich lange mit mir im Team, und davor war er ja auch schon bei DeCarli. Er ist auf jeden Fall ein extrem talentierter Fahrer und hat es sogar geschafft, zweimal hintereinander Weltmeister zu werden – das ist alles andere als einfach. Jetzt ist er in die USA gewechselt, und natürlich habe ich das verfolgt. Für mich war es spannend und irgendwie auch verrückt zu sehen, wie ein Europäer diesen Schritt macht. Leider hat ihn jetzt die Verletzung ausgebremst, was wirklich schade ist. Ich hoffe, dass es ihm bald wieder besser geht und bin gespannt, wie es dann in der Outdoor-Saison für ihn weitergeht.
Die Saisonvorbereitung findet für dich in diesem Jahr auf Sardinien statt. Wie sind die Bedingungen dort, und wie helfen sie dir, optimal vorbereitet in die Weltmeisterschaft zu starten?
In den letzten Jahren habe ich mich eigentlich immer mit dem DeCarli Team auf Sardinien vorbereitet – dieses Jahr nur etwas länger als sonst. Ich bin schon eine ganze Weile hier, und es gefällt mir richtig gut. Die Trainingsbedingungen sind ideal, die Strecken top, und die Insel selbst hat einfach viel zu bieten – das Meer direkt vor der Tür, nette Leute, gutes Essen. Es passt einfach alles. Ich fühle mich hier wohl und bin überzeugt, dass ich mich hier am besten vorbereiten kann, weil es alles gibt, was man braucht. Klar, man könnte auch nach Spanien oder woanders hin, aber Sardinien liegt für uns einfach viel näher. Deshalb bin ich immer happy, wenn wir hierherkommen.
Welche Schwerpunkte setzt du aktuell im Training? Gibt es spezielle Bereiche, an denen du besonders arbeitest?
Klar, beim Training geht es immer darum, schneller und fitter zu werden. Genau das sind auch meine Hauptziele für dieses Jahr. Je mehr Zeit man auf dem Bike verbringt, desto besser wird man – deshalb gebe ich mein Bestes, um mich maximal zu verbessern. Ich denke, das habe ich bisher schon ganz gut umgesetzt. Es bleibt zwar noch etwas Zeit bis zum Saisonstart, aber die ersten Vorbereitungsrennen stehen bereits an.
In gut vier Wochen startet die neue MXGP-Saison in Argentinien. Mit welchen Erwartungen gehst du in deine sechste Weltmeisterschaft?
Ja, die Saison beginnt bald in Argentinien, und ich freue mich riesig darauf. Ich bin jetzt dreimal Dritter in der Weltmeisterschaft geworden, aber dieses Jahr ist mein klares Ziel, Weltmeister zu werden. Das ist meine Erwartung – ganz einfach.
Du hast bereits Podiumsplätze und Siege in der MX2-Klasse gefeiert. Was glaubst du, fehlt dir noch, um konstant um den Titel mitzukämpfen?
Ich denke, ich habe in der MX2-Klasse schon immer konstant vorne mitgekämpft. Eigentlich war ich einer der konstantesten Fahrer – drei Mal Dritter zu werden, ist nicht einfach. Aber natürlich will man immer noch ein bisschen mehr.
Um den Titel zu holen, muss ich einfach noch ein bisschen fitter und schneller werden – so einfach ist das. Wie genau man das schafft, ist natürlich die schwierigste Frage. Wenn ich die Antwort darauf schon hätte, wäre ich wahrscheinlich längst Weltmeister. Deshalb arbeiten wir ständig daran, Kleinigkeiten zu verbessern, damit ich zum Saisonstart perfekt vorbereitet bin und die Meisterschaft stark durchziehen kann.
Die Konkurrenz in der MX2-Klasse ist 2025 wieder extrem stark. Wer sind für dich die größten Herausforderer im Kampf um den Titel oder die Spitzenplätze?
Ja, ich würde sagen, die MX2-Klasse ist in den letzten Jahren immer stärker geworden – und dieses Jahr wird es nochmal eine Stufe härter. Es wird definitiv nicht einfach, denn es gibt viele Fahrer, die um den Titel kämpfen wollen.
Wer wirklich vorne mitmischt, zeigt sich meistens erst nach dem ersten Grand Prix. Dann sieht man, wer welchen Schritt gemacht hat und wo er steht. Aber eins ist sicher: Es gibt genug Fahrer, die gewinnen wollen – und ich bin einer davon.
Was können deine Fans in dieser Saison von dir erwarten, und gibt es etwas, worauf du dich besonders freust?
Ich denke, die Fans können erwarten, dass ich auf meinem besten Level bin – fitter und schneller als je zuvor. Ich habe sehr gut trainiert, jetzt müssen nur noch die Vorbereitungsrennen gut laufen. Mein Ziel ist es, die deutsche Flagge regelmäßig auf dem Podium zu haben – am besten ganz oben für Platz 1. Besonders freue ich mich auf meinen Heim-Grand-Prix und einige meiner Lieblingsrennen.
Wir haben viele coole Strecken im Kalender, und ich kann es kaum erwarten, dass die Saison endlich losgeht. Die Offseason und die ganze Vorbereitung ohne Rennen fühlt sich immer etwas seltsam an. Sobald die Saison startet, beginnt ein ganz anderes Leben – und darauf freue ich mich riesig.