MXoN-Team USA: Was läuft da schief? – Teil 2

Weiter geht`s mit dem Analyse-Versuch rund um die Irrungen und Wirrungen des MxoN-Teams der USA. Nachdem wir in Teil 1 gestern den so oft zitierten übervollen Termin-Kalender der US-Meisterschaften beleuchtet hatten, folgt nun die Einschätzung zum Kritik-Punkt Termin-Stress:

Einschätzung: Eine höchst zweifelhafte Argumentation und ein weiteres Zahlenwerk unterstreicht diese arg einseitige Sichtweise. Addiert man nämlich anstatt der Renn-Termine einmal die reine Race-Tracktime, bietet sich einem ein ganz anderes Bild. Kommt ein US-Racer bei den o.g. 31 Terminen auf insgesamt 62 Gate drops (beim SX je ein Heat und Finale) und in Summe 1.222 Minuten intensives all-in-Racing, sammelte ein MXGP-Teilnehmer 2023 in 19 GP bei insgesamt 57 Gate drops 1.520 Renn-Minuten und damit ein ganz schönes Plus an kräftezehrendem Raubbau am Körper. Addierte man zudem noch die Vorbereitungs-Klassiker wie Italienische Meisterschaft oder Dutch Masters hinzu, wäre die Diskrepanz noch größer.

Die MXoN-Strecken sind zu „europäisch“ und bevorteilen die MXGP-Piloten.

Einschätzung: Zack, und hier kommen wir direkt zur Einschätzung, denn das ist natürlich ohne Wenn und Aber eine durchschaubare Luftnummer, die bereits mehrfach als vorgeschoben geoutet wurde. War zum Beispiel 2018 in RedBud für die Amis der „europäisierte“ Racetrack die Wurzel allen Übels, war dies 2022 bei identischen Bedingungen, aber eben auch einem grandiosen Heimsieg, seltsamerweise nicht eine Erwähnung wert. Aktuell in Ernée verwiesen Plessinger und Co. auf den ungewohnten und tricky zu meisternden Kurs. Dies taten ebenso viele Euros – und auch Vialle, Roczen und die Lawrence-Brüder. Nun denn, diese vier genannten USA-Legionäre hat es zumindest nicht von Lauf- und Klassen-Siegen abgehalten…

Team-Wechsel verhindern Chance auf Nominierung

Dies ist in der Tat ein Problem, denn dazu muss man wissen, dass in den Staaten die Verträge nicht Laufzeiten nach Kalenderjahren, sondern überwiegend mit Beginn am 01.Oktober haben. Also genau zu jenem Zeitraum, wo in der Regel die MXoN stattfinden.

Einschätzung: Ja, das kann zu unglücklichen Situationen führen, wenn a) das abgebende Team ihren Piloten nicht mehr unterstützen mag oder b) der Fahrer auf einem für ihn neuen Arbeitsgerät den Wettkampf aus nachvollziehbaren Gründen nicht „aus der kalten Hose heraus“ wagen möchte. Andererseits sind Wechsel ja kein Massenphänomen und treffen nicht Jahr für Jahr auf die Top-Piloten zu. Interessant zudem: Aktuell versucht man offensichtlich unter den Teams einen Konsens zu erzielen, dass die Verträge flexibler gestaltet werden, um eben genau diese Form der „Ausschließeritis“ zukünftig zu vermeiden!

Doch was macht es denn für Team USA nun seit vielen Jahren schon so schwer, in Sachen MXoN an glorreiche Zeiten anzuknüpfen? Schauen wir morgen noch ein weniger genauer hinter die Kulissen und suchen in Teil 3 nach den wahren Hintergründen des Niedergangs des immer noch Rekord-Titelträgers.

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