MXGP of Switzerland: Gajser-Sturz sorgt für Diskussionen

Tim Gajser stürzte beim MXGP of Switzerland schwer

Tim Gajser stürzte beim MXGP of Switzerland schwer.

Der zweite Lauf der MXGP-Klasse beim Grand Prix der Schweiz endete für den Weltmeisterschaftsführenden Tim Gajser mit einem schweren Rückschlag. Ein Sturz mit schwerwiegenden Folgen wirft nun nicht nur sportliche, sondern auch sicherheitstechnische Fragen auf.

Schmerzhafter Sturz statt Gesamtsieg

Tim Gajser reiste als Gesamtführender der WM-Wertung zum MXGP of Switzerland – mit dem klaren Ziel, seine Spitzenposition zu behaupten. Doch bereits im ersten Lauf stahl im der spätere Gesamtsieger Lucas Coenen die Show. Im zweiten Lauf wurde der Plan auf einen möglichen Gesamtsieg dann jäh durchkreuzt. Auf einer unübersichtlich platzierten Bodenwelle am Streckenrand verlor der HRC-Pilot das Gleichgewicht und stürzte schwer.

Die Diagnose: ausgekugelte Schulter. Besonders bitter: Gajser musste über 30 Minuten auf vollständige medizinische Hilfe warten. Ein Umstand, der sowohl bei Fans als auch im Fahrerlager für Unverständnis sorgte.

Deutliche Kritik am Streckendesign

Nach dem Rennen zeigte sich der Slowene enttäuscht – und äußerte deutliche Kritik an den Streckenverhältnissen. „Unser Sport ist gefährlich genug. Es braucht keine zusätzlichen Risiken wie diese Bodenwellen direkt neben der Fahrspur“, so Gajser.

Er spricht damit eine Problematik an, die bereits in der Vergangenheit diskutiert wurde: Immer wieder platzieren die Streckenbauer künstliche Bodenwellen als Streckenbegrenzung – teils schwer erkennbar, teils unnötig riskant. „Ein solches Hindernis hat nichts an einer so sensiblen Stelle verloren“, betonte der HRC-Pilot. Der Sturz hätte aus seiner Sicht durch ein besseres Streckendesign verhindert werden können.

Auch ein MXGP-Urgestein meldete sich zu Wort: Der neunfache Weltmeister Antonio Cairoli kritisierte in einem Social-Media-Post die aktuellen Streckenbedingungen deutlich. „Solche Strecken waren gut für Motorräder vor 30 Jahren …“, schrieb er. „Die Strecken müssen in Sachen Sicherheit und Vorbereitung zwischen den Sessions endlich nachziehen. Aber das sagen wir ja nicht zum ersten Mal“, fügte er mit sarkastischem Unterton hinzu. Gleichzeitig wünschte er Gajser schnelle Besserung: „Gute Besserung, Tim! Ich hoffe, die Verletzung ist nicht allzu schlimm.“

Sicherheitsdebatte gewinnt erneut an Brisanz

Der Vorfall rund um Gajsers Sturz rückt das Thema Streckensicherheit erneut in den Vordergrund. Besonders die Platzierung künstlicher Hindernisse – wie in diesem Fall – steht nun in der Kritik. Experten und Fahrer fordern bereits seit Jahren eine klarere Linie bei der Streckengestaltung, um gefährliche Situationen wie diese zu vermeiden.

Warum Bodenwellen weiterhin als Mittel zur Streckenbegrenzung genutzt werden, obwohl sie nachweislich immer wieder zu Stürzen führen, bleibt fraglich – der aktuelle Fall könnte jedoch ein Umdenken erzwingen.

Genesung mit Blick nach vorn

Im Medical Center gab es immerhin eine vorsichtige Entwarnung: Gajser hat sich keine Knochenbrüche zugezogen. Die ausgekugelte Schulter bedeutet dennoch eine ungewisse Zwangspause – wie lange der 27-Jährige ausfällt, steht noch nicht fest.

Trotz des Rückschlags zeigt sich Gajser kämpferisch: „Es ist enttäuschend, aber ich werde alles tun, um schnell wieder auf das Motorrad zu steigen. Ich komme zurück – stärker denn je.“

Dennoch, mehr als ein Rennunfall

Der Sturz von Tim Gajser ist nicht nur ein sportliches Ereignis – er ist ein Warnsignal. Die Diskussion um Streckensicherheit, insbesondere die Nutzung von künstlichen Hindernissen, dürfte in den kommenden Wochen an Fahrt aufnehmen. Für Gajser und sein Team zählt jetzt vor allem eines: eine schnelle und vollständige Genesung.