Maximilian Spies beeindruckt beim SuperEnduro-Debüt in Riesa

Maximilian Spies (#71) beim SuperEnduro in Riesa

Maximilian Spies (#71) beim SuperEnduro in Riesa. / Foto: Thorsten Horn

Am vergangenen Wochenende sorgte Maximilian Spies, seines Zeichens Viertplatzierter der ADAC MX Masters Saison 2024, für Aufsehen, als er beim SuperEnduro-Weltmeisterschaftslauf in Riesa sein Debüt in der Juniorenklasse gab.

Trotz nur minimaler Vorbereitung überzeugte Spies mit einer starken Leistung: Ein beeindruckender dritter Platz im ersten Lauf und ein solider fünfter Gesamtrang zeigten sein Potenzial auch in der technisch anspruchsvollen Disziplin des SuperEnduro. Im diesem Interview spricht der 20-Jährige über die Herausforderungen im SuperEnduro, der Strecke, die Euphorie vor heimischem Publikum zu fahren und seine Zukunftsperspektiven im Motorsport.

Max, herzlichen Glückwunsch zum fünften Gesamtrang in der Junior-Wertung! Wie fühlte es sich an, vor heimischem Publikum in Riesa zu fahren, gerade in einer Disziplin, die für dich nicht alltäglich ist?

Ich gehe in der Disziplin voll auf, auch wenn sie für mich nicht alltäglich ist. Ich hatte wirklich wenig Vorbereitung für diese Veranstaltung – gerade mal eine Woche vor dem Rennen habe ich angefangen, SuperEnduro zu trainieren, und bin dementsprechend auch nur zweimal gefahren. Trotzdem war es eine großartige Erfahrung.

Das heimische Publikum in Riesa hat es für mich besonders gemacht. Die Hälfte meiner Familie kommt aus der Stadt, und ich wohne nicht weit entfernt. Schon als Kind – okay, so klein war ich damals nicht – wollte ich unbedingt dort fahren, weil ich früher oft in der Halle war. Damals hätte ich mir nie vorstellen können, dass ich irgendwann selbst auf der Strecke stehen würde. Das hat sich in den letzten Jahren entwickelt.

Es war einfach ein unglaubliches Gefühl! Man hat gemerkt, dass das Publikum voll hinter mir stand – Leute aus der Region, aus dem Sportumfeld. Als ich im ersten Lauf direkt in Führung ging, hat die ausverkaufte Halle regelrecht gebebt. Das war wirklich ein Highlight.

Du kommst ja eigentlich aus dem Motocross und bist eher selten im Enduro unterwegs. Wie schwer war die Umstellung auf die technische und enge Strecke beim SuperEnduro Riesa, und wie zufrieden bist du mit deinen Leistungen in den einzelnen Läufen?

Wie gesagt, ich hatte wenig Training und für mich war es völliges Neuland, über Stock und Stein zu fahren – noch dazu auf einer Strecke, die an Supercross erinnert. Es ist definitiv nicht einfach, auch wenn es manchmal vielleicht einfacher aussieht, als es tatsächlich ist. Ich muss sagen, es war unglaublich anstrengend.

Vor allem für einen Motocross-Fahrer ist es eine riesige Umstellung: Du musst extrem präzise sein, deinen Fahrstil anpassen, genau überlegen, wo du pusht, und deine Kraft optimal einsetzen. Das größte Problem ist die Unberechenbarkeit – insbesondere im Steinfeld. Du weißt nie, ob ein Stein wegrollt oder ob du plötzlich hängen bleibst. Da fehlt mir eindeutig noch die Erfahrung.

Auf der anderen Hälfte der Strecke habe ich mich aber relativ gut geschlagen. Es war nicht schlecht, was ich geleistet habe. Mit mehr Training hätte ich allerdings definitiv mehr Sicherheit und vielleicht auch bessere Ergebnisse erreichen können.

Trotzdem habe ich im Rennen gemerkt: Man muss einfach Gas geben, auch wenn man nicht immer genau weiß, was passiert. Am Ende war es eine echte Herausforderung, die ich gerne angenommen habe. Und das Wichtigste: Es hat mir großen Spaß gemacht.

Dein dritter Platz im ersten Lauf hat gezeigt, dass du durchaus das Potenzial hast, in der Spitze mitzuhalten. Was hat in diesem Lauf besonders gut funktioniert?

In diesem Lauf hat alles wirklich gut funktioniert. Ich bin nicht gestürzt und auch nicht großartig stecken geblieben. Vor allem der Start war ein großer Vorteil für mich. Dadurch konnte ich meinen Rhythmus finden und die ersten beiden Runden sogar in Führung liegend fahren.

Klar, das Steinfeld war wieder meine Schlüsselstelle. Dort habe ich manchmal nicht die perfekte Linie getroffen oder hatte einen kurzen Steher. Besonders der Kampf um den dritten Platz war spannend – es hat sich ja kurz vor dem Ziel entschieden. Mit ein bisschen Ellenbogen zeigen konnte ich das Duell für mich gewinnen. War echt geil!

Nach diesem erfolgreichen Auftritt im SuperEnduro: Könntest du dir vorstellen, in Zukunft häufiger an Enduro-Wettbewerben teilzunehmen, oder bleibt dein Fokus weiterhin klar auf dem Motocross?

Ja, es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht – auch wenn es wehgetan hat. Die Stürze haben natürlich ihre Spuren hinterlassen. Es gab schon ein paar blaue Flecken, und man merkt, besonders jetzt einen Tag nach der Veranstaltung, dass andere Muskelgruppen beansprucht werden. Teilweise verkrampft man da ein bisschen mehr an bestimmten Stellen.

Die Stürze waren zum Glück nichts Dramatisches, aber die blauen Flecken merkt man trotzdem. Trotz allem hat es echt Spaß gemacht, besonders vor heimischer Kulisse zu fahren. Die Fans haben wirklich alles gegeben – das war einfach großartig! Wenn ich nächstes Jahr die vertragliche Möglichkeit habe, hier wieder an den Start zu gehen, mache ich das auf jeden Fall. Es hat mir wirklich großen Spaß gemacht, und mit ein bisschen mehr Vorbereitung kann das nur noch besser werden.

Ich sage mal so, ‚Spicey‘ hat gezeigt, dass er nicht nur gut Motocross fahren kann, sondern auch im Enduro richtig stark ist. Wer weiß, wo man mich in Zukunft noch überall sehen wird.

Was nimmst du aus Riesa für die Zukunft mit, sei es im Motocross oder Enduro? Gibt es vielleicht Elemente aus dem SuperEnduro, die dir auch im Motocross einen Vorteil verschaffen könnten?

Es war für mich definitiv ein sehr, sehr gutes Training. Gerade von der Abhärtung her, weil ob man über Stock und Stein fährt oder im Sand mit Kanten und Wellen klarkommen muss, macht einen riesigen Unterschied. Auch auf hartem Boden mit tiefen Wellen fühlt sich alles ganz anders an als die Hindernisse, die man in einer Halle wie dieser bewältigen muss.

Ich denke, die Intensität war genau richtig – vor allem als Vorbereitung für das Supercross in Dortmund Ende dierser Woche. Seit Stuttgart bin ich kein Supercross mehr gefahren und habe es auch nicht mehr trainiert. Deshalb war Riesa für mich ein perfektes Training, nicht nur für Supercross, sondern auch für Motocross draußen. Rennfahren ist Rennfahren – man gibt immer alles. Und ich glaube, dabei lernt man am meisten. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Aber eines ist sicher: Das war eine wichtige Erfahrung für mich.