Marcus Schiffer: Ein Comeback der besonderen Art

Marcus Schiffer möchte bei der Indischen Supercross League um das Podium mitfahren.

Marcus Schiffer möchte bei der Indischen Supercross League um das Podium mitfahren.

Marcus Schiffer sorgt für eine Überraschung, die keiner auf dem Schirm hatte. Doch wer jetzt denkt, der ehemalige Motocross-Star würde auf den altbekannten Strecken Gas geben, liegt falsch. Stattdessen zieht es ihn nach Jahren der Abstinenz zurück in die aufregende Welt des Supercross – und das nicht irgendwo, sondern in die brandneue Indische Supercross League, die Anfang 2024 ihre Pilotsaison gefeiert hat.

Viele Fans erinnern sich sicher noch an Schiffers größten Triumph: den Gewinn des Motocross of Nations. Zusammen mit Ken Roczen und Max Nagl holte er in Lommel, Belgien, die begehrte Chamberlain Trophy. Es war das erste Mal in der 66-jährigen Geschichte dieses Wettbewerbs, dass ein deutsches Team den Pokal gewann.

Schiffers letztes hingegen Rennen liegt schon eine Weile zurück. 2014 stand er beim ADAC MX Masters im Talkessel von Teutschenthal am Start. Jetzt hat seine Frau Heidi entschieden, dass es Zeit für ein Comeback ist. Mehr aus einer Laune heraus meldete sie den 37-Jährigen für den Pool der Indischen Supercross League 2025 an. Die Überraschung war groß, als plötzlich auf Instagram verkündet wurde, dass Schiffer in die engere Auswahl der Fahrerkandidaten aufgenommen wurde.

Ein Abenteuer in Südasien

Nun steht für Schiffer vielleicht ein ganz neues Kapitel an – in einem Land, das eher für Cricket als für Motorsport bekannt ist. Indien und Supercross? Das klingt so passend wie Curry und Nutella. Doch genau das macht den Reiz für Schiffer aus. In einem Land, das bislang wenig Berührungspunkte mit Motorsport hatte, entfacht sich eine neue Leidenschaft für Supercross – und Schiffer könnte einer der Vorreiter dieser Bewegung werden. Gespräche mit deutschen Fahrern, die in der Pilotsaison dabei waren, wie Paul Haberland und Michael Kartenberg, bestätigten Schiffer in seinem Vorhaben. Beide schwärmten von dem für sie unbekannten Land und der Organisation der Serie.

Training steht an

Sollte Schiffer für eines der indischen Teams ausgewählt werden, steht erstmal Training auf dem Programm. Wie er selbst zugibt, hat er in den letzten anderthalb Jahren gerade mal 3 bis 4 Stunden auf dem Bike verbracht. Auch wenn er das Fahren nicht verlernt haben dürfte, wird er sich ordentlich ins Zeug legen müssen, um in Indien konkurrenzfähig zu sein. Spaß steht für ihn dabei im Vordergrund – ein Podiumsplatz ist nicht zwingend das Ziel, auch wenn wir ihn dort gerne sehen würden.

Der Terminkalender als Knackpunkt

Bevor es losgeht, muss der Terminkalender passen. Schiffer stellt seine Familie, besonders seine Tochter, ganz klar in den Vordergrund. Außerdem arbeitet er seit letztem Jahr in der Firma von Justin Amian und ist weiterhin als einer der erfolgreichsten Trainer in Deutschland aktiv. Wenn die Termine der Indischen Supercross League mit denen seiner Verpflichtungen kollidieren, bleibt Schiffer lieber in Deutschland und überlässt den Staub in Indien anderen.

Mit dieser Mischung aus Abenteuerlust und Bodenständigkeit bleibt es spannend zu sehen, ob Marcus Schiffer das Kapitel Supercross in Indien aufschlägt – oder ob er sich doch lieber auf sicherem Terrain bewegt.