Lucas Coenen: Nach dem Sieg kommen die Wechselgerüchte

Lucas Coenen siegte beim MXGP of Switzerland zum ersten Mal in der MXGP-Klasse. / Foto: Ralph Marzahn
Lucas Coenen sicherte sich, der erst 17-jährige Belgier, beim MXGP der Schweiz in Frauenfeld am Osterwochenende seinen ersten Gesamtsieg in der prestigeträchtigen MXGP-Klasse – und das in souveräner Manier. Mit zwei fehlerfreien Rennläufen, starken Starts und kontrollierten Führungen ließ er der Konkurrenz keine Chance.
„Ich fühle mich gut. Es war ein perfekter Tag. Zwei Starts, zwei Siege – ohne Fehler“, sagte Coenen nach dem Rennen sichtbar zufrieden. Besonders bemerkenswert: Noch am Samstag war er mit seinem Auftritt nicht zufrieden, der Start im Qualifying-Race lief zwar ordentlich, doch er hatte mit der Strecke und seinem Setup zu kämpfen. Über Nacht fand er gemeinsam mit seinem Team jedoch die richtigen Anpassungen. „Ich musste für Montag etwas herausfinden. Und das habe ich geschafft“, so Coenen.
Mit Druck umgehen, Rennen kontrollieren
Coenen überzeugte nicht nur durch seine Schnelligkeit, sondern auch durch seine Rennintelligenz. In beiden Läufen holte er den Holeshot und ließ sich die Führung nicht mehr nehmen. Selbst unter Druck von hinten blieb er ruhig und konzentriert. „Ich habe den Druck gespürt, aber mich nicht beirren lassen. Ich bin mein Rennen gefahren und habe keine Fehler gemacht.“
Dabei zählte der Track in Frauenfeld bislang nicht zu seinen Favoriten. „Ich mag die Strecke eigentlich nicht, sie ist technisch anspruchsvoll und voller Steine. Aber ich habe einen Weg gefunden, damit umzugehen – besonders mit der 450er, die hilft, über die harten Stellen zu kommen.“
„Das Puzzle hat endlich gepasst“
Schon in den letzten Wochen hatte Coenen angedeutet, dass er das Potenzial für ganz vorne hat. Doch oft fehlte noch die Konstanz. Jetzt scheint der Durchbruch gelungen zu sein. „Ich habe vor ein paar Wochen gesagt, dass ich alle Teile des Puzzles zusammenbringen muss – und das ist heute passiert. Alles hat gestimmt.“
Mit seinem ersten Gesamtsieg in der Königsklasse des Motocross sendet Lucas Coenen ein starkes Signal an die Konkurrenz. Er zeigt nicht nur außergewöhnliches Talent, sondern auch die Reife, um sich dauerhaft unter den Besten der Welt zu etablieren.
Wechselgerüchte sorgen für Aufsehen
Während Coenen sportlich glänzt, sorgt er auch abseits der Strecke für Schlagzeilen. Wie aus Fahrerlagerkreisen zu hören ist, könnten Lucas und sein Zwillingsbruder Sacha zur Saison 2026 zum renommierten HRC-Team von Giacomo Gariboldi wechseln. Eine spektakuläre Wendung, denn bislang galten beide als heiße Kandidaten für einen Wechsel in die US-Szene – ein Schritt, den viele europäische Top-Talente irgendwann wagen.
Ein weiterer Aspekt, der diese Spekulationen befeuert: Die Coenen-Brüder pflegen ein enges Verhältnis zu HRC-Top-Pilot Tim Gajser. Die Freundschaft soll weit über die Rennstrecke hinausgehen – ein Faktor, der bei einer möglichen Teamentscheidung durchaus eine Rolle spielen könnte.
Sollte sich der Wechsel zu HRC bewahrheiten, wäre das ein echter Paukenschlag für die MXGP. Zwei der talentiertesten jungen Belgier würden damit der Weltmeisterschaft erhalten bleiben – ein starkes Signal für die Serie. Für Coenen selbst wäre es der nächste große Schritt in seiner Karriere: „Ich will lernen, mich weiterentwickeln und Rennen gewinnen – Woche für Woche.“
Zukunft voller Möglichkeiten
Mit dem Gesamtsieg in Frauenfeld hat Lucas Coenen gezeigt, dass er bereit ist, auf der ganz großen Bühne mitzumischen. Der junge Belgier steht erst am Anfang seiner MXGP-Reise – doch wenn er seine Entwicklung so konsequent fortsetzt, dürfte dies nicht sein letzter großer Erfolg gewesen sein. Und wer weiß: Vielleicht schreibt er 2026 bereits als HRC-Werksfahrer das nächste Kapitel seiner Erfolgsgeschichte – weiterhin in Europa.