Kevin Benavides: „Sage mit Stolz Lebewohl“

Mit Kevin Benavides verabschiedet sich einer der prägenden Rallye-Piloten der vergangenen Jahre von der aktiven Bühne. Der zweifache Dakar-Sieger aus Argentinien hat offiziell seinen Rücktritt vom professionellen Motorradsport erklärt.

Sein Schritt markiert auch das Ende einer erfolgreichen fünfjährigen Partnerschaft mit dem Team von Red Bull KTM Factory Racing – eine Ära, die von großen Erfolgen, starken Teammomenten und sportlichen Höhepunkten geprägt war.

Vom Privatfahrer zum Werksstar

Benavides war 2021 zu KTM gestoßen – als frischgebackener Dakar-Champion. Bereits zwei Jahre später wiederholte er den Triumph: 2023 gewann er die legendäre Rallye ein zweites Mal, diesmal auf der KTM 450 RALLY. Damit schrieb er sich endgültig in die Geschichtsbücher des Sports ein.

Sein letzter Dakar-Einsatz 2025 war für Kevin dennoch ein besonderer: Er bestritt das Rennen gemeinsam mit seinem Bruder Luciano im gleichen Team – ein lang gehegter Traum der beiden Argentinier.

Verletzung zwingt zum Umdenken

Dass er seine Karriere nun beendet, war für den 35-Jährigen keine leichte Entscheidung. „Heute ist kein einfacher Tag, aber definitiv ein besonderer“, erklärt Benavides. „Nach so vielen Jahren des Rennfahrens – seit ich mit drei Jahren auf dem Motorrad saß, über die härtesten Strecken der Welt hinweg, mit Siegen, Stürzen und vielen Lektionen – habe ich einen der schwersten Entschlüsse meines Lebens gefasst: Meine Profi-Karriere im Motorradsport zu beenden.“

Hauptgrund ist eine Verletzung, die ihn daran hindert, weiter auf höchstem Niveau zu fahren. „So hatte ich mir meinen Rücktritt nicht vorgestellt. Aber meine Verletzung erlaubt es mir nicht, bei 100 Prozent zu fahren – und ich war immer jemand, der alles gegeben hat.“

Dennoch blickt Benavides mit Stolz auf seine Laufbahn zurück: „Von Salta hinaus in die Welt, Werksfahrer zu werden, zweimal die Dakar zu gewinnen und Teil der Sportgeschichte Argentiniens zu sein – das waren Träume, die einst unmöglich schienen.“

Große Wertschätzung im Team

Bei KTM wird man den Argentinier vermissen – nicht nur als Fahrer, sondern auch als Mensch.
Andreas Hölzl, Teammanager von Red Bull KTM Factory Racing Rally, sagt:
„Es ist nicht leicht, Kevin jetzt als aktiven Fahrer zu verabschieden. Von Anfang an hat er Leidenschaft, Entschlossenheit und Professionalität eingebracht. Wir haben gemeinsam fantastische Momente erlebt – allen voran natürlich seinen Dakar-Sieg 2023.“

Auch Robert Jonas, Vice President Offroad Racing bei KTM, lobt die Rolle von Benavides: „Kevin kam als Dakar-Sieger ins Team und hat sofort neue Impulse gebracht – sportlich wie menschlich. Sein Sieg 2023 bleibt ein herausragender Moment für unser gesamtes Programm.“

KTM Motorsport-Direktor Pit Beirer ergänzt: „Ein riesiges Dankeschön an Kevin für all das, was er in den letzten fünf Jahren zu unserem Team beigetragen hat. Sein Spirit als Racer und als Teil der KTM-Familie wird uns fehlen. Wir unterstützen seine Entscheidung voll und wünschen ihm nur das Beste für die Zukunft.“

Der Blick nach vorn

Für Benavides selbst ist das Kapitel Motorsport noch nicht ganz geschlossen. „Ich hoffe, künftig weiter in der KTM-Familie dabei zu sein und meinen Bruder Luciano zu unterstützen“, so der Argentinier. „Dakar hat mir gezeigt, dass es keine Grenzen gibt, wenn man liebt, was man tut und dabei demütig bleibt.“