Junior Motocross World Championship 2025: Was macht Deutschland
Das deutsche Junior World Motocross Weltmeisterschaft Team des Jahres 2024. / Foto: Team Germany
Am 6. Juli 2025 richtet Frankreich im bretonischen Romagné die diesjährige FIM Junior Motocross World Championship aus – ein sportliches Highlight und Karrieresprungbrett für junge Motocrosstalente aus aller Welt. Während Nationen wie die USA bereits ihr Aufgebot öffentlich gemacht haben, ist von offizieller deutscher Seite bislang keine Teamnennung erfolgt – was in der Szene für Verunsicherung sorgt. Doch hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen durchaus.
Hintergrund: Viel Engagement, wenig Unterstützung
Teamchef Christan Brockel, der das Junioren-Team Deutschland bereits im vergangenen Jahr maßgeblich betreut hatte, arbeitet auch 2025 an der Umsetzung eines schlagkräftigen Aufgebots – wenn auch unter schwierigen Bedingungen. „Ich wollte letztes Jahr etwas mehr Gas geben in Richtung JWC – was mit den vorhandenen Mitteln auch ganz gut geklappt hat“, sagt Brockel. Doch nachhaltige Unterstützung blieb bislang aus. Weder von Verbandsseite noch aus dem Umfeld hätten sich viele Unterstützer gemeldet. „Auch vom DMSB kam keine Rückmeldung“, berichtet Brockel.
Für dieses Jahr hat er schlussendlich selbst die Initiative ergriffen und beim Verband (DMSB) nachgefragt ob er den Teamchef-Posten übernehmen soll. Die knappe Antwort: „Wäre schön, wenn du das wieder machen würdest.“
Organisation mit Hindernissen – aber die Planung läuft
Trotz dieser Herausforderungen hat sich Brockel entschieden, das Projekt fortzuführen – aus sportlicher Überzeugung: „Letztes Jahr kam kein gutes Ergebnis dabei heraus, das können wir besser.“ Wie schon 2024 wird es wieder ein A- und ein B-Team geben. Die A-Fahrer benötigen angesichts der Entfernung nach Frankreich einen größeren Aufwand bei Transport und Finanzierung. Die Nominierungen sollen nach dem kommenden Masters-Rennen erfolgen. Laut Brockel ist damit alles „noch im grünen Bereich“.
Instagram-Funkstille und Medienprojekt auf Eis
Ein weiterer Punkt, der in der Szene für Verwunderung sorgt, ist die inaktive Instagram-Präsenz des „Junior WM Team Deutschland“. Hier gibt es allerdings eine einfache Erklärung: Der Kanal wurde von Willy Stephan ins Leben gerufen, der mittlerweile für das KTM Factory Team arbeitet und zeitlich stark eingespannt ist. Auch die geplante Videoreihe zur WM-Vorbereitung, im Vorjahr noch durch den Sponsor Benzim ermöglicht, liegt aus finanziellen Gründen auf Eis – das Unternehmen musste seine Unterstützung einstellen, und eine Eigenfinanzierung ist für das rein ehrenamtlich organisierte Team nicht machbar.
Großer Einsatz in der Freizeit
Brockel selbst stemmt das Projekt neben seinen familiären Verpflichtungen – unter anderem begleitet er regelmäßig seinen Sohn zu Rennen – und hat dafür sogar seinen Trainerposten beim ADAC Berlin-Brandenburg aufgegeben. „Alle, die mitwirken, machen das ehrenamtlich. Deshalb können wir nur eine begrenzte Zeit investieren“, so der Teamchef. Im Vergleich zu anderen Nationen, wo hauptamtliche Kräfte im Einsatz sind, seien die Unterschiede in der strukturellen Unterstützung deutlich spürbar.
Talente bereit – Altersregelung verhindert Teilnahme
Sportlich steht Motocross Deutschland gut da: Mit Fahrern wie Jesko Loberenz oder Finn Lange gibt es starke Kandidaten. Ein Wermutstropfen bleibt jedoch: Nachwuchshoffnung Luca Nierychlo, letztes Jahr in der Klasse 65ccm unterwegs, darf aufgrund der Altersregelung der 85ccm-Kategorie, in diesem Jahr nicht teilnehmen.
Kein Stillstand, aber begrenzte Mittel
Auch wenn der Eindruck entstehen konnte, es herrsche Stillstand – hinter den Kulissen läuft die Vorbereitung auf die Junioren-WM 2025. Der Enthusiasmus ist vorhanden, die Organisation steht – nur eben unter anderen Bedingungen als in vielen anderen Nationen. Ob sich daraus langfristig wieder mehr Unterstützung entwickeln lässt, bleibt offen. Für das diesjährige Team aber laufen die Planungen – und die deutsche Nachwuchs-Motocross-Szene darf gespannt sein.