Jeremy Sydow spricht über sein erfolgreiches Enduro-Debüt-Jahr

Jeremy Sydow gewann 2023 die französische Enduro-Meisterschaft in der Klasse J2.

Jeremy Sydow gewann 2023 die französische Enduro-Meisterschaft in der Klasse J2. / Foto: Sherco

Jeremy Sydow wechselte zum Ende der Saison 2022 in den Enduro-Sport. Ein Jahr später ist der junge Sherco-PilotEnduro Vizeweltmeister der Klasse Junior 1französischer Enduro-Champion in der Junior 2 Klasse, Deutscher Enduro-Meister in der Klasse E1 und gewann das 12H DE LA CHINELLE Enduro. Eine beeindruckende erste Saison liegt hinter dem 23-Jährigen, und wir nutzen die Möglichkeit, nach seinen letzten Testfahrten im Jahr 2023, mit ihm ein kleines Interview zu führen. 

Nach der erfolgreichen Saison 2023 steht nun das Weihnachtsfest vor der Tür. Wo wirst Du Weihnachten feiern?

⁠Ich werde die ersten Weihnachtstage bei meiner Freundin in der Schweiz verbringen und dann mit ihr gemeinsam nach Hause fahren zu mir nach Chemnitz.

Viele wissen, dass Du ursprünglich aus dem Motocross kommst. Wie sehr unterscheidet sich der Trainingsaufwand vom MX zu Enduro?

So viel Unterschied gibt es da gar nicht. Für mich ist es fast einfacher geworden, da mein Team nur 15 Min. von mir zu Hause entfernt ist und ich die besten Trainingsmöglichkeiten direkt vor der Haustür habe. Besser geht es fast nicht.

Sein ruhiger Fahrstil kommt Sydow beim Enduro sehr entgegen. / Foto: Sherco
Sein ruhiger Fahrstil kommt Jeremy Sydow beim Enduro sehr entgegen. / Foto: Sherco

In Deinem ersten Jahr im Enduro-Sport hast Du nicht nur auf Dich aufmerksam gemacht, sondern auch beeindruckende Ergebnisse erzielt. Warst Du von Deinem Erfolg überrascht?

Als ich zum 1. WM-Lauf nach Italien gefahren bin, wusste ich überhaupt nicht, wo ich stehe und was auf mich zukommt. Da war ich natürlich schon mega happy, am Samstag Dritter insgesamt geworden zu sein. Dass ich den Sonntag dann gewinnen werde, hatte wohl keiner auf der Rechnung und ich war selbst sehr überrascht darüber, aber dafür hatte ich auch über Winter sehr viel trainiert und das hat sich dann direkt dort gezeigt.

Beim MX bist Du oft gestürzt und hast Dich verletzt. Hing das vielleicht mit Deiner Konzentration zusammen oder damit, dass Du am Limit gefahren bist?

Das ist eine gute Frage. Normalerweise hatte ich immer einen sehr sauberen und ruhigen Fahrstil, deshalb habe ich mich immer gefragt, warum diese vielen Verletzungen passiert sind.

Beim Enduro ist die Fahrzeit viel länger, also musst Du die Konzentration auch über längere Strecken hochhalten. Hast Du etwas bewusst geändert?

Ja, das stimmt, da man pro Renntag bis zu 8h auf dem Bike ist. Die Konzentration so lange aufrecht zu halten war für mich zum Glück gar kein Problem und somit habe ich mich nicht spezifisch darauf vorbereitet oder etwas geändert.

Oft hört man, dass es im Enduro-Sport einfacher ist, Geld zu verdienen. Lohnt es sich für Dich finanziell mehr als im MX zu fahren?

Ja, für mich lohnt es sich auf jeden Fall mehr. Durch meinen Erfolg dieses Jahr war es auch möglich, in die Sportfördergruppe der Bundeswehr aufgenommen zu werden, was auf jeden Fall schon eine große Auszeichnung ist.

Ab und zu geht es auch in den Sand für den Chemnitzer.
Ab und zu geht es für den Chemnitzer auch in den Sand. / Foto: Sherco

Musstest Du etwas am Fahrstil ändern oder etwas Bestimmtes sehr stark trainieren?

Ich musste mich natürlich erstmal wieder an das 2-Takt-Fahren gewöhnen, aber das hat schnell funktioniert. Am Fahrstil habe ich nicht viel geändert, da er eh schon gut zum Enduro fahren passte. Was ich natürlich viel trainiert habe, sind die extremen Sachen zu fahren, was ich vorher noch nie gemacht habe. Da habe ich echt viel Zeit und Arbeit zusammen mit meinem Team investiert und das hat es echt schon viel besser gemacht. Natürlich gibt es da noch Verbesserungsbedarf, aber da werden wir weiterhin dran arbeiten.

Dein Vater ist in der DDR-Enduro-Trophy gefahren, kann er Dir beim Enduro fahren noch Tipps geben?

Das Enduro von seiner Zeit war damals noch was ganz anderes, deshalb ist das schwierig da noch Tipps zu geben, aber er hilft mir natürlich, in dem er mir an schwierigen Passagen in der Prüfung die besten Spuren anzeigt. Die Tipps bekomme ich da eher von meinem Teamchef in Deutschland Marcus Kehr, der fast bei jedem Training mit dabei ist und mir schon sehr viel beigebracht und geholfen hat.

2023 bist Du Vizeweltmeister in der Enduro Junior 1 Klasse geworden. Wirst Du den Titel 2024 verteidigen oder aufsteigen?

Durch die Altersbegrenzung muss ich zu den „Big Boys“ aufsteigen, aber werde da natürlich auch mein Bestes geben und hoffe das ein oder andere Mal, nächste Saison, aufs Podium zu fahren.

Wie schaut’s mit Events wie dem Erzberg oder Superenduro aus? Wird man Dich da irgendwann sehen können?

Ich denke eher nicht, da das nochmal was ganz anderes ist. Da braucht man dann schon den Trial Background, den ich gar nicht habe. Ich habe jetzt angefangen, mit dem Trial Bike zu trainieren, also geht da vielleicht irgendwann doch mal was, haha.

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