Harte Arbeit zahlt sich aus – leider nicht im Fall Standing Construct Husqvarna

Standing Construct Husqvarna verliert Factory Status

Standing Construct Husqvarna verliert Factory Status / Foto: Standing Construct

Harte Arbeit zahlt sich aus? Von wegen! So auch im Fall des aktuellen Husqvarna Factory Teams, Standing Construct, denn das Team verliert den Factory Status ab der Saison 2023.

Alles begann im Jahr 2012, als Standing Construct das Fahrerlager betrat. Bereits im zweiten Jahr des Bestehens feierte das Team sein erstes MX2-Podium beim MXGP von Deutschland auf dem Lausitzring, als Glenn Coldenhoff Dritter der Gesamtwertung wurde, gefolgt von einem weiteren dritten Platz in Belgien und dem ersten GP-Sieg beim britischen Grand Prix in Matterley Basin.

Die Saison 2014 brachte dem Team weitere Podiumserfolge, da Neuzugang Vallentin Guillod zweimal auf das Podium fuhr. Mit der Saison 2015 kam der Wechsel von KTM zu Yamaha. Auch mit unter der neuen Marke blieb das Team erfolgreich und konnte mit Guillod und Julien Liber sieben Podestplatzierungen einfahren.

2016 konnte das mit neuem Hauptsponsor und Namensgeber Wilvo versehene Standing Construct Yamaha Team mit Aleksandr Tonkov und Julien Lieber nur 2 Podestplätze in der MX2 erreichen.

Was viele Fans 2017 überraschte, war der Verzicht auf die Teilnahme an der Weltmeisterschaft. Doch nur ein jähr später kehrte Standing Construct in das MXGP Paddock zurück und setzte auf Bewehrtes. Denn erneut war es Valentin Guillod der zusammen mit Neuverpflichtung Kevin Strijbos das Kader 2018 bildete.

2019 gehörte Standing Construct zu einer ernstzunehmenden Größe im MXGP Zirkus und das Team beendete eine ihrer besten Saisons mit 5 Podestplätzen, darunter zwei Gesamtsiege für Glenn Coldenhoff. Coldenhoff sicherte sich so für das Team Gesamtrang 3 in der Weltmeisterschaft 2019.

Es kam was kommen musste

Und so kam was kommen musste, der erste Factory Werksvertrag katapultierte das Team auf ein neues Level. Als neu gegründetes Standing Construct GASGAS Factory Racing erhielt das Team den offiziellen Werksstatus für die Saison 2020. Nach nur wenigen GPs feierte das Team und GASGAS durch Glenn Coldenhoff ihren ersten Renn- und GP-Sieg in der MXGP. Auch der zweite Fahrer, Ivo Monticelli, sorgte mit mehren Top 5 Platzierungen für ein erfolgreichen Saisonabschluss.

In der Saison 2021 konnte man mit der neuen Fahrerpaarung, Brian Bogers und Pauls Jonass nur ein Podestplatz erreichen, hoffte aber auf eine bessere Saison 2022. Doch hier kam zum ersten Mal alles anders, denn durch die Neuorientierung der KTM AG verlor das Team GASGAS als langjährig anvisierten Partner. „Wir haben den ersten GP für die Marke gewonnen und der Plan war, viele Jahre lang mit GASGAS weiterzumachen,“ sagte Tim Mathys in einem Interview.

Lange war unklar wie es für das belgische Team weitergehen würde, doch entwickelte sich alles zum Guten. Das Team startete als neues Husqvarna Factory Team in die Saison 2022. Die Fahrerpaarung Bogers und Jonass blieb dem Team erhalten. In dieser Saison hat das Team bisher zwei Podiumsplätze erreicht, und es werden zweifellos noch mehr werden. Doch nun erschütterte das Team erneut eine Nachricht aus Mattighofen. Nach nur einem Jahr der Zusammenarbeit verliert Standing Construct erneut den Factory Status…. und das schon ab der Saison 2023.

Vor zwei Rennen kamen erste Gerüchte auf, dass die KTM AG für 2023 eine Umstrukturierung in der Motocross Weltmeisterschaft plant. Laut Tim Mathys ist das österreichische Werk sehr zufrieden mit dem, was das Team in diesem Jahr und in der Vergangenheit erreicht hat. Aber aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise hat der Vorstand beschlossen, das Budget zu kürzen und alle auslaufenden Verträge nicht zu verlängern. Dies trifft im Fall von Standing Construct auch die aktuellen Fahrer Brian Bogers und Pauls Jonass.

Tim Mathys

„Da wir in den letzten Jahren sehr hart gearbeitet haben, unsere eigenen Motoren entwickelt und gebaut haben und ich wage zu behaupten, dass wir eines der stärksten Teams in der MXGP sind, ist es ein großer Schlag für mich und noch mehr für meine Crew, die sich den Arsch aufgerissen hat, um das Team zu werden, das wir jetzt sind.“

Was die Zukunft des Standing Construct Teams betrifft, wollte Mathys sich noch nicht äußern. Doch machte er klar, dass der Schritt zurück zu einem privaten Team nichts an der Leistung des Teams ändern würde, da das Team auf gute Sponsoren setzen kann und die Entwicklung der Bikes vorher schon durch das teameigene Personal durchgeführt wurde.

Dennoch ist die derzeitige Entwicklung im Motocross besorgniserregend und uns dürfte klarwerden, dass wir schwierigen Zeiten entgegen treten. Es wäre sehr traurig ein Team wie Standing Construct, dass durch sein professionelles Auftreten im GP Fahrerlager und seine Erfolge bekannt ist, zu verlieren.