Glenn Coldenhoff: Der Sand-Spezialist im besten Alter
Glenn Coldenhoff fühlt sich auf der aktuellen Fantic sichtlich wohl. / Foto: Fantic
Glenn Coldenhoff weiß, wie man im Sand glänzt – das hat der Fantic-Werksfahrer schon an vielen legendären Strecken bewiesen. Von Redbud bis Mantova hat er immer wieder gezeigt, was für ein Talent er auf den sandigen Pisten hat. Seit 2008 fährt er in der Motocross Weltmeisterschaft und hat mittlerweile 232 GPs auf dem Buckel. Und auch mit 34 Jahren ist der Niederländer noch längst nicht aus dem Rennen – im Gegenteil: Mit seinen konstant guten Leistungen ist er immer noch ein ernstzunehmender Gegner für die jüngere Konkurrenz.
Der Sand, das ist sein Element
„Ich weiß nicht, was es ist“, sagt Glenn Coldenhoff im Interview gegenüber unserem Kollegen Geoff Meyer, „aber ich liebe diese Strecke.“ Die Rede ist vom Hawkstone Park, wo er auch am vergangenen Wochenende wieder triumphierte. Was genau ihn und diese Strecke so besonders verbindet, ist schwer zu sagen. Vielleicht liegt es an der Größe der Strecke und den tiefen Spurrillen, die sich durch den Matsch ziehen – Bedingungen, die Coldenhoff perfekt liegen. „Die Strecke ist einfach geil“, fügt er hinzu, „die Runden sind über zwei Minuten lang, und das Matschige kommt mir entgegen. Ich habe da einfach immer ein gutes Gefühl.“
Drei Rennen, drei spannende Geschichten
Wie es in den Rennen auf der Insel lief? Coldenhoff führt uns durch die drei Motos: „Im ersten Lauf habe ich den Holeshot geholt und dann das ganze Rennen geführt, aber Romain Febvre war dicht hinter mir. Ich hatte ganz schön mit Arm-Pump zu kämpfen, aber ich konnte ihn hinter mir halten“, erklärt er. Im zweiten Rennen lief es anfangs weniger gut – „Ich war Vierter, habe aber schnell den zweiten Platz erobert“, erzählt er weiter.
Auch wenn er sich im Laufe des Rennens schneller fühlte, war es auf der engen Strecke schwer, an den anderen vorbeizukommen. Der Superfinale-Start lief dann auch nicht ganz optimal – „Ich habe das Gatter getroffen und mein Starthilfe hat sich gelöst, aber Glück im Unglück – die 250er und 450er starteten separat“, so Coldenhoff. Auf der Außenspur konnte er sich schnell nach vorne arbeiten und schließlich den Sieg holen. „Das war ein bisschen wie ein schöner, entspannter Sonntagsspaziergang – ohne Risiken, einfach kontrolliert ins Ziel.“
Die Technik macht den Unterschied
Was hat sich eigentlich am an seiner Fantic im Vergleich zum Vorjahr verändert? Glenn Coldenhoff ist voll des Lobes über die Verbesserungen: „Die Motorleistung ist jetzt viel besser, der neue Motor macht einen riesigen Unterschied. Ich war schon beim ersten Test positiv überrascht“, sagt er. Die Veränderungen am Bike haben sich bezahlt gemacht – keine Probleme mehr und das Vertrauen in die Technik wächst. „Das Team hat wirklich großartige Arbeit geleistet“, freut sich der 33-Jährige.
Das „Veteranen-Team“ der MXGP
Coldenhoff ist nun nicht mehr der Jüngste in der MXGP. „Ja, die meisten Jungs sind jetzt schon ein bisschen älter“, sagt er schmunzelnd, „aber das hat irgendwie auch seinen Reiz.“ Romain Febvre, Jeffrey Herlings, Tim Gajser – die Namen der Top-Fahrer sind auch nach Jahren noch dieselben. Auch wenn es derzeit nicht viele jüngere Talente gibt, die das Ruder übernehmen könnten, sieht Coldenhoff darin auch einen Vorteil: „Ich hoffe, dass es noch eine Weile so bleibt – die Erfahrung zählt“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Der Körper wird älter, aber der Kopf bleibt scharf
Mit dem Alter kommen auch die Herausforderungen. „Es wird natürlich schwieriger, schnell zu bleiben“, gibt Coldenhoff zu. „Die Fitnessmethoden sind besser geworden, aber irgendwann wird man langsamer, das ist ganz normal.“ Doch auch er arbeitet an seiner Geschwindigkeit und Intensität – „Die Saison hat für mich etwas später angefangen, da ich im Januar krank war, aber ich bin zuversichtlich, dass ich mich schnell wieder in Form komme.“ Erfahrung kann er in der Zwischenzeit reichlich auf die Strecke bringen.
Zukunftspläne: Wird er noch länger bleiben?
Seine Zukunft bei Fantic? „Es ist noch zu früh, um etwas dazu zu sagen“, meint Coldenhoff, „aber aktuell bin ich sehr zufrieden mit dem Team. Es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten.“ Die Konkurrenz im Paddock ist groß, auch Teams wie Triumph oder Ducati stehen in den Startlöchern. Doch Coldenhoff bleibt entspannt – „Mal schauen, was die Saison bringt, aber für jetzt bin ich sehr happy, wo ich bin.“
Eine Leidenschaft fürs Supercross
Abseits des MXGP interessiert sich Coldenhoff auch für die AMA Supercross Meisterschaft. Auf seinen Social-Media-Kanälen teilte er stolz die Siege von Malcolm Stewart. „Ich habe immer die Stewarts gemocht“, sagt Coldenhoff, „James war der Erste, aber auch Mookie hat es verdient. Es ist einfach ein besonderes Gefühl, vor den eigenen Fans zu gewinnen.“ Stewart zeigte beim Sieg in seiner Heimatstadt, dass er in den Whoops wirklich unschlagbar ist. „Das ist einfach das Stewart-Ding“, sagt Coldenhoff lächelnd.
„The Hoff“ ist noch lange nicht fertig
Obwohl er in dieser Woche 34 wird, ist Glenn Coldenhoff noch lange nicht am Ende seiner Karriere. Mit einem Bike, das besser funktioniert als je zuvor, und einer nie nachlassenden Leidenschaft für den Sport hat er noch viel zu geben. Wenn er weiterhin mit so viel Erfahrung und Teamgeist antritt, können wir uns noch auf viele spannende Rennen von „The Hoff“ freuen.