Gasgas: Solide Leistungen, aber wo bleibt der Erfolg?
Das Gasgas Factory Racing Team bleibt auch in der zweiten Runde der AMA Supercross-Meisterschaft 2025 seiner Linie treu: Konstante Resultate – doch der große Durchbruch bleibt aus. Podium und Siege? Momentan scheinen diese Ziele in den USA, zumindest in der 450SX-Klasse, in weiter Ferne.
Ryder DiFrancesco: Top 5, aber das Podium bleibt noch ein Traum
Ryder DiFrancesco knüpfte in San Diego mit einem weiteren fünften Platz nahtlos an sein Ergebnis aus der Vorwoche an. Der 19-Jährige zeigte im Qualifying mit der fünftschnellsten Zeit erneut sein Potenzial, und auch im Main Event war er zunächst vielversprechend unterwegs. Nach einem soliden Start kämpfte er sich sogar bis auf Platz drei vor. Doch in der zweiten Rennhälfte schlichen sich Fehler ein, und so landete DiFrancesco am Ende erneut auf Rang fünf – solide, aber ohne Podium.
Was Podiumsplätze betrifft, liegt sein letzter Erfolg weit zurück: Am 22. April 2023 erreichte er in East Rutherford einen dritten Platz – allerdings in der SX Futures Nachwuchsserie. In der 250SX-Profi-Klasse wartet DiFrancesco weiterhin auf seinen ersten großen Moment.
Justin Barcia: Ein Jahr ohne Podium
Justin Barcia konnte auch in San Diego nicht an seine besten Zeiten anknüpfen. Nach einem siebten Platz im Qualifying und einer soliden Leistung im Heat Race (P4) schien ein Top-Ergebnis möglich. Doch wie so oft war „Bam Bam“ im Main Event vom Start weg im Hintertreffen. Er kämpfte sich tapfer durchs Feld, musste sich am Ende jedoch mit Rang acht zufriedengeben.
Dabei weckt San Diego bei Barcia bittersüße Erinnerungen: Genau vor einem Jahr, im Januar 2024, feierte er hier sein letztes Podium und stellte die Gasgas auf Platz drei – sein einziges Podium in der gesamten Saison 2024. Seitdem blieb der 450SX-Routinier ohne Top-3-Platzierung, und auch in der aktuellen Saison scheint die Lücke zur Spitze größer zu werden.
Warum klappt es in Europa besser?
Ein Blick über den Atlantik zeigt jedoch, dass Gasgas das Potenzial für Spitzenleistungen hat – zumindest in Europa. In den letzten beiden Jahren konnte man mit Jorge Prado sogar den Weltmeistertitel in der MXGP-Klasse einfahren, und Simon Längenfelder ist in der MX2-Klasse ein echter Dauerbrenner auf dem Podium. Die Erfolge in der Motocross-Weltmeisterschaft (MXGP) belegen eindrucksvoll, dass Gasgas in der Lage ist, siegfähige Bikes und starke Fahrer zu stellen. Doch warum will der große Wurf in der amerikanischen AMA Supercross-Serie einfach nicht gelingen?
Der nächste Schritt muss kommen
Wenn Rockstar Energy Gasgas Factory Racing auch in den USA ein ernstzunehmender Sieganwärter werden will, müssen jetzt Fortschritte her – und zwar schnell. Anaheim 2 bietet die nächste Gelegenheit, ein Zeichen zu setzen und zu zeigen, dass man mehr als nur „solide“ kann.
Die Fans hoffen, dass Barcia an seine glorreichen Zeiten in San Diego anknüpfen kann, wo er vor einem Jahr sein letztes Podium erkämpfte. Gleichzeitig wird Ryder DiFrancesco alles daran setzen, endlich in der Profi-Klasse auf die große Bühne zu treten. In Europa hat Gasgas bewiesen, dass es möglich ist, an der Weltspitze zu stehen – jetzt ist es an der Zeit, dieses Erfolgsrezept auch nach Amerika zu bringen, auch wenn das Projekt Gasgas auf wackligen Beinen steht.