Erpressungsskandal: MXGP Teamchef involviert?
Im Fall um den ehemaligen Jumbo-CEO und Großsponsor diverser MXGP Teams, Frits van Eerd kommen immer brisantere Einzelheiten ans Licht. Zwei Männer, Olaf H. und Mustapha Y., sollen versucht haben, den einstigen Spitzenmanager um 2.125.000 Euro zu erpressen. Mit Drohbriefen und einem eigens zugestellten Telefon setzten sie Van Eerd massiv unter Druck. Der Fall wird nun am 5. Juni 2025 vor dem Gericht in Den Bosch verhandelt – und dürfte weitreichende Folgen haben.
Drohbotschaften und Erpressungsversuch
Im April 2023 erhielt Frits van Eerd einen beunruhigenden Brief, in dem einer der Erpresser schrieb: „Ich gebe Ihnen hiermit eine Chance. Der Chef weiß noch nichts davon, aber wenn Sie nicht zahlen, werde ich ihn informieren müssen. Dann sind die Probleme für Sie unkalkulierbar.“ Die Forderung: Über zwei Millionen Euro.
Die Drohbotschaften rissen nicht ab. Über ein im Paket übermitteltes Telefon erhielt Van Eerd weitere Texte wie: „Sie kennen mich nicht, ich versuche, die Sache so gut wie möglich zu regeln, damit es keine Probleme für Sie gibt.“
Wer genau mit „der Chef“ gemeint war, ist unklar. Vermutet wird jedoch, dass Olaf H. selbst der Absender war. H., der ehemalige Besitzer des Motocross-Teams Riley Racing, soll zusammen mit Mustapha Y. aus Helden den Erpressungsplan ausgeheckt haben. Gemeinsam fuhren sie laut Gerichtsdokumenten zu Van Eerds Haus, um Drohbriefe zu überbringen.
Hintergrund: Geldwäsche, Bargeld und Sponsoring-Skandal
Die Erpressung ereignete sich, nachdem Van Eerd im September 2022 in seiner Wohnung verhaftet worden war. Bei einer Razzia fand die Polizei fast eine halbe Million Euro in Bargeld, darunter zahlreiche 200- und 500-Euro-Scheine. Die Justiz geht davon aus, dass dieses Geld aus nicht legalen Quellen stammt, was Van Eerd bestreitet. Er behauptet, die Summe stamme aus dem Handel mit Autos und Ersatzteilen.
Die Entdeckung der Gelder und die anschließende Verhaftung des Jumbo-Managers brachten die Supermarktkette in Bedrängnis. Jumbo stoppte das Sponsoring von MXGP Motocross-Teams vollständig, einschließlich der Unterstützung für Riley Racing, das von Olaf H. geleitet wurde.
Sponsorengelder zweckentfremdet?
Besonders brisant: Gerichtsdokumente legen nahe, dass Olaf H. einen Teil der von Jumbo erhaltenen Sponsorengelder zweckentfremdet haben soll. Statt in sein MXGP Team zu investieren, nutzte er die Gelder angeblich, um Schulden bei einem Belgier zu tilgen, der ebenfalls im Motorsport aktiv war.
Laut Medienberichten und WhatsApp-Daten, die den Ermittlungsbehörden vorliegen, war Van Eerd offenbar über die zweifelhafte Verwendung der Sponsorengelder informiert. Das Sponsoring von Riley Racing sorgte ohnehin für Verwunderung, da das Team 2021 kaum sportliche Erfolge vorzuweisen hatte. Viele fragten sich, warum ausgerechnet Olaf H. mehrere Hunderttausend Euro von Jumbo erhielt.
Was kommt als Nächstes?
Während der Erpressungsprozess unabhängig von den Vorwürfen gegen Van Eerd läuft, bleibt der Fall komplex. Für den ehemaligen CEO steht viel auf dem Spiel: Neben dem Erpressungsverfahren muss er sich auch wegen Geldwäsche, Bestechung und Fälschung verantworten. Beide Prozesse sollen im Juni 2025 starten und könnten weitere Details über die Verbindung zwischen Van Eerd, dem Motocross-Team und den Sponsoring-Mitteln ans Licht bringen.
Ein Skandal mit vielen Facetten
Der Fall Frits van Eerd ist ein explosiver Mix aus Erpressung, Geldwäsche und Sponsoring-Skandalen. Mit Olaf H. und Mustapha Y. stehen zwei Verdächtige im Fokus, die den einst mächtigen CEO massiv unter Druck gesetzt haben sollen. Gleichzeitig werfen die Ermittlungen Fragen über die Verbindungen zwischen Jumbo und dem Riley Racing Team auf. Die Gerichtsverhandlungen im nächsten Jahr dürften nicht nur Licht ins Dunkel bringen, sondern auch neue Diskussionen über die Sponsoring-Politik großer Unternehmen entfachen.