EMX125 Saisonstart mit nur einem deutschen Piloten
Ein leidiges Thema, aber die Starterlisten der nächsten Runde der Motocross-Weltmeisterschaft, sowie der Auftakt der Europameisterschaft der 125ccm Bikes lassen Schlimmes erahnen; Deutschland verpasst in der EMX125 den Anschluss.
Sicherlich gehört Sardinien nicht zu den bevorzugten Orten, an denen man ein Rennen der Nachwuchsklasse und damit hauptsächlich für Kids im schulfähigen Alter austragen sollte. So sind die ca. 1600 km lange Anreise aus der Mitte von Deutschland und eine gut neun Stunden dauernde Fährfahrt nicht förderlich, um in eine Motocross-Saison zu starten, so hat es zumindest den Anschein aus deutscher Sicht. Und so ist es nicht verwunderlich, dass wir nur Jonathan Frank vom Becker Racing in den Starterlisten finden konnten.
Das ist jedoch nur der Fall, wenn man nach Piloten mit einer deutschen Lizenz sucht. Einen alten Bekannten haben wir ebenfalls als Starter beim EMX125 Auftakt in Riola Sardo gefunden, Martin Kettlitz. Wenn man die Situation um den jungen Piloten jedoch genauer betrachtet, könnte man ihn in den Listen recht schnell übersehen. Der KTM-Pilot startet unter der Flagge von Andorra. Die Gründe dafür haben wir für euch bereits im letzten Jahr beim Grand Prix von Schweden näher erläutert.
Dass die Italiener alle anderen Nationen zahlenmäßig haushoch überlegen sind, versteht sich aufgrund des Austragungsortes von selbst. Doch was machen die Spanier, die mit sieben Fahrern an den Start gehen, anders? Böse Zungen würden behaupten, dass man hier einen höheren Zuschuss vom Verband erhält.
Christoph Selent, seines Zeichen Trainer, warf in der Benzim Trackwalk-Show eine schier unglaubliche Summe in den Raum. Ihm nach sollen vom Staat bis zu 800.000 EUR an das spanische RFME Team gezahlt werden. Wie diese Summe aufgeteilt, bzw. verwendet wird ist jedoch nicht näher erläutert worden. Sicherlich wird dieser Pott unter den jeweiligen Sportarten wie Motocross, Rundstrecke und Co. aufgeteilt.
Zurück zu den Deutschen. Wir fragten unter anderem beim derzeitigen auf Platz 9 der Deutsche Jugend-Motocross-Meisterschaft 125 ccm liegenden Finn Lange nach wo er 2024 seinen Fokus hat, dieser liegt jedoch nicht in der Europameisterschaft.
„Dieses Jahr liegt der Fokus mehr auf DMX und Junior Cup. Wenn es ganz gut läuft, wollen wir aber vielleicht auch versuchen, bei 1-2 EMX Rennen teilzunehmen, die nicht so weit entfernt sind. Viel mehr Rennen würden dann auch schon wieder finanziell sehr schwierig werden.“
Auch hier wird das Thema Kosten in den Vordergrund gerückt. Steigende Kosten und fehlende Unterstützung durch den Dachverband DMSB machen es den jungen Piloten nicht einfach, an internationalen Rennen teilnehmen zu können.
Wir wünschen unseren beiden Startern bei ihrem ersten EMX125 Rennen der Saison 2024 viel Erfolg.