Deutsche Junioren im Schlammrausch: Junioren Weltmeisterschaft
Platz 10 war das erklärte Ziel des deutschen Junioren-Teams bei der FIM Junior Motocross-Weltmeisterschaft 2024. Doch dann kam der Regen nach Heerde und verwandelte den Circuit „Kamperweg“ in ein echtes Schlammbad. Veranstalter und Streckenbauer kämpften gegen die Naturgewalten an, um den jungen Piloten bestmögliche Bedingungen zu bieten. Doch das Wetter hatte andere Pläne.
Bereits das Zeittraining am Samstag wurde zur schlüpfrigen Herausforderung. Regenmassen verwandelten die Strecke in eine matschige Rutschpartie, und so schafften es von den 15 angereisten Fahrern nur fünf in die am Sonntag ausgetragenen Rennen. Das deutsche Team zeigte dennoch beeindruckende Leistungen und sammelte wertvolle Erfahrungen – und natürlich eine ordentliche Menge Schlamm an den Bikes.
Auch wenn die Strecke weitaus besser war, stand der Sonntag unter keinem guten Stern für die deutschen Nachwuchspiloten. Am Ende mussten sie sich mit Gesamtrang 14 in der Nationenwertung zufriedengeben.
„Am Ende des Tages muss man wirklich sagen, dass uns die Strecke und die Bedingungen ordentlich zugesetzt haben. Die Jungs haben sich den Arsch aufgerissen, aber mehr war am Ende nicht wirklich drin“, resümierte Teamchef Christian Brockel.
Doch es gab auch Glanzmomente in Heerde, und hier meinen wir nicht nur die überragende Leistung des niederländischen Teams, sondern vor allem Luca Nierychlo – ein wahrer Wirbelwind im Schlamm. Im ersten Lauf blieb er am Startgatter hängen und startete darauf hin eine spektakuläre Aufholjagd.
Von Platz 40 kämpfte er sich auf Platz 4 zurück. Beim Versuch, Platz 3 zu erobern, landete er jedoch unsanft im Schlamm und beendete das Rennen auf Platz 7. Im zweiten Lauf kämpfte Luca um den Laufsieg und wurde am Ende Zweiter. Insgesamt erreichte er Platz 4 in der 65ccm-Klasse und war damit der erfolgreichste deutsche Teilnehmer dieser Weltmeisterschaft. Man könnte sagen, Luca brachte nicht nur Schlamm, sondern auch eine Menge Stolz in die Heimat.
Die deutschen Junioren haben in Heerde gezeigt, dass sie auch unter widrigsten Bedingungen nicht aufgeben und alles geben. Vielleicht war der Schlamm nicht auf ihrer Seite, aber der Teamgeist und die Entschlossenheit haben sie glänzen lassen – auch wenn es durch eine dicke Schicht Schlamm hindurch war.
Hier noch ein paar Statements der deutschen Piloten
Jesko Loberenz – 65ccm
„Was für ein Wochenende. Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir am Donnerstag zum Strand. Am Freitag nahm der Regen kein Ende, was wir ja schon aus dieser Saison kennen. Am Samstag ging es bei Regen zum Zeittraining. Ich konnte eine gute Zeit setzen, bevor ein Regenschauer die Strecke ziemlich zerstörte. Gelbe Flaggen überall! Im ersten Rennen am Sonntag hatte ich einen guten Start, blieb aber nicht sturzfrei. Im zweiten Rennen stürzte ich in einer zerfahrenen Kurve und beendete das Rennen auf P34. Danke an das Team Deutschland für die Unterstützung und die Erfahrungen.“
Raphael Hellmuth – 85ccm
„Heute leider kein Glück. Im ersten Lauf startete ich auf P20, musste aber wegen eines Sturzes vor mir ausweichen und ein weiterer Fahrer fuhr über mich drüber. Ich konnte das Rennen nicht mehr fortsetzen. Im zweiten Lauf startete ich trotz Bluterguss im Oberschenkel und schaffte es bis auf P15, musste aber wegen der Schmerzen aufgeben. Trotzdem war es ein Highlight für Deutschland zu starten.“
Jonathan Frank – 125ccm
„Mir fehlen die Worte. In der Quali ging meine Kupplung kaputt, und ich musste ins Last Chance Rennen. Dort hatte ich einen schlechten Start, fuhr aber auf Platz 3 vor, bevor ein anderer Fahrer mir ins Motorrad fuhr und wir beide stürzten. Es ist schwer, nach jedem Rennen wieder aufzustehen. Großer Dank an meine Familie, Freunde und das Team Deutschland für die Unterstützung.“
Finn Lange – 125ccm
„Ein hartes Wochenende in den Niederlanden. Am Samstag qualifizierte ich mich direkt für die finalen Läufe. Am Sonntag waren die Rennen sehr anspruchsvoll. Nach einem Sturz im zweiten Lauf ging gefühlt nichts mehr. Ich weiß, woran ich arbeiten muss und bin stolz, unter den besten 40 der Welt gewesen zu sein.“
Tom Schwerdtner – 65ccm
„Ein sehr aufregendes Wochenende mit vielen Eindrücken. Ich habe es nicht geschafft, mich für das Finale der besten 40 zu qualifizieren, aber die nasse Sandstrecke in Heerde war eine große Herausforderung. Ich habe viel gelernt und weiß nun, was zu tun ist.“
Luca Frank – 85ccm
„Aufgrund eines großen Fahrerfelds wurden wir in Gruppen eingeteilt. Leider war ich in der stärksten Gruppe und konnte keine gute Runde setzen. Im Last Chance-Rennen kämpfte ich mich auf P16 vor, fiel aber hin und verlor viele Plätze. Es war eine tolle Erfahrung, für das Junior Team Deutschland zu fahren.“
Aaron Kowatsch – 125ccm
„Ich ging mit einem guten Gefühl in die Weltmeisterschaft, aber nichts lief wie geplant. Ich fand keinen Fluss auf der Strecke und fühlte mich auf dem Motorrad nicht gut. Es war eine Blamage für mich selbst, aber ich werde an mir arbeiten, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Danke an das Team Deutschland und alle Supporter.“
Abschließend möchten wir auch nochmal Teamchef Christian Brockel zu Wort kommen lassen, der das deutsche Junioren-Team in seiner zweiten Saison als Teammanager betreut.
„Die anderen Nationen haben das mit der Vorbereitung auf dieses Event einfach besser gemanagt. Das wird ein Punkt für die Zukunft sein, an dem wir versuchen müssen zu arbeiten. Auch wenn wir unsere Ziele verfehlt haben, geht’s im nächsten Jahr mit Vollgas weiter. Ich möchte mich bei allen Sponsoren und Unterstützern bedanken die den Nachwuchs auf dieser Reise unterstützt haben. Auch Danke an die Fahrer, Eltern und Betreuer für ihr Vertrauen und der top Stimmung im Team Deutschland.“