Das Team USA geht beim MXoN 2023 mit neuen Fahrern als Titelverteidiger an den Start.

Das Team USA geht beim MXoN 2023 mit neuen Fahrern als Titelverteidiger an den Start, nachdem sie in RedBud gewinnen konnten. / Foto: Infront

MXoN: Diese vier Buchstaben produzieren bei den Motocross-Fans weltweit zuverlässig einen ganz besonderen Vibe. Gilt das ultimative Saisonfinale in unserem geliebten Sport doch als das wichtigste, größte und prestigeträchtigste Rennen des Jahres. 

Der Countdown läuft

Einige wenige Tage sind es nun nur noch, bis im französischen kleinen Örtchen Ernée, 300 Kilometer westlich von Paris gelegen, 37 Nationen um die begehrte Chamberlain-Trophäe fighten werden. Das Orakeln, wer dieses Siegerteam wohl sein wird, überlassen wir anderen. Dennoch möchten wir euch von heute an jeden Tag ein wenig mitnehmen und die Spannung bis zum kommenden Sonntag hochköcheln. Sozusagen täglich einen kleinen Appetizer darreichen.

Zahlen, Daten, Fakten

Heute möchten wir euch zunächst mit allerlei wissenswertem zum Motocross of Nations versorgen. Ab Montag werden dann täglich MXNews-Online-Redakteure ihre jeweiligen Lieblings-Trios aus vielen Jahren und Jahrzehnten MXoN-Geschichte vorstellen und da kommt auch ihr ins Spiel.

Denn nur zu gerne möchten wir erfahren, wer denn eure Favoriten wären und sind. Kommentieren ist also ausdrücklich erwünscht! 

Doch nun steigen wir zunächst tief ins Archiv und fördern Zahlenwerk, teilweise Erstaunliches, auf jeden Fall aber Wissenswertes zutage.

Wusstest ihr zum Beispiel, dass…

  • …es sich beim MXoN um einen der ältesten Wettbewerbe im Motorsport handelt? In Ernée werden wir die sage und schreibe 76. Ausgabe dieses Rennens erleben. Die Premiere fand 1947 im holländischen Wassenaar statt. Von den lediglich drei teilnehmenden Nationen (mit jeweils zwei Teams) krönte sich letztendlich Großbritannien zum ersten Champion.
  • …anfangs Außenseiter-Siege nahezu unmöglich waren? Die MX-Pioniere Großbritannien, Schweden und Belgien machten bis zu Beginn der 1980er-Jahre die Titel quasi unter sich aus. Lediglich den Ostblock-Staaten Tschecheslowakei (1975) und Sowjetunion (1968 und 1978) gelang es, die Dominanz der großen Drei kurzzeitig ins Wanken zu bringen.
  • …die englische Bezeichnung „Motocross of Nations“ noch relativ jung ist? Da der Motorradweltverband FIM (Fédération Internationale de Motocyclisme) seine Wurzeln in Paris hatte, war bis in die Nuller-Jahre die französische Bezeichnung „Motocross des Nations“ die offizielle Lesart. Erst mit dem Auftreten der Promotoren – welche eine weltweite Vermarktung der TV-Rechte pushten – gab es den Switch zum englischen „of Nations“, beginnend mit Bellpuig 2002. Kleine Ironie: Ausgerechnet Amis und Briten spreche auch heute noch oft und liebevoll vom „Des Nations“.

Weitere interessante Facts sind, dass…

  • …das heutige Format mit drei Fahrern in drei Hubraumklassen erst 1985 etabliert wurde? In den ersten Jahren der MXoN-Historie war das Reglement noch weitestgehend „offen“ gestaltet. Ab 1961 gab es zusätzlich zum „großen MXdN“ einen zweiten Teamwettbewerb, die Trophée des Nations. Hier wurde ausschließlich mit 250ccm-Motorrädern gefahren. Als dann ab 1981 mit dem „Coupe des Nations“ auch noch ein 125er-Teamwettbewerb hinzugekommen war, wurde es dann vielleicht doch zu viel mit den vielen Saisonhöhepunkten und die Zusammenführung der drei Hubraumklassen in einem Wettbewerb mit drei Fahrern erlebte 1985 im schwäbischen Gaildorf seine Feuertaufe.
  • …das „neue“ MXdN in Gaildorf einmalig bleiben sollte? 1985 in Gaildorf schickte man nämlich alle drei Piloten der 20 für das A-Finale qualifizierten Nationen in jedem Lauf an den Start! Bedeutet nach Adam Riese bei jeweils schlappen 60 Startern satte 17.500 zweitaktende Kubikzentimeter, die sich nach dem Fallen des Gatters die Startgerade runter dengelten! Was für ein Sound… Nun, denn, das war vielleicht doch etwas des Guten zu viel und seit 1986 startet jeder Pilot nur in zwei der drei Läufe; so wie wir es auch heute noch kennen.

Und zu guter letzt…

  • …dass es wetterbedingt schnell mal ins Chaos abgleitet, so wie beim alltime Mudder in Foxhill 1998, kann bei einer Outdoor-Sportart nunmal passieren. Auch die in der langen Geschichte einzige Absage des Wettbewerbs 2020 im Angesicht der Covid-Pandemie muss man einfach hinnehmen. Eine denkbar schlechte Figur machten die Verantwortlichen allerdings 2021 und 2002. Vor zwei Jahren in Mantova wurde – zugegebenermaßen noch getrieben von den Auswirkungen der Pandemie – das MXoN nicht im Anschluss an die WM-Saison ausgetragen, sondern inmitten der noch laufenden heißen WM-Phase. Die Folge: Viele Nationen und beinahe sämtliche Top-WM-Piloten blieben dem MXoN fern. Ein ähnlich trauriges Bild bot sich 2002, als es in Folge der „Machtübernahme“ durch den neuen Promoter Dorna hinter den Kulissen heftig gerappelt hatte und nur vier Wochen vor dem MXoN-Termin der ursprünglich vorgesehen Ausrichter in den USA den Stecker zog. Zwar wurde in Rekordzeit mit dem spanischen Bellpuig ein Ersatzort gefunden, aber auch dort ging mit dem Fernbleiben der meisten Top-Nationen und -Piloten bestenfalls ein MXoN im XS-Schmalspurformat über die staubige Bühne.
  • …es zwischen Promoter Infront und der amerikanischen AMA eine inoffizielle Vereinbarung gibt, nach der das MXoN „etwa alle vier Jahre“ in den USA ausgetragen werden soll. Nach 2018 und 2022 wird es allerdings ziemlich sicher kein weiteres Mal nach RedBud gehen. Unser amerikanischer Insider bestätigte, dass man nach einer anderen Location Ausschau halte.
  • …nicht eine der eingangs erwähnten Top-Nationen Großbritannien, Schweden oder Belgien als Rekordsieger in den Bestenlisten steht, sondern mit 23 Erfolgen die USA, welche zudem erst seit Ende der 1970er-Jahre an den MXoN teilnimmt. 

Apropos USA

Die nächste Woche werden wir am Montag mit potenziellen Dream-Teams der Stars-and-Stripes-Fraktion beginnen. Und wir freuen uns schon auf eure jeweiligen Alltime-Best-Vorschläge. Eine Woche Teamchef spielen, das hat doch was, oder?

Die genannten Teams des MXoN 2023 findet ihr hier.

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