Cooper Webb – Zurück zur Kabelzugkupplung

Cooper Webb auf seiner Yamaha mit Kabelzugkupplung

Cooper Webb auf seiner Yamaha mit Kabelzugkupplung. / Foto: Yamaha - Octopi Media

In der Motocross-Welt ist die Wahl der Kupplung längst mehr als nur ein technisches Detail – sie beeinflusst das Fahrgefühl, den Rennverlauf und manchmal sogar die Platzierungen. Ein aktuelles Beispiel liefert Cooper Webb: Der dreifache AMA Supercross-Champion startete die Saison 2025 auf seiner Star Racing Yamaha mit Hydraulikkupplung – wechselte zum Start der AMA Pro Motocross-Serie jedoch zur klassischen Kabelzugkupplung.

Ein Wechsel gegen den Trend? Nur auf den ersten Blick.

Supercross & Hydraulik: Komfort und Konstanz

In der Supercross-Saison vertraute Webb auf die Vorteile der Hydraulik: konstanter Druckpunkt, geringere Handkraft und hohe Zuverlässigkeit bei langen, intensiven Rennen mit wenig Spielraum für Fehler. In den engen Stadien von Anaheim bis Salt Lake City ist ein lineares Kupplungsverhalten für viele Profis ein Muss.

Outdoor-Saison: Zurück zur direkten Verbindung

Doch draußen im Gelände ändern sich die Anforderungen. Tiefe Spuren, wechselnde Bodenbeschaffenheit, längere Renndistanzen – hier zählt Gefühl. Und genau dieses präzisere Feedback liefert die mechanische Kabelkupplung.

Ob beim Anfahren auf losem Untergrund oder beim Herausbeschleunigen in engen Anliegern: Die Kabelkupplung bietet direkten Kontakt zur Traktion. Genau das bringt ein Stück mehr Kontrolle – besonders dort, wo Grip nie garantiert ist. Zwar kann sich der Druckpunkt im Laufe eines Rennens verändern, doch mit einem guten Setup lässt sich das meist gut ausgleichen.

Spannend dabei: Auch Teamkollege Eli Tomac vertraut auf das direkte Gefühl der Kabelkupplung – und setzte sie sogar schon in der Supercross-Saison ein. Dennoch verdichten sich die Anzeichen: Tomac könnte 2026 zu KTM wechseln. Und KTM ist die Marke, die seit Jahren serienmäßig auf Hydraulik setzt. Es wäre für den erfahrenen Yamaha-Piloten fahrerisch eine Umstellung.

Serienwechsel bei Yamaha ab 2026: Hydraulik wird Standard

Interessant: Ab dem Modelljahr 2026 setzt auch Yamaha bei den Serienmodellen erstmals auf hydraulische Kupplungen. Damit folgt der japanische Hersteller dem Weg, den KTM, Husqvarna und GasGas seit Jahren gehen. Das zeigt: Im Serienbereich steht Komfort, Wartungsarmut und gleichbleibende Performance im Vordergrund – Eigenschaften, die gerade für Hobby- und Amateurfahrer Vorteile bringen.

Doch im harten Profi-Alltag der Nationals gilt oft eine andere Logik. Für Cooper Webb war die Rückkehr zur Kabelkupplung wohl eine bewusste Entscheidung für mehr Gefühl und Fahrkontrolle – zumindest in der aktuellen Saison.

Technik trifft Stil – und Streckenzustand

Ob Kabel oder Hydraulik – die Wahl hängt von vielen Faktoren ab: Streckentyp, Fahrstil, Teamphilosophie, persönliches Gefühl. Webb beweist, dass selbst modernste Technik nicht pauschal die beste Lösung ist. Manchmal ist der „Rückschritt“ zur klassischen Mechanik genau das, was es braucht, um das nötige Gefühl auf dem Bike zu finden – auch wenn Cooper Webb in der aktuellen Pro Motocross-Saison noch nicht die gewünschten Ergebnisse liefert.